Reflexion: Toxic Church #6 – Die Erbsünde

Die Erbsünde. So heißt die Episode #6 vom Podcast »Toxic Church« die mit diesen Worten angekündigt wird: „Hillsongs Gründer, Brian Houston, muss sich aktuell vor Gericht verantworten. Es geht um das wahrscheinlich dunkelste Kapitel in seinem Leben – und damit auch in dem Leben der Kirche, die er gegründet hat: Die australischen Behörden werfen ihm vor, jahrelang vertuscht zu haben, dass sein Vater, Pastor Frank Houston, Jungen sexuell missbraucht hat. In dieser Folge geht es um Vertuschung, emotionale Erpressung, Schweigegelder und vor allem darum, was die Kirche aus all ihren Sünden gelernt hat – und was nicht.“

Was nehme ich wahr?

Hillsong Australien

Die Episode dreht sich um ein tatsächlich richtig, richtig dunkles Kapitel. Keine Episode machte mich bislang trauriger, ratloser, wütender …, als #6. Die Inhalte sind international schon länger bekannt. Aber das macht es nicht besser.

Wie können Christen sich so verhalten, die Gottes Wort kennen und weitergeben? Wie können sie so mit Schuld umgehen. So mit Opfern? Verantwortliche in ihrer Verantwortung so versagen? Ihre Macht so missbrauchen? Und dann noch den Namen von Jesus im Mund führen? Ich bin entsetzt!

Und wütend macht mich auch, wie die Verantwortlichen der Assembly of God Australia (AoG) (seit 2007 mit dem neuen Namen: Australian Christian Churches) sich offensichtlich verhalten haben. Wie mit den Opfern umgegangen wurde. Die AoG, die zur großen Freikirchenfamilie global gehört, zu der auch der BFP, und damit auch ich, und wir als Viva Kirche Mannheim, Verbindung haben.

Und einmal mehr frage ich mich, wie im Hillsong College eine Kultur entstehen konnte, die an entscheidenden Stellen (nicht unbedingt bei dogmatischen Fragen, mehr bei den praktisch theologischen und ethischen Themen), so weit weg ist von dem abdriften konnte, was Jesus uns lehrt.

Warum wurde das nicht so angepackt, wie das Gottes Wort sagt?


13 Wer seine Verbrechen vertuscht, 

wird keinen Erfolg haben. 

Wer seine Fehler bekennt und sie unterlässt, 

wird Vergebung erlangen. 

14 Glücklich zu nennen ist der Mensch, 

der Tag für Tag vor bösem Tun zurückschreckt. 

Wer nicht auf sein Gewissen hört, 

stürzt ins Unglück. 

BasisBibel – Sprüche 28,13–14.


  • Gab es keine weisen Ratgeber?
  • Keine unabhängige externe Begleitung?
  • Keine Struktur, die Compliance – Rechtstreue bzw. Regelkonformität – sicherstellt und für alle Mitarbeitenden …, sicher zugänglich ist?

Ich weiß, wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein! Aber ich will ja keine Steine werfen, sondern meine tiefe Enttäuschung und Bestürzung darüber ausdrücken.

Ich weiß auch, dass in der Episode jetzt nicht Hillsong Germany das Thema ist, wie von den Podcastern grundsätzlich angekündigt. Aber ich kann bei #6 jetzt nicht eine Leerstelle lassen, weil das so ist.

Das musste ich an dieser Stelle teilen. Erschrocken. Enttäuscht. Wütend und traurig.

Wer ruft Hillsong Global zur Verantwortung, frage ich mich gerade …

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Über Lothar Krauss

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8 Antworten zu Reflexion: Toxic Church #6 – Die Erbsünde

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  3. blogalonia schreibt:

    Naja … wie du schreibst, zur World Assemblies of God Fellowship gehört ja auch der BFP und wie objektiv und „zur Verantwortung rufend“ dieser mit Hillsong Germany umgeht, konnte man ja in der Ende April veröffentlichten Presseinformation „BFP-Vorstand macht sich ein eigenes Bild“ lesen.

    Man könnte es so zusammenfassen: „Vorstand übernahm ungeprüft die Darstellung der leitenden Pastoren von Hillsong Germany und bedauert die armen unschuldigen Haverkamps dafür, ‚dass ihnen die Vorwürfe z. T. erheblich zusetzten‘.“ Kritischer Oversight sieht anders aus und der ist beim BFP auch nicht gegeben! Die wollen auch nicht ihren größten Beitragszahler verlieren oder verprellen. Ich war selbst als Kassenwart einer BFP-Gemeinde tätig und weiß daher aus erster Hand, wie nüchtern und sachlich und für eine christliche Organisation wenig gnädig der BFP sein kann, wenn’s um’s Geld geht.

    Will sagen: Das hat Methode. Hillsong ist selber nicht transparent und diejenigen, die sie überprüfen und zur Rechenschaft ziehen sollten, lassen sie von ihnen einlullen.

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  8. Petra schreibt:

    Ich habe leider persönlich die Erfahrung mit dem BFP gemacht, dass sie mit Themen rund um Missbrauch (in der Kirche in der ich Teil der Gemeindeleitung war ging es um Machtmissbrauch) überfordert sind und es keine klaren Strukturen und keine Compliance Prozesse gibt. Bei uns in der Kirche wurde seitens BFP (die als Mediatoren eingeschaltet waren) diesbezüglich geschwiegen. Trotz mehreren Bitten an den zuständigen Regionalleiter, dass der BFP sich äußert und handelt, kam nur die Antwort, dass es nicht in seiner Verantwortlichkeit liegt. Noch besser kam es, dass der Leiter um den es ging, sogar vor der Gemeinde vom BFP und der Ältestenschaft ohne professionelle Hilfe und Meinung rehabilitiert wurde (er hat Ihnen zugesagt dann freiwillig zu gehen was er aber letzendlich doch nicht gemacht hat). Ein Schock für alle Betroffenen, die als Lügner da standen und noch stehen. Ich bin der Meinung, dass gerade da unsere Kirchen, die sich sonst als relevant und zeitgemäß rühmen, mit gutem Beispiel vorangehen müssen. In sekularen NGOs ist es Pflicht, dass es einen Compliance Prozess, unabhängige professionelle Stellen gibt, die sich in einem konkreten Fall einschalten müssen. Sie sind der Rechenschaft verpflichtet, warum unsere Kirchen nicht???

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