Reflexion: Toxic Church #3.2 – Diener des Herrn

Diener des Herrn. So heißt die Episode #3 vom Podcast »Toxic Church« die ich hier wieder in zwei Beiträgen persönlich reflektiere. Ich orientiere mich weiter am eigenen Anspruch des Podcasts, den Fokus auf die Arbeit von Hillsong Germany zu legen.

In dieser Episode will die Journalistin Kyra Funk zeigen, dass Hillsong sehr ungut mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden umgeht. „In dieser Folge legen wir den Fokus auf die strukturelle Freiwilligenarbeit bei Hillsong und richten den Blick dabei erstmals auf Deutschland.“ Im Podcast spricht Janice Lagata, die bei Hillsong NYC tätig war, von „struktureller Ausbeutung“ (Zitat: Minute 4:26). Hier der zweite Teil der Reflexion:

  1. Eine andere Erfahrung: Max. 
  2. EXKURS: Anfragen von Kyra Funk an Hillsong Germany
  3. Was finde ich fragwürdig?
  4. Meine Schlussfolgerung

Eine andere Erfahrung: Max. 

Max

Seinen Nachnamen möchte er nicht im Podcast hören, lesen kann man ihn aber in den Kommentaren auf den sozialen Medien.

Wenn man Max zuhört, versucht wahrzunehmen was er schildert, ist man sehr betroffen. Also ich bin das. Voll. In mir kommen viele Fragen hoch, die ich mit dem Lead Pastor Freimut Haverkamp ansprechen möchte. Zunächst mal gibt es für mich keinen Grund, die Aussagen von Max in Zweifel zu ziehen. Warum auch?! 


EINSCHUB VORAB: Erschrocken frage ich mich, ob Menschen, mit denen ich in den letzten Jahrzehnten gemeinsam einen „Segensrausch“, ein dynamisches Wachstum erlebte, eine starke Entwicklungsphase … erlebte, es im Rückblick vielleicht ähnlich bewerten. Ich kann und will das nicht ausschließen, obschon ich sagen würde, dass wir das doch gemeinsam so wollten und lebten. Aber die Erfahrungen, von denen Max berichtet, die Themen dahinter … die will ich hören und für mich und die Viva Kirche Mannheim reflektieren und verstehen! Definitiv.


WAS WIRD BENUTZT: Projekte oder Menschen?

Das war so eine Frage, die mir im Hören kam! Er kommt als junge Mann nach Konstanz und ist begeistert, wie ich es in in der Reflexion 2.2 nach dem schildere, was ich im Podcast höre. Er ist begeistert vom breiten Angebot und schildert, wie Hillsong mit vielen Teams das Gemeindeleben gestaltet. Er selbst ist 3,5 Jahre in Konstanz dabei (Min. 10:42) bzw. 2,5 Jahre (13:08). Die beiden unterschiedlichen Zeitangaben werden sicher ihren Grund haben, der sich mir als Hörer nicht direkt erschließt. Aber das tut der Schilderung keinen Abbruch.

Max wird Leiter des Welcome Teams. In 2,5 Jahren fehlt er nur 2x. Eine große Treue und Hingabe wird deutlich. Einmal bricht er seinen Urlaub ab, um eine Lücke zu füllen. Ein wirklich hohes Maß an Commitment. Zwei Fragen ergeben sich für mich daraus:

  1. Warum toleriert Hillsong so eine hohe Verpflichtung bei Ehrenamtlichen? Selbst bei Hauptamtlichen müsste diese Frage gestellt werden! Warum schreitet kein Mitleiter der Church ein? Ist das System, ein Einzelfall oder gibt es sonst Umstände, von denen wir im Podcast nichts erfahren?
  2. Warum geht Max diese Verbindlichkeit überhaupt ein? Sandra tut das nicht, wie sie berichtet. Silas, der nicht von Germany, aber von Sydney berichtet beschreibt, dass er sich klar abgrenzt. Warum macht Max das nicht und lässt sich auf diesen ungesunden Lebensstil ein?

