
Diener des Herrn. So heißt die Episode #3 vom Podcast »Toxic Church« die ich hier wieder persönlich in zwei Beiträgen reflektiere. Ich orientiere mich weiter am eigenen Anspruch des Podcasts, den Fokus auf die Arbeit von Hillsong Germany zu legen. Auch wenn das angefragt wird, ob das geht. Es war ja nicht meine Idee, ich greife den Selbstanspruch der Podcaster damit auf.
In dieser Episode will die Journalistin Kyra Funk zeigen, dass Hillsong sehr ungut mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden umgeht. „In dieser Folge legen wir den Fokus auf die strukturelle Freiwilligenarbeit bei Hillsong und richten den Blick dabei erstmals auf Deutschland.“ Im Podcast spricht Janice Lagata, die bei Hillsong NYC tätig war, von „struktureller Ausbeutung“ (Zitat: Minute 4:26). Hier meine Reflexion:
Was nehme ich wahr?
- Zuerst: in dieser Episode kommt etwas mehr zu Hillsong Germany, was die Absicht des Podcasts ist.
- Bezogen auf den deutschen Kontext kommen zwei Gesprächspartner ausführlicher zu Wort: Sandra und Max. Silas, auch ein Gesprächspartner aus Deutschland, bezieht sich auf seine Erfahrungen in Sydney.
- O-Töne aus Predigten, Vorträgen … von Hillsong die zeigen, wie Hillsong die Leute zur ehrenamtlichen Mitarbeit u.ä. auffordert, drängt und auch noch theologisch begründet, kommen in dieser Episode nicht vor.
- Unbezahlte ehrenamtliche Arbeit wird tendenziell eher kritisch besprochen. Die Rolle der ehrenamtlichen Arbeit in unserer Gesellschaft wird dabei nicht in Bezug gesetzt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat 2021 die Einsichten aus ihrem Freiwilligensurvey hier vorgelegt. 40% der Deutschen leisten regelmäßig ehrenamtliche Arbeit.
- Kyra Funk berichtet von weiteren eigenen – schwierigen – Erfahrungen mit der Mennonitengemeinde in Bielefeld, zu der sie ihre Großeltern als Kind und Jugendliche mitnahmen.
- Es soll in Deutschland eine „Aussteiger-Community“ von Hillsong geben sagt Silas, aber der Podcast bietet keine konkreten, weiterführenden Infos dazu in der Episode. Auch kommen keine weiteren Personen aus der Community zu Wort.
Was kann ich nachvollziehen?
Engagierte Ehrenamtliche in Konstanz
Wer einen Gottesdienst von Hillsong besucht, wird das sehen. Viele Teams tragen zu dem Leben der Kirche bei. Die Angebote – vom Café bis zu den Kindergruppen, der Technik bis zu Gebetsteams – alles das wird zu sehr, sehr großen Teilen von Ehrenamtlichen getragen. Auch ihr Bemühen, dass alles sehr professionell zu tun, ist auffällig.
Das große Angebot der Kirche, auch unter der Woche, sticht ebenfalls ins Auge. Die vielen jungen Leute finden sehr viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Über diese Teams wachsen sicher auch soziale Beziehungen, mit allen Vor- und Nachteilen. Bestimmt verschwimmt dabei auch „der Dienst“ mit „sozialen Aktionen“ (wir sind noch Essen gegangen), die man mit seinen Freunden, Arbeitskollegen, Bekannten auch so gemacht hätte.
Not am Mann, Not an der Frau! Auch das kann ich aus über 40 Jahren Leitungsaufgaben in lebendigen Kirchen nachvollziehen: es sind immer zu wenig Leute, die Verantwortung übernehmen, mitmachen, verbindlich sind. Und dass daraus ein Druck – ausgesprochen oder unausgesprochen – entsteht, ist leicht vorstellbar. In einer schnellwachsenden, jungen, dynamischen Gemeinschaft (Sandra: „Das erste Jahr war wie auf der Autobahn.“) vielleicht noch stärker. Das Feld für ungute Entwicklungen, Ausbeutung und Selbstausbeutung kann schnell entstehen! Obwohl Sandra im O-Ton direkt klarstellt, dass das bei ihr nicht von Hillsong ausging! (O-Ton: Kann das nicht Hillsong Church anlasten … habe keinen Druck gespürt) Aber ist sie repräsentativ? Oder Max, der es sehr anders als Sandra erlebt?
