Willow Leiterkongress – Coronavirus – Quarantäne

So haben wir uns als Vorstand den Kongress nicht vorgestellt. Welche Nachwirkungen noch kommen? Heike und ich sind jetzt in Quarantäne. Zeit, um ein paar Einblicke zu geben …

UPDATE

Konstantin Kruse hat gerade selbst ein Update bei Insta gepostet, in dem er auf die Situation eingeht da er der Referent ist, der vom Coronavirus betroffen ist. Hier das Update von Konsti:


Der Freitag

Der Tag auf dem Kongress begann genial. Tolle Atmosphäre, viele gute Begegnungen und dann der Start mit kraftvollem Worship. Begeisterung, Gottes Gegenwart … einfach toll. Der Wortkünstler Nick Benoit hatte eine starke Performance im Worship, die unsere Fokus auf Gottes Größe und seinen Geist ausrichtete. Hier ein Video einer Performance aus alten Tagen:

Die 7500 Leute reagierten mit intensivem Worship. YES GOD! We are here for you!

Michael Herbst

Der Greifswalder Professor, seit Jahren einer der beliebtesten Sprecher der Leiterkongresse, entfaltete das Thema: »Macht, Ohnmacht, Vollmacht«. Ein Highlight des Kongresses, das ich auf dem Blog inhaltlich in einer Serie reflektieren werde. Zu wertvoll und gut war der Input von Michael Herbst. Und so wegweisend! Ich freue mich schon sehr auf die Nacharbeit, die mir in der Zeit der Quarantäne möglich wird, sofern ich fit bleibe 😉👊.

Corinna Schubert hat es wieder einmal …

… toll mit ihren Sketchnotes festgehalten. Ich liebe diese Art der Kommunikation und Corinna ist richtig gut. Sie gibt auch Workshops dazu, check it out!

11.00 Uhr: Der Kongressverlauf ändert sich

Um 11.00 Uhr versuchte mich das Gesundheitsamt zu erreichen, gleichzeitig wurde unser Kongressmanagement kontaktet. Die Leitung trat zusammen und stand vor einer schwerwiegenden Aufgabe: Was ist jetzt zu tun, da sich ein Referent mit dem Coronavirus infiziert hatte, das Testergebnis lag jetzt vor.

Der Referent selbst war nicht auf dem Kongress erschienen, sondern nur am Mittwoch zum Dinner da. Aber auch dort gab es mit den anderen Referenten und weiteren Leuten Kontakt. Meine Frau und ich gehörten mit dazu. Wir hatten einen intensiveren Kontakt, da wir schon lange Zeit miteinander verbunden sind. Er ist einer meiner früheren Studenten aus der Zeit, als ich Gastdozent am Theologischen Seminar war.

Mittwoch war noch alles gut bei ihm, am Donnerstag brach Fieber aus usw. Er verhielt sich vorbildlich, ging direkt in die Klink, keine Kontakte mehr mit Willow Leuten … Seine Frau, eine Ärztin, hatte ihm zu dieser Vorgehensweise geraten. Das war sehr umsichtig und hilfreich, wie sich später zeigen würde. Am Freitag dann das Testergebnis.

Sofort reagiert. Quarantäne

Und nun? Er musste direkt in Quarantäne. Alle, die mit ihm in Kontakt waren und ausfindig gemacht werden konnten, ebenfalls. So wurden wir sofort alle in einen Raum gebracht und isoliert. In enger Abstimmung mit den Behörden wurden die Maßnahmen festgelegt und umgesetzt. Gordon MacDonald sagte zu mir, dass das nur in Deutschland so diszipliniert, klug und gut umgesetzt werden kann. Er sei jetzt froh, dass das eine unserer Stärken sei. Überhaupt bot der Rahmen zu etlichen großartigen Gesprächen mit den Top-Referenten und internationalen Leitern des Kongresses. So genial, ich werde das sicher lange, lange nicht vergessen.

