Hinweis: Der Text und das Video/Audio ergänzen sich, haben viele Schnittmengen, sind aber nicht ganz identisch. 😉

Die erste und wichtigste Führungsaufgabe

Die erste und wichtigste Führungsaufgabe ist die Selbstführung. Und es ist die schwierigste Führungsaufgabe. Da sind sich sehr viele Autoren, Fachleute und Praktiker einig. Damit beginnt die Führungsreise. Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch keine anderen führen. So einfach ist das!

Komponenten der Selbstführung/Selbstleitung

Selbstbewusstsein:

Das ist die Fähigkeit, ein Bewusstsein und eine Wahrnehmung für sich selbst zu entwickeln. Das meint, sich seiner eigenen Stärken, Schwächen, Werte und Emotionen bewusst zu sein. Das Johari-Fenster war mir vor Jahrzehnten ein hilfreicher Startpunkt in diese Reflexion. Mehr dazu ist hier nachzulesen.

Die eigenen »blinden Flecke« zu kennen, wie zum Beispiel die Verletzungen, aus denen es zu Übertragungen kommen kann, ist für alle Interaktionen mit anderen Menschen so wertvoll. Tatsächlich verbirgt sich ein großes Feld von Themen hier, was auch durch eine seelsorgerliche Aufarbeitung bearbeitet werden kann.

Ein gesundes, gutes Selbstbewusstsein hilft dabei, realistische Ziele zu setzen und Entscheidungen zu treffen, die mit den eigenen Werten übereinstimmen.

Zielsetzung:

Das ist die Fähigkeit, klare, spezifische und erreichbare Ziele zu definieren. Effektive Zielsetzung ist entscheidend für die Orientierung und Motivation bei der Verfolgung von Aufgaben und Projekten. Zunächst gilt das direkt für mich als Person, aber dann auch für Teams, Projektgruppen …

Selbstmotivation:

Die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren und in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Dies umfasst die Nutzung innerer Antriebe und die Fähigkeit, positive Emotionen und Gedanken zu kultivieren, um Herausforderungen zu bewältigen. Die Quelle dafür ist für mich seit Jahrzehnten mein Glaube und die Freundschaft mit Jesus.

Der Apostel Paulus berichtet von Lebensphasen, wo er der Verzweiflung nahe war, aufgeben wollte. (2. Korinther 1,8). Doch das Eingreifen Gottes drehte das Blatt. Paulus wurde dabei nicht passiv, sondern genau das Gegenteil. Gottes Wirken an Menschen aktiviert Menschen. Nicht Hilflosigkeit, sondern Vollmacht zum Handeln ist die Folge.

Selbstregulation:

Die Fähigkeit, das eigene Verhalten und die eigenen Emotionen zu kontrollieren und anzupassen, um auf Kurs zu bleiben. Dies beinhaltet Zeitmanagement, Prioritätensetzung und das Setzen von Grenzen. Auch eine superwichtige Komponente in der Selbstleitung.

Selbstregulation spielt auch in der biblischen Perspektive eine wichtige Rolle. Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit, Disziplin, Besonnenheit, Selbstverleugnung … Jeder, der im Leben etwas bewegt, hat damit schon Bekanntschaft gemacht. Sportler, Künstler, Wissenschaftler.

In vielen Lebensphasen, besonders in Prüfungsphasen aller Art, dient uns diese Fähigkeit sehr. Der Heilige Geist befähigt uns zu dieser Besonnenheit, die durch ihn geschenkt wird. Die charismatische und pneumatische Dimension des Glaubens vermittelt uns dieses Geschenk, das für die Selbstleitung eingeübt und festgehalten werden muss.

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. | 2. Tim 1,7

Zeitmanagement:

Die Fähigkeit, Aufgaben und Zeit effektiv zu planen und zu organisieren, um Produktivität zu maximieren und Stress zu minimieren.

Sich selbst zu leiten zeigt sich definitiv im Umgang mit unseren anvertrauten Ressourcen wie Zeit, Kraft, Emotionen, Finanzen, Besitz, Beziehungen …

Entscheidungsfindung:

Die Fähigkeit, fundierte und rationale und weise Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch die Analyse von Informationen, die Abwägung von Alternativen und die Berücksichtigung langfristiger Konsequenzen.

Den Mut haben Entscheidungen zu treffen ist immer auch risikobehaftet. Es erfordert, dass man einen Schritt geht, Verantwortung übernimmt … Das gehört zu jeder Leitungsaufgabe. Wenn das im Umgang mit sich selbst schon nicht gut gelingt, dann sollte überlegt werden, ob mehr Verantwortung wirklich eine gute Idee ist!