Die internationalen Erfahrungsberichte
In der Episode machen wir Hörer immer wieder Ausflüge in die internationale Szene von Hillsong. In wie weit der Selbstanspruch von Hillsong, eine globale Kirche zu sein mit einem globalen Senior Pastor Auswirkungen auf die Kultur der Kirche global hat, die Werte, die Strategie usw., erscheint mir eine sehr wichtige Frage. Davon hängt auch die Bewertung ab, ob Hillsong Germany anders agieren kann, als das Hillsong Sydney tut und wo Abgrenzungen … möglich sind. Die Antwort darauf wird uns in der Einschätzung helfen, wie sehr die internationalen Erfahrungen mit Germany in Verbindung zu bringen sind.
Das ist eines der Themen, die ich mit dem Lead Pastor von Hillsong Germany, Freimut Haverkamp, ins Gespräch bringen möchte. Das Gespräch soll zu einem Zeitpunkt stattfinden, wenn ich ausreichend Episoden gehört, reflektiert und verarbeitet habe, um die Fragen zu finden, die zu stellen sind. Als Leserschaft könnt ihr schon jetzt Fragen mit einbringen. Mehr Informationen zu diesem geplanten Gespräch findet ihr hier.
Was macht mich nachdenklich am Podcast?
Das Ehrenamt
Zunächst wird die These aufgestellt, dass das Ehrenamt ein wichtiger Bestandteil fast aller evangelikaler Freikirchen sei. Doch ist das wirklich ein herauszustellendes Merkmal von Freikirchen? Eher nicht, wie Prof. Pickel aus Leipzig der Podcasterin sagt (Min. 28:31):
„Ehrenamt und gerade freiwillige Tätigkeiten sind für alle Kirchen nicht nur notwendig, sondern sind ein ganz zentrales Merkmal. Also das gilt übrigens auch für Volkskirchen. Wir haben in Ostdeutschland mehr Personen, die im Raum der Kirchen sich bewegen und mitarbeiten, als es Mitglieder gibt.“
Warum nimmt sie diese Expertenaussage nicht auf und verstärkt sie, wie das ihr Stil bisher im Podcast war? 40 % der über 14jährigen in Deutschland engagieren sich unbezahlt ehrenamtlich. Bei Greenpeace, in Sportvereinen, politischen Parteien, Initiativen … Ein 16-Jähriger berichtete mir kürzlich, dass er als Trainer für eine ganz junge Fußballmannschaft aktiv sei und auch selbst in einer Mannschaft mitspielt. Schnell seien da 10 Stunden in der Woche zusammen …
Ehrenamt: Landeskirche – ein Beispiel
Und auch in Landeskirchen spielt das Ehrenamt eine entscheidende Rolle! Allein in der Evangelischen Kirche in Württemberg engagieren sich über 140.000 Menschen im Ehrenamt.
Die Frage müsste vielleicht konkreter werden:
- Ist die Mitarbeit freiwillig?
- Wird der Ehrenamtlicher begleitet? (z.B. Coach, Mentor, Berater …)
- Wie hilft man motivierten Ehrenamtlichen das richtige Maß und die passende Geschwindigkeit zu finden?
- Ist das Klima von Wertschätzung und Vertrauen geprägt?
- Ist die Idee in der Gemeinschaft, was als gutes zeitliches Maß der Mitarbeit sinnvoll ist, von allen geteilt, verkündigt und auch entsprechend umgesetzt (Menschen darauf hinweisen, wenn sie sich über die Langstrecke zu viel engagieren??)
- Steht der Mensch oder die Tätigkeit im Vordergrund?
- Welche Rolle spielt Leistung: für die Organisation, aber auch für den Ehrenamtlichen?
- Haben wir als Organisation eine so dynamische Entwicklung, das wir – berauscht vom Erfolg – uns alle überfordern und eine Kultur bauen, die überfordert?
Seit Jahren versuche ich in den Kirchen, in denen ich als Gemeindepastor und Erneuerer mit meiner Frau aktiv bin, mit folgendem Satz die Kultur zu prägen:
Wir benutzen Veranstaltungen, Projekte und Programme … um Menschen zu entwickeln. Wir benutzen NICHT Menschen, um Veranstaltungen, Projekte und Programme zu entwickeln!
Das kommt aus der tiefen Überzeugung, dass „Gottes Methode“ (besser formuliert: Gottes Art, Ansatz, Wesen …) Menschen sind. Wann immer Gott in dieser Welt handelt, beruft und befähigt er Menschen als seine Freunde (Abraham …). Als Freunde Gottes mit ihm seine Liebe auszubreiten und Menschen zum Blühen zu bringen, das ist die Idee des Evangeliums.