Das Kongressteam um Stefan Bieber leistete herausragende Arbeit. Die Vielschichtigkeit eines Kongresses mit internationalem Kontext ist schon enorm. Was unser Willow Team leistet, ist so bemerkenswert! Aber was sie in dieser Ausnahmesituation machten, war wirklich sehr besonders. Haltung und Performance! In aller Ruhe wurden die Aufgaben angepackt, der Notfallplan lag bereit, aber die schwerste Entscheidung stand noch aus: Was machen wir mit dem Kongress?

Unser geschäftsführender Vorstand mit dem emeritierten Präsidenten des Global Leadership Networks, Gary Schwammlein, stand vor einer Entscheidung, die von großer Reichweite ist, das war klar. Laut Auskunft des Gesundheitsamtes sind Kontaktpersonen in den ersten 48 Stunden nach Kontakt mit der infizierten Person nicht ansteckend. In diesem Spannungsfeld galt es also zu entscheiden.

Die Presseerklärung zeigt die Beweggründe, die zum Abbruch schließlich führten. In der Presse war später zu lesen, dass die Kongressleitung das von sich aus tat und keine Aufforderung der Behörden vorlag. So war das! Unsere Leiter bei Willow Deutschland trafen eine wichtige und mutige Entscheidung. Respekt! Hier der Wortlaut der Presseerklärung:


PRESSEERKLÄRUNG

Hiermit informieren wir Sie darüber, dass wir den Willow Creek Leitungskongress 2020 in Karlsruhe vorzeitig beendet haben.

Dies geschah vorsorglich und aus Sicherheitsgründen. Laut Gesundheitsbehörden bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Teilnehmenden. Jedoch haben wir uns entschieden, als Präventivmaßnahme diese Veranstaltung abzubrechen, um allen Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben in Ruhe und unbesorgt nach Hause zu kommen.

Es wurde Freitag gegen Mittag bekannt, dass einer der geplanten Sprecher positiv auf den Corona-Virus getestet wurde. Er war jedoch zu keiner Zeit während dem Kongress anwesend, der seit Donnerstag läuft.

Im Vorfeld des Kongresses hatte er persönlichen Kontakt mit einigen leitenden Personen, die daher nun aus Sicherheitsgründen unter Quarantäne stehen, jedoch laut Gesundheitsbehörde bis zum Endes des Kongresses nicht ansteckend waren.

Für uns steht die Sicherheit der Teilnehmenden an oberster Stelle, daher haben wir uns trotzdem für diesen präventiven Schritt entschieden den Kongress vorsorglich zu beenden und wünschen allen Teilnehmenden einen gesegneten Nachhauseweg.

„Wir bedauern außerordentlich, dass wir diese Entscheidung treffen mussten. Wir haben einen vitalen Kongress erlebt, für uns ist aber zugleich klar, dass Sicherheit vorgeht. Wir sind sehr dankbar, dass die Teilnehmenden mit so viel Verständnis reagiert haben“, sagte Ulrich Eggers, Erster Vorsitzender von Willow Creek Deutschland.


Reaktion der Teilnehmer

Am Nachmittag zu Beginn der ersten Session wurde die Entscheidung bekanntgegeben, während wir im Quarantäneraum saßen. Komisches Gefühl … In aller Ruhe und sehr geordnet leerte sich die Halle. Spontan halfen Leute beim Abbau, keine Panik, keine Hysterie, alles gut.

Auch in den Medien hat die Entscheidung viel Verständnis und Zustimmung erfahren.