Selbstreflexion:

Das ist die Fähigkeit, das eigene Verhalten und die eigenen Ergebnisse zu analysieren, um kontinuierlich Verbesserungen vorzunehmen. Selbstreflexion hilft, aus Erfahrungen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Für mich ist die Selbstreflexion das „Schweizer Taschenmesser“ der Führungskraft. Kaum eine Sache hilft mir mehr in meinem Alltag als Leiter!

Selbstwirksamkeit:

Das ist jetzt fast schon eine automatische Konsequenz aus den bislang vorgestellten Aspekten der Selbstleitung! Wer so lebt, aktiviert sich und macht keine „Luftschläge“, kein Schaulaufen. Im Gegenteil, jetzt kommt Schwung ins Geschehen, es bewegt sich etwas. Nicht angelernte Hilflosigkeit prägt mich, sondern Selbstwirksamkeit.

Das ist ein Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen und Ziele erreichen zu können. Hohe Selbstwirksamkeit ist mit höherer Ausdauer und Leistungsbereitschaft verbunden.

Als Christ habe ich durch Christus in mir, diesem Schatz in mir als irdenem Gefäß, eine optimale Ausgangslage. Die Zusage, dass der, der in mir lebt, stärker ist als der, der in der Welt ist, kann mich zuversichtlich machen. Die Freude an Gott macht mich stark!

Daraus erwächst eine Wirksamkeit, die Gott mir grundsätzlich mitgegeben hat als mein Schöpfer. Ich bin nicht das Opfer, sondern ein Beweger, weil ER mich bewegt durch seinen Geist! Grandios, oder?!

Vorteile der Selbstleitung

Noch ein paar Stichworte zum Schluss, die sich fast von selbst für den ergeben, der Verantwortung übernimmt und sich beginnt selbst zu leiten:

• Erhöhte Produktivität: Selbstgesteuerte Personen sind in der Regel produktiver, da sie ihre Zeit und Ressourcen effizient nutzen.
• Bessere Anpassungsfähigkeit: Selbstführung fördert die Fähigkeit, sich an Veränderungen und neue Herausforderungen anzupassen.
• Höhere Motivation und Zufriedenheit: Menschen, die sich selbst leiten, empfinden oft mehr Zufriedenheit und Motivation in ihrem Tun.
• Stärkere persönliche Entwicklung: Selbstführung unterstützt das kontinuierliche Lernen und Wachstum durch Reflexion und Anpassung.

SELBSTLEITUNG auf dem LEITERBLOG

Das Thema haben wir in den Jahren hier immer wieder angesprochen, einfach weil es so zentral ist. Hier einige Links, Arbeitsblätter, Tools … Schaut euch um und entdeckt, was für euch passt.

Generelle Reflexionshilfen zur Selbstleitung und als Führungskraft

• Hier geht es zur Schatzkiste SELBSTLEITUNG auf dem Blog.
• Hier findet ihr ein paar Werkzeuge, die bei der Klärung und Selbstführung helfen.
• Download der Arbeitsblätter auf der Grundlage von Bill Hybels Impulsen zur Selbstleitung als PDF
• Selbstreflexion mit Fragen und Impulsen von Gordon MacDonald
• Zitate zur Selbstleitung von Gordon MacDonald
• Impulse von xpand zum Selbstmanagement
• In welche Fallen können erfahrene Pastoren u. Leiter treten?
• Sieben Punkte der Berufung, die ein geistlicher Leiter immer wieder klären muss!

Und hier mit dem Fokus: Burnout

• Die vier gefährlichsten Ursachen
• Burnout vorbeugen – wie?
• Vorsicht Burnout – Ein Tipp für aufmerksame Führungskräfte
• Einen Online-Test, der die eigene “Burnout”- Gefährdung checkt, kann hier aufgerufen werden.
• 13 Verhaltensweisen, die zum Burnout führen

Hier noch ein Arbeitsblatt, zur Tag-für-Tag Reflexion

Mein Freund Dave Ferguson hat ein großartiges Werkzeug vorgestellt, mit dem er Tag für Tag der Herausforderung der Selbstleitung nachgeht. Hier könnt ihr es finden.

Das Arbeitsblatt zur Episode 20 …

… ist hier verfügbar. Klicke auf das PDF Icon 😊.

Alternatives Arbeitsblatt zur Selbstreflexion mit den Schwerpunkten der Episode 20.

Hier geht es zum Video & Audio der Episode 20.

Audio Episoden der Serie sind auf den Podcastplattformen von Spotify, Apple und Soundcloud zu finden. Oder über diesen Link.