Wenn ein engagierter Mitarbeiter, eine engagierte Mitarbeiterin in der Viva Kirche Mannheim konstant mehr als 10 Stunden in die Kirche einbringt (inkl. Gottesdienstbesuch am Sonntag), da läuten bei mir die Glocken. Da müssen wir genau hinschauen, reden. Und das tun wir auch, das ist Praxis bei uns!
Leider ist es nicht immer nur eine Sache der Organisation! Manchmal engagieren sich Menschen zu sehr aus Motiven, die in ihnen selbst begründet liegen und ungesund sind!
- Helfersyndrom
- Minderwertigkeit kompensieren
- Aufmerksamkeit auf sich ziehen
- Ängste in sich tragen, die sie antreiben (Gott ist nicht zufrieden mit mir, wenn …)
- Identität über Leistung definieren!
- Überhaupt die Frage nach der Identität und ihrer Quellen: beliebt, anerkannt, gesehen, gewollt, Teil einer Peer-Group sein und deshalb Dinge tun …
- …
Und doch ist es immer wieder auch Sache der Organisation! Wann? Wenn eine Kirche z.B. Strukturen schafft, die diese persönlichen Punkte nutzen, oder sogar ausnutzen! Dann hat die Kirche definitiv ein Thema, dass sie schleunigst angehen und verändern muss.
Es gibt sicher auch noch recht „fromm“ klingende Motivationsreden, die diese persönlichen Punkte triggern und so Druck aufbauen:
„Vergiss nicht, was Jesus für dich getan hat. Du solltest jetzt entsprechend an ihn und seine Kirche zurückgeben.“ Oder auch so ein Ding: „Vergiss nicht, was wir für dich investiert haben. Du solltest jetzt nicht undankbar sein und nur an dich denken. Bring dich ein!“
Oder wie auch immer Spielarten davon sein können. Alles nicht gut. Nicht gut!
Kyra Funk wirft an einer Stelle in der Episode dazu diesen Satz in die Runde:
„Dir wird in Kirchen wie Hillsong eingeredet, dass du ein Sünder bist. Dir wird gesagt, dass du helfen musst, um diese Sünde, die deine bloße Existenz auf der Welt darstellt, mit möglichst viel Engagement wieder auszugleichen.“
So eine Message habe ich noch nie in meinem freikirchlichen Umfeld gehört, obwohl es sie vermutlich geben wird. Ob Hillsong das so gepredigt hat? Da hätte ich mir einen Beleg von den Podcastern gewünscht! Denn das würde ja völlig gegen die Tradition der Reformation gehen, in der die Freikirchen stehen. Allein aus Gnade! Sola Gratia. Nicht durch Werke. Aber ohne Beleg der Podcaster mag ich das jetzt als Aussage von Hillsong zunächst einmal nicht stehen lassen.
In dieser Episode gehe ich der Frage anhand der deutschen O-Töne nach, da sie – im Blick auf Hillsong Germany – das Herzstück bilden.
Sandra Bücher
Ab Minute 17:31 wird der O-Ton zu ihrer Erfahrung eingeführt und spiegelt folgende Erfahrungen von Sandra.
Sandra erzählt davon, wie sie Hillsong als Neue wahrnahm und sagt „…wenn man‘s möchte, kann man da direkt die ganze Freizeit quasi in der Gemeinde verbringen.“ Sie erzählt aus ihrer Gemeindeerfahrung bis zu diesem Zeitpunkt: „… dass ich halt vorher keine feste Gemeinde hatte, mich nie in einer Gemeinde wirklich heimisch gefühlt hatte und keinen christlichen Freundeskreis hatte.“ und schildert dann, dass die Church mit ihren Angeboten „offene Türen“ einrennen konnten, Hillsong „voll die Wunscherfüllung“ für sie war.
Sie fand dann schnell ihre Gruppen und ihre Teams, in denen Sandra sich engagierte. Dann betont sie,
„… das war alles total freiwillig, ich wollte das gerne …“ (Min. 19:13)
Sie berichtet, dass sie in einem Team einbrachte das hauptsächlich samstags losgging, um Leuten in der Nachbarschaft zu helfen. Das Team half Leuten, die alleine nur semi-gut zurechtkamen und auch von anderen Organisationen, wie z.B. der Caritas betreut wurden. Für sie putzte das Team, erledigte Einkäufe und unterstützte auf andere Art. Ansonsten spricht sie noch eine Kleingruppen an, die sie besuchte. Dort wurden Themen aus dem Gottesdienst besprochen, man hat zusammen gebetet und eben in einer kleineren Gruppe Glaubensthemen besprechen konnte.