Sidekick: Deutschland, Schweiz …

In der Schweiz ist von den Behörden die Entscheidung getroffen worden, dass keine privaten wie auch öffentlichen Grossveranstaltungen ab 1000 Personen bis Mitte März stattfinden dürfen. Dass die Bundesbehörden des Landes zu dieser aussergewöhnlichen Massnahme gegriffen haben, ist bemerkenswert. Inwiefern Veranstaltungen mit weniger Teilnehmenden noch durchgeführt werden dürfen, liegt in der Entscheidungskompetenz der Kantone. Meine Freunde in der Kirche im Prisma haben z.B. eine Absprache mit den Behörden getroffen, dass sie Gottesdienste am Sonntag durchführen können.

Auch der Krisenstab der Bundesregierung hat in der Risikobewertung von Großveranstaltungen gestern weitere Maßnahmen beschlossen, die nun zur Absage von bedeutenden Messen führten. Einige Kirchen (ICF Karlsruhe, Alive Church Karlsruhe, Ecclesia Church Nürnberg …) haben ihre Gottesdienste für den kommenden Sonntag abgesagt.


Quarantäne

Die Auswirkungen sind sehr weitreichend, die nun die Quarantäne mit sich bringt. Viele der Leute, die nun isoliert sind, haben einen Sack voll Rednerverpflichtungen, Treffen, Veranstaltungen u.a.m. geplant. Als Multiplikatoren und Beweger ist der Terminplan gefüllt. Die digitalen Möglichkeiten sind sicher eine Hilfe, aber dennoch ist der geplante Ablauf empfindlich gestört. Unsere Freunde aus Australien und den USA sitzen jetzt für 14 Tage in Deutschland fest. Viele Punkte sind zu klären. Kleidung? Medikamente?

Mein Terminkalender hatte es auch in sich. Die Unsicherheit bleibt auch bei mir, was auf der Gesundheitsseite noch kommen könnte. Römer 8,28 soll aber auch jetzt der Anker sein, wie in den letzten 40 Jahren. Ganz gleich was kommt, ich bin geliebt, versorgt, getragen und mit einer Zukunft beschenkt, die mir niemand nehmen kann. Das gibt mir tiefen Frieden.

Am Abend sind dann alle von uns mit ihren Autos oder Mietwagen in ihre Heimat aufgebrochen, die amerikanischen u. australischen Freunde bei Leuten von uns untergekommen die die passende Möglichkeit anbieten konnten, die 14-Tage-Quarantäne zu gewährleisten. Und nun treten wir mit dem örtlichen Gesundheitsamt in Kontakt. Alles sehr spannend …

Es ist stark, wie wir hier zusammenstehen. Unsere Freunde in der Kirche im Brauhaus haben uns auch direkt mit Angeboten der praktischen Hilfe überschüttet. Als Kirche haben wir dann diese Empfehlung für die Gottesdienste morgen herausgegeben:  »Wir empfehlen auf Umarmungen und Händeschütteln zu verzichten, regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren.« Das sollte jede Kirche morgen und in den nächsten Wochen ihren Besuchern empfehlen …

Gebet erwünscht.

Danke für alle Gebete, die dieser Tage für die betroffenen Personen in Quarantäne, besonders für unseren Referenten und seine Familie, als auch für alle Mitarbeiter von Willow, die ihr in Richtung Himmel losschickt.

Foto: © Claudia Börner/Helge Eisenberg/Marc Gilgen. Willow Creek Deutschland.

Über Lothar Krauss

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4 Antworten zu Willow Leiterkongress – Coronavirus – Quarantäne

  1. Attinger schreibt:

    Ihr Lieben Morgen ist Gottesdienst im Prisma, bewilligt von den Behörden, aber ohne handshake, keine Küsse. Danke für den Bericht. Ich bete für euch. Herzliche Grüsse Katalin

    Von meinem iPhone gesendet

    >

    • Lothar Krauss schreibt:

      Interessant Katalin! Danke für den Einblick, wie das jetzt konkret in der Schweiz am Beispiel der Kirche im Prisma, Rapperswil aussieht. Herzliche Grüße an Reto und das Team. Verbunden im Gebet durch Jesus. Hammer Geschenk in Zeiten wie diesen.

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