Die Enttäuschung kommt, wie man es als Hörer schon erwartet und als geistlicher Leiter, nach über 40 Jahren Diensterfahrung, kommen sieht. Das kann nicht gut gehen. Das ist keine gesunde Sache, die Max schildert. Ist das, dass System bei Hillsong, oder eine Ausnahme? Da wir nur zwei O-Töne dazu im Blick auf Germany in der Episode 3 hören bin ich nicht in der Lage, Schlüsse daraus zu ziehen. Max berichtet davon, dass bei seinem zweiten Sonntag in 2,5 Jahren, an dem er abwesend ist, Jan Kohler, der damalige Campus-Pastor in Konstanz, heutige Lead Pastor von Hillsong München, ihn zur Rede stellt.

Max schildert, wie er vom Service-Pastor Druck bekommt (Jan?), weil das Welcome Team schrumpft, da Leute nicht von früh bis spät am Sonntag für Hillsong arbeiten wollen, ergänzt Kyra Funk. Max spricht davon, dass man ihm kündigt – wobei – er war nie angestellt bei Hillsong, meiner Information nach.

Zahlen: er ist auch mit dem Thema Taufe betraut. Jeden Monat soll es eine Taufe geben. Max führt zur Vorbereitung die Taufgespräche, was ihm gut gefällt. Doch die Taufanmeldungen sind nicht jeden Monat in dem Umfang da, wie Jan Kohler es wünscht, sagt Max. Er empfindet, dass ihm deshalb Druck gemacht wird, er Leute zur Taufe drängen soll. Immer ginge es um Zahlen bei Hillsong, so sein Empfinden. Und immer diese Erwartungen, kaum Dankbarkeit! Die Podcasterin will das checken und nimmt Kontakt mit Hillsong Germany auf, die aber nicht reagieren, sagt sie.


EXKURS: Anfragen von Kyra Funk an Hillsong Germany

Exkurs: WARUM REAGIERT HILLSONG AUF ANFRAGEN NICHT? Kyra Funk berichtet davon, dass sie kurz vor Produktionsschluss diese Fragen, mit vielen weiteren Fragen, Hillsong stellt, aber keine Antwort bekommt. Dieser Vorgang wird in den ersten drei Episoden, die ich bisher gehört haben, immer wieder zur Sprache gebraucht. Für mich und viele meiner Leser ist das ein Punkt, der für viel Unverständnis sorgt.

Deshalb habe ich Hillsong und Freimut gebeten, mir das zu erklären. Im Gespräch werden wir das auch noch einmal aufgreifen. Hier seine Antwort, die ich in einem Video-Call mit ihm und dann auch noch einmal schriftlich bekam:

Er berichtet davon, dass sie am 27. Juli 2022 eine erste Anfrage von Kyra Funk erhalten haben.

Erste Anfrage: 27. Juli 2022, 13:13 Uhr an info@hillsong.de

Für den Screenshot, habe ich die eMail Adressen z.t. unkenntlich gemacht 😉. 

Freimut gibt folgende kurze Inhaltsangabe an mich weiter:

  • Frau Funk erklärt was sie machen will. Betont, dass sie selber einen Freikirchen Hintergrund hat und daher großes Interesse an uns hat.
  • In der Mail hat sie keine Fragen oder Themen mitgeschickt. 
  • Mit der Mail kommt auch eine Anfrage für Interview. 
  • Und die Frage, ob sie Jan mal über die Schulter schauen kann.
  • Antwort dann im August 22 durch unsere damalige Communications Leiterin, dass wir aus Kapazitätsgründen nicht darauf eingehen können.
  • Es hat für uns auch Sinn gemacht nicht darauf einzugehen, weil wir keinerlei Kontext zu Frau Funk und dem Projekt hatten. 

