N.T. Wright: Die Auferstehung

Der Buchtipp am Freitag

Auferstehung

Im ersten Buchtipp des Jahres wenden wir uns einem besonderen Autor zu, der ein besonderes Werk vorgelegt hat und das hier ein besonderer Kollege rezensiert. Wir sprechen von N.T. Wright, der über die Auferstehung auf 890 Seiten klug und kenntnisreich schreibt und von Klaus-Günter Pache, der es uns vorstellt. Viel Vergnügen!

Ein Buch ohne Vergleich!

Es war das erste Buch von N.T. Wright, das mich nachhaltig berührt hat, ein Buch über die Auferstehung mit dem so eindrücklichen Titel ‚Von Hoffnung überrascht: Was die Bibel zu Auferstehung und ewigem Leben sagt‘. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein so umfangreiches und schlüssiges Buch zu diesem Thema noch nicht in die Hände bekommen. Was ich aber damals noch nicht wusste: Wenn der Autor eines solchen Buches Tom Wright heißt, dann handelt es sich um die populärwissenschaftliche Variante eines viel komplexeren Werkes und eben das bekam ich vor ein paar Wochen für diese Rezension zugeschickt. 890 Seiten blanker Text, sorgfältig zusammengestellt, hervorragend aufgearbeitet und von einer für mich bis dahin nicht vorstellbaren Komplexität.

„Das Beste, was ich je zum Thema Auferstehung gelesen habe …“

Da meint man, doch einiges zum Thema ‚Auferstehung‘ sagen zu können, um dann ein wenig beschämt einzugestehen: „Nicht die Hälfte hat man mir gesagt.“ Die Monographie von N.T. Wright, des ehemaligen anglikanischen Bischofs von Durham und jetzigen Professor für Neues Testament an der Universität St. Andrew in Schottland, ist einfach das Beste, was ich je zum Thema Auferstehung gelesen habe, umfassend und doch nie langweilig und bei allem akademischen Anspruch trotzdem gut zu lesen.

Da wird zunächst die historische Bedeutung der Auferstehung sorgfältig herausgearbeitet. Wright kommt zu dem Schluss: „Wir werden entdecken, dass das frühe Christentum durch und durch eine Auferstehungsbewegung war.“ Nach einer sorgfältigen Darstellung, ob und wie es in der antiken und speziell in der jüdischen Geschichte Spuren einer Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gegeben hat, folgt eine detaillierte Untersuchung alt- und neutestamentlicher Texte zu diesem Thema. So stellt Wright für das Alte Testament fest: „Diese Vision des Schöpfergottes und Bundesgottes steht hinter dem alten Glauben . . . , dass die Beziehung zu JHWH selbst durch den Tod nicht zerbrochen werden konnte, und  hinter dem letztendlichen Glauben, dass JHWH die Toten auferwecken würde . . . Diese Sprache sagt, dass eine Zeit kommen wird, in der die Schlafenden nicht mehr schlafen werden.“

Im Neuen Testament gilt für Paulus und seine Briefe, die Stück und Stück in ihrem Bezug zum gestellten Thema untersucht werden: “ . . . er glaubte, den auferstandenen Jesus in Person gesehen zu haben und dass sein Verständnis davon, wer dieser Jesus war, die feste Überzeugung umfasste, dass er einen verwandelten, aber immer noch physischen Körper besaß.“

Dem folgt die genaue Untersuchung der Evangelien und anderer neutestamentlicher Schriften. Wie wird in ihrer Darstellung die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod deutlich?

Nur eine Antwort: Jesus von Nazareth war tatsächlich von den Toten auferweckt worden

N.T. Wright stellt die alles entscheidende Frage: „Wie erklären wir den plötzlichen Aufstieg einer lebhaften und vielseitigen Bewegung, die dem vielgestaltigen Judentum entspringt und eine erhebliche Wirkung auf eine äußerst vielgestaltige heidnische Welt ausübt, und in der nur ein einziger Traditionsstrang aus den Glaubensüberzeugungen im Hinblick auf das Leben nach dem Tod exklusiv beteuert wird?“ Die frühen Christen hatten darauf nur eine Antwort: Jesus von Nazareth war tatsächlich von den Toten auferweckt worden. Es ging niemals um ein bloßes Zeichen der himmlischen Gegenwart Christi, sondern um die transformatorische Kraft der Auferstehung.

Dem biblischen Befund folgt eine umfangreiche Untersuchung der Kirchengeschichte in den ersten beiden Jahrunderten und dann kommt N.T. Wright zum Kern der Auferstungshoffnung: Die ‚Story‘ von Ostern. Wie beschreiben die Evangelien dieses Ereignis und welche Folgen hat der Glaube an die Auferstehung für die neutestamentliche Gemeinde? Schlussendlich kommt er dabei zu der Feststellung, dass die ersten Christen eigentlich nie davon sprechen, dass sie nach dem Tod in den Himmel gehen werden, sondern sie reden von der Auferstehung. Sie teilen die lebendige Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Gott ist es möglich uns zu ewigem Leben aufzuerwecken.

Wen die Frage nach Glaubwürdigkeit und Bedeutung der Auferstehung Jesu Christi schon immer ein wenig mehr beschäftigt hat, wer bereit ist ein wenig mehr Zeit als üblich in ein Buch zu investieren, der sollte dieses lesen, ‚AUFERSTEHUNG‘, von N.T. Wright. Es lohnt sich, unbedingt!

Klaus-Günter Pache

Auferstehung

N. T. Wright
Die Auferstehung des Sohnes Gottes
1036 Seiten
€ 49.95   sFr 69.50 / € (AT) 51.40

 

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Über Lothar Krauss

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