Führungskräfte beten! Warum eigentlich?

Warum beten Leiter?

Führung & Gebet: Passt das? Sind Leiter, Leiterinnen nicht aktive Beweger. Leute die zupacken, denen das Verb tun nahe liegt?! Ist Gebet nicht eine Art „Flucht vor der Entscheidung“? Schiebt die Führungskraft, die betet, nicht die Verantwortung von sich? Also, wie sieht das Verhältnis von Gebet und mutigem Handeln für Führungskräfte aus, die bewusst als Christen sich in diese Verantwortung gestellt sehen?

Martin Luther, der große Reformator, war auch (oder deshalb?) ein großer Beter. Veit Dietrich, einer seiner Freunde, schrieb, dass kein Tag vergeht, an dem er nicht mindestens drei Stunden betet. Und das zur besten Arbeitszeit. Oha, muss ich denken. Echt jetzt?!

Ich bin nicht Luther …

3 Stunden zur besten Arbeitszeit? Ich fühle mich spontan überfordert, als ich davon in diesem Sommer in dem großartigen Buch von Tim Keller, Beten, lese. Und doch ist da die Frage, welche Rolle das Gebet hat, wenn ich als ein geistlicher Leiter unterwegs sein will? Kann ich von Luther inspiriert werden und lernen, ohne mich selbst zu überfordern?

Every Leader …

Every Leader is a reader! Der Satz ist mir als Führungskraft sehr vertraut. Anbieter wie getAbstract oder Blinkist bauen ihre Angebote darauf auf. Gibt es eine Variante im Blick auf das Potential des Gebets? Every leader is a prayer (warrior, person, servant)! So im Sinn: Jeder Leiter ist ein Beter? Wenn er oder sie als Christ in geistlicher Vollmacht und mit himmlischen Rückenwind leiten will?

Das Neue Testament ist deutlich:

„Ihr streitet und kämpft, und trotzdem bekommt ihr nicht, ´was ihr wollt,` weil ihr euch mit euren Anliegen nicht an Gott wendet. Und selbst wenn ihr euch an ihn wendet, werden eure Bitten nicht erhört, weil ihr in verwerflicher Absicht bittet: Das Erbetene soll dazu beitragen, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen!“ 

Jakobus 4,2-4

Sich an Gott zu wenden ist der „Default Modus“, der normale Ausgangspunkt der Führungskraft, die geistlich leiten will. Das macht auch Sinn wenn es zutrifft, was Paulus den Kolossern schreibt:

16 Denn durch ihn wurde alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Könige und Herrscher, Mächte und Gewalten. Das ganze Universum wurde durch ihn geschaffen und hat in ihm sein Ziel. 17 Er war vor allem anderen da, und alles besteht durch ihn.“

Kolosser 1,16-17

Wenn alles mit Gott beginnt, alles durch ihn besteht, er sozusagen die Quelle von allem ist, dann ist Gebet stimmig. Denn Gott, der Ursprung und das Ziel, auf den alles bezogen ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, ist der Dreh- und Angelpunkt! Deshalb ist es stimmig, alles auf ihn zu beziehen, mit ihm zu betrachten und von ihm aus zu denken. Wenn wir dann führen, synchronisieren wir im Gebet unser Bewertung und unsere Handeln mit ihm. Biblisch gesprochen leben wir aus, was im Vaterunser gebetet wird: „… dein Wille geschehe.“

Gebet: Feedback zur Realität

Mit unserem Gebet treten wir in diese entscheidende Verbindung ein. Der Himmel kann die Erde berühren, wenn wir beten. Die Möglichkeiten des Himmels werden aktiviert. Herzen werden berührt, die Gott ja wie Wasserbäche lenken kann. Selbst von den Mächtigen. (Sprüche 21,1).

POWER-TOOL: Gebet

Durch Gebet eröffnet sich uns eine weitere, entscheidende Perspektive.

  • Wir gehen im Gebet mit Gott auf die „Meta-Ebene“ und erhalten sozusagen eine kompetente Draufsicht, die unsere eingeschränkte Detailwahrnehmung relativiert.
  • So entsteht ein guter Abstand zu den Ereignissen und Dingen. Abstand ist manchmal der beste erste Schritt, gerade in Krisen.
  • Weiter erlangen wir im Gebet Zugang zu einer anderen Perspektive: die Fremdwahrnehmung des Himmels. Das ist Expertenrat auf höchsten Niveau.
  • Uns hilft das, zu einer realistische Einschätzung zu kommen.
  • So werden wir in die Lage versetzt, alles ins rechte Licht zu rücken …
  • … und uns zu einer mutigen, glaubensvollen, realistischen und hilfreiche Bewertung zu bringen.

Einmal mehr verstehe ich, warum Martin Luther diese Priorität setzte. 3 Stunden – das ist immer noch nicht mein Weg. Ich habe persönliche Zeiten. Intensive Zeiten. Auszeiten für Gebet. Und dann noch das: Allezeit beten. Mein ganzes Leben mit und vor Gott zu leben. Zu seiner Ehre. 1. Korinther 10,31 ist mein Leitbild.


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Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
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