Einschub: Prof. Pickel spricht davon, dass ein zivilgesellschaftliches Engagement bei Kirchen wie Hillsong, nicht unbedingt in dieser großen Stärke, sagt er. Das Problem dieser Kirchen sei, dass sie zu sehr „nach innen“ zentriert sei. Diese Kritik müssen wir Freikirchler hören und reflektieren. Auch wenn es bereits ein starkes freikirchliches Engagement auf diesem Sektor gibt, besonders wenn man die klassischen Freikirchen bedenkt und nicht nur nach institutionellen Angeboten schaut!
Spannend fand es dennoch, dass die Podcaster gerade ein Beispiel mit Sandra herausgegriffen haben! Warum? Weil sie in einem Team der Konstanzer Church mitgewirkt hat, das gerade zivilgesellschaftlich aktiv war, dem „CityCare“. Bestimmt ist das nicht der Hauptfokus von Hillsong Konstanz. Aber wie viel sie dennoch an direkten und indirekten zivilgesellschaftlichen Anstrengungen unternehmen, müsste man fairerweise in einer kleinen Studie untersuchen, bevor man zu einer Einschätzung kommt.
Sonntags entschied sich Sandra dazu, in keinem Dienst mitzuwirken, weil ihr das sonst zuviel geworden wäre. Neben der Ausbildung und dem Nebenjob, dem sie noch nachging. Die Summe aus Ausbildung, Nebenjob, Ehrenamt in der Nachbarschaft mit dem Hillsong Team und der Kleingruppe war schon „sehr, sehr viel“ (Min. 20:14). Sandra berichtet, dass sie total über ihre Grenzen gegangen ist und sie das definitiv nicht der Gemeinde anlasten möchte, sondern vom Gesamtpaket zu verstehen ist, das sie damals mit ihrem Leben zu bewältigen hatte (Min. 20:53).
Da war niemand der zu ihr sagte: „Sandra, du musst jetzt aber …“ Kyra Funk zählt dann einige Punkte auf, wie Hillsong sie hätte „motivieren“ können (Min. 21:55), aber Sandra stellt klar (Min. 22:03):
„Für mich kam dieser Druck, oder viel von dem Druck eher daher, dass ich dachte, ich will’s ja für Gott machen, also man möchte ja ein guter Christ, oder eine gute Christin sein, will mit Gott weiterkommen …“
Hier wäre es spannend wenn wir im Podcast noch genauer erfahren würden, wie dynamisch die Entwicklung von Hillsong Konstanz 2015 – 2017 (die Zeit, in der Sandra dort mit dabei war) war: Gründung von Hillsong Zürich, München … Was hörte Sandra an Werbung, Einladung zur Mitarbeit in der Kirche am Sonntag? Der Bedarf an Mitarbeitenden war sicher sehr hoch! Am Ende erfahren wir, dass Sandra nicht darauf eingegangen ist, andere aber schon. Von Max werden wir weiter unten im Beitrag lesen, der ein anderes Erleben als Sandra schildert. Die Frage vom Verhältnis: Für Gott – für die Kirche (Teams …) arbeiten = geistlich wachsen und vorankommen. Schnell könnte die Aufforderung zur Hingabe, die Extrameile zu gehen, sich zu investieren … in die falsche Richtung laufen und als Weg geistlichen Wachstums missverstanden werden. Gerade in so einer intensiven Entwicklungsphase einer Kirche. Eine Überlegung, die Verantwortliche in dynamisch-wachsenden Kirchen besonders bedenken sollten. Der Podcast gibt jedenfalls keine Auskunft im Blick auf Hillsong Germany.
GOTTESBILD
Wir stoßen auf die Frage des Gottesbildes, das in der Tat eine entscheidende Bedeutung im Glauben für Menschen hat. Wie ist Gott? Was erwartet er? Wie soll ich leben? Wann ist er zufrieden? Im Kontext von Hillsong wäre das auch eine entscheidende Frage: Welches Gottesbild vermittelt Hillsong? Eine Frage, die ich Freimut Haverkamp im Gespräch definitiv stellen werde.
Das Gottesbild ist aber nicht nur eine Schlüsselfrage für Hillsong, sondern sicher für alle Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften aller Glaubensrichtungen. Heere von Seelsorgern arbeiten mit den Ratsuchenden oft langwierig diese Fehlprägungen auf.
