Es wird kompliziert! Oder nicht?

Sommerzeit ist Lesezeit.

Also bei mir. Deshalb hier wieder ein Tipp. Doch Vorsicht: es ist ein etwas anspruchsvollerer theologischer Lesetipp, der Unruhe stiftet. Es geht um das Zentrum des christlichen Glaubens. Das Kreuz. Überall ist es zu sehen, dieses Kreuz. Das Symbol der Christen. Aber was ist die Bedeutung von Jesus und seinem Kreuz?

Unterschiedliche Interpretationen sorgen in so manchen Kirchen, Gemeinden, Gemeinschaften … gerade für Unruhe. Und nicht nur dort, auch in einer breiteren Öffentlichkeit ist die Frage in die Diskussion gekommen. Was traditionell im christlichen Europa klar schien, ist kompliziert geworden: Jesus, das Kreuz und seine Bedeutung. Alles also doch nicht so klar, oder?

Kurze Nachfrage: könntest du lieber Leser für dich selbst alles kurz und schlüssig erklären. Und es auch anderen erklären? Begründet, reflektiert und klug?

Ein Ärgernis!

Für Leute, die mit dem Glauben wenig Berührung haben, war das Kreuz von Beginn an ein „Ärgernis“. Genauer: Die Frage nach der Bedeutung des Kreuzes und seine Bedeutung. Noch spezieller: die Frage nach einer „Sühnefunktion“ und der „Stellvertretung“, in Verbindung mit dem Tod Jesu am Kreuz. Die Meinungen gehen weit auseinander. Am Kreuz stoßen sich Menschen. Das rundweg zu übergehen, ist keine Option. Im Brunnen Verlag ist eine Hilfe veröffentlicht worden, die einen Rundblick ermöglicht.

Ein Rundblick!

Für meine theologisch interessierten Leser, die sich etwas anspruchsvoller mit dem Kreuz beschäftigen wollen, möchte ich das Buch von Frauke Bielefeldt (Hrsg.) ins Blickfeld rücken. 18 Autoren haben dort einen Rundblick in die Weite des Themas gewagt, das auch die Kontroversen nicht ausspart.

Schnell zum Punkt: der Navigator

Richtig stark dabei ist, dass man als Leser ganz fix Einzelfragen mit dem Navigator reflektieren kann. Hier ein Auszug des Navigators zu den kritischen, aber wichtige Anfragen an das Kreuz …

  • Kann Gott nicht einfach so vergeben?
  • Wie passt ein grausames Kreuz zum Gott der Liebe?
  • Ist Gott etwa beleidigt?
  • Ist das nicht ein primitives Gottesbild?
  • Sind Opfer nicht heidnisch, lehnt Gott sie nicht selbst ab?
  • Ist Gott ein Sadist, wenn er seinen Sohn opfert?
  • Geschieht die Versöhnung nicht schon in der Menschwerdung?
  • Ist Jesaja 53 von Christen vereinnahmt worden?
  • Ist der Sühnegedanke nur eine Deutung unter vielen?
  • Ist der Sühnegedanke noch zeitgemäß?
  • Kann man das Kreuz Kindern zumuten?
  • Sind Sühnevorstellungen ein Produkt des Mittelalters (Anselm)?
  • Was hat sich seit der Aufklärung in der Theologie verändert?
  • Ist die Reformation heute überholt?
  • Welche neuen Deutungen sind entstanden?
  • Was ist „progressive Theologie“?

Viele weitere Sachfragen, die zum Kreuz im Raum stehen, werden ebenso aufgegriffen. Auch sie sind über den Navigator schnell zu erreichen. Eine Übersicht zu allen Stichworten findet ihr im Buchauszug, den ich unten einbinde.

Progressive und postevangelikale Anfragen

Guido Baltes hat einen Artikel zum Buch beigesteuert, der auf die aktuellen Anfragen und Ablehnungen der Sühne- und Stellvertretungssicht zum Kreuz eingeht, die von bekannten Podcastern und Buchautoren wie Martin Benz, Thorsten Dietz, Jason Liesendahl oder Jakob Friedrichs (Hossa Talk) vorgetragen wurden. Er reflektiert die Einwände und Ablehnungen aus der Perspektive von Jesus und dem Judentum. Baltes macht das recht gründlich, was in den fast 3 (!) Seiten Quellenangaben als Fußnoten sichtbar wird. So ist sein Artikel bestens geeignet, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Den Artikel von Baltes kann man direkt hier in der PDF lesen. In der PDF ist auch eine Übersicht zum Buch, den Themen und Autoren eingefügt.

Die Kraft des Kreuzes, Frauke Bielefeld (Hrsg.), Brunnen, 18,00 €

Über Lothar Krauss

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