Aus meiner Erfahrung ist die Antwort auf die Frage nach meinem Gottesbild der entscheidende Punkt, ob ich einen gesunden, hilfreichen und positiven Glauben finde und lebe, oder in Zwänge und auf ungesunde Wege komme.
Jetzt hätte ich mir hier Predigtauszüge aus den Gottesdiensten, die sich die Podcasterin von Hillsong Germany angeschaut hat, zitiert gewünscht. Oder Textauszüge aus Dokumenten der Church. Die gibt es aber nicht in der Episode.
Und noch ein Nachtrag zur Einschätzung von Sandra: DIENEN ein freikirchliches Wort? Sicher nicht! Es ist ein Wort aus der Bibel, das von allen Kirchen durch die Geschichte der Kirche immer große Bedeutung hatte, auch in den Landeskirchen, z.B. in der Diakonie, da wird die Vokabel namensgebend: Diakonie geht nämlich auf das griechische Wort diakonía (Dienst) zurück. Wie diákonos, Diener, daraus wurde Diakon abgeleitet. Aber das nur nebenbei.
Sandras O-Ton belegt nun gerade nicht, dass Hillsong Ehrenamtliche ausbeutet! Obschon das die Church in keiner Weise freispricht und alle notwendigen kritischen Nachfragen, die wir Freikirchler uns alle stellen müssen, auch Hillsong, gestellt werden müssen. Ich will damit nur sagen: ihre Story belegt den Vorwurf, den Janice Lagata im O-Ton direkt zu Beginn der Episode erhebt („struktureller Ausbeutung“), für Hillsong Germany nicht.
Der zweite Teil der Reflexion zu #3 ist hier zu lesen, der auch eine Stellungnahme von Hillsong zu den Anfragen der Podcaster enthält.
Pingback: Reflexion: Toxic Church #3.2 – Diener des Herrn | DER LEITERBLOG
Guten Morgen,
am Anfang des Themas war ich noch sehr daran interessiert. Doch je länger je mehr frage ich mich, was das bezwecken soll. Erstens haben viele Leser sicherlich kaum Berühungspunkte mit Hillsong. Zweitens haben viele nicht die Zeit, um das ganze ständig mitzulesen. Drittens stellt sich mich die Frage, ob es im Sinne Jesu ist, Gemeinden zu zerlegen und bloßzustellen. Viertens sind wir keine Insider, um die Gemeinde bewerten zu können. Und fünftens sind die ehemaligen Insider wenige Unzufriedene, die den Gesamtzusammenhang und die Motivation der Verbliebenen oft gar nicht im Blick haben. Sind wir sechstens nicht eher gefragt, das Gute zu suchen und zu fördern das Schwache zu stärken? Ich habe siebtens inzwischen den Eindruck gewonnen, das der ganze Blog endlose Dimensionen annimmt und aus dem Ruder läuft (ich gehe von dem heutigen Reflexionsimpuls aus).
Herzliche Grüße Gerd Peter
Hallo Gerd Peter
ich bin dankbar über die detaillierte Reflexion und nehme mir die Zeit dafür. Ich bin Teilnehmer der Hillsong Church und kann somit das ein oder andere nachvollziehen, oder auch nicht weil ich Gesagtes bei uns nicht wahrnehme. Die Fragen von Lothar in Richtung Hillsong sind meines Erachtens clever, da sie einige blinde Flecken bei uns ansprechen, die wir als Church anpacken müssen.
„Dir wird in Kirchen wie Hillsong eingeredet, dass du ein Sünder bist. Dir wird gesagt, dass du helfen musst, um diese Sünde, die deine bloße Existenz auf der Welt darstellt, mit möglichst viel Engagement wieder auszugleichen.“
Der Satz hat mir beim Hören auch besonders wehgetan. Das verrät aus meiner Sicht mehr über das Bild von Christen, das die Podcastmacher haben, als über Hillsong. Diese Message wurde vielleicht im finsteren Mittelalter in der katholischen Kirche gepredigt… Ich war inzwischen in vielen Gemeinden: Von Landeskirche bis Pfingstgemeinde. Das habe ich so wirklich noch nirgends gehört. Es wäre auch völlig unevangelisch. Wirft dann halt auch ein schlechtes Licht auf die Podcastmacher, was die Recherchearbeit betrifft…
Pingback: Reflexion: Toxic Church #4 – Hochmut | DER LEITERBLOG