Dann, in der Zwischenzeit kam es zu einem Anruf von Kyra Funk bei Hillsong Konstanz, berichtet der Lead Pastor:

„Sie rief spontan an und fragte, ob sie zu einer Worship Night nach Konstanz kommen kann. Unsere Mitarbeiter reagierten freundlich, luden sie ein und waren bereit ihr alles zu zeigen. Sie kam dann aber nicht wie abgemacht. Stattdessen kam Ihr Kollege “inkognito” – wie wir dann aus dem Podcast erfuhren… Er sprach mit niemandem, so viel wir wissen…“

Und schließlich kommt es zu der Anfrage um eine Stellungnahme, die auch in der Episode 3 angesprochen wird.

21. März 2023, 13:21 Uhr

Auf diese Mail hat Hillsong Germany Zeit, bis zum 23. März 17:00 Uhr zu antworten. Freimut Haverkamp sagt: in der Mail …

  • … befinden sich 55 Fragen, zu denen Stellung genommen werden soll. 
  • … werden wir informiert, dass Frau Funk “geleakte Daten” hat, die sehr sensibel seien. 
  • … ist die Bitte um Antwort auf die Fragen bis 23. März, 17:00 Uhr.
  • … wird angekündigt, dass der Podcast am 29. März 2023 veröffentlicht wird.

Freimut schrieb ihr nach eigenen Angaben persönlich, dass Hillsong es bis höchstens Ende der nächsten Woche schaffen würde, auf die 55 Fragen zu antworten. Darauf bekam er keine Antwort, sagt der Lead Pastor.

Mit allen 8 Episoden, aufwändig produziert, ging der Podcast am 29. März 2023 bei Podimo auf Sendung. Wäre es in der Kürze der Zeit (zwei Tage!) noch möglich gewesen, seriös auf 55 Fragen einzugehen und die Antworten dann im Podcast an den unterschiedlichen Stellen einzuarbeiten? War das so geplant?


Zurück zu Max

Es kommt an einem Sonntag zum Bruch. Max berichtet:

„Ich habe eine WhatsApp von meinem Service-Pastor bekommen, der mir gesagt hat: Hey Max, du warst ja letzten Sonntag nicht da, (und das war der zweite Sonntag innerhalb von 2,5 Jahren, wo ich nicht da war,) „anscheinend hast du nicht mehr das richtige Herz das es braucht, um Teamleiter zu sein, und wir geben das Team jetzt einem anderen.“

Kyra Funk macht daraus: „Er hätte nicht mehr das richtige Herz, um Teil von Hillsong zu sein!“ Aber das hat Max nicht gesagt! Er kann kein Teamleiter mehr sein. Zu Hillsong kann er weiter kommen. Max war an diesem Sonntag mit einer anderen christlichen Initiative unterwegs gewesen. Das sei der Grund, dass er an dem Sonntag nicht da war.

Bevor wir in die weiteren Vorwürfe von Max an Hillsong reinschauen, noch einmal diese Frage vom Anfang: Erwartet Hillsong Germany von den Ehrenamtlichen, dass sie Sonntag für Sonntag (und auch sonst) voll am Start sind, immer da? Werden sie zur Mitarbeit in Teams gedrängt? Wird mit den Lücken in den Teams den jungen Leuten ein schlechtes Gewissen gemacht? Druck damit erzeugt? Silas berichtet aus Sydney, dass er sich da gut abgrenzen konnte. Sandra berichtet davon nichts.

Hillsong: Bau der eigenen Marke und Kleingeistigkeit?

Max war mit anderen Christen an dem Sonntag am Start. Jan Kohler konfrontierte ihn und spitzte, laut Max, es so zu dass er sich fragen müsse, ob Hillsong da noch der richtige Ort für ihn sei. War die „Zündschnur“ von Jan Kohler so kurz? Gab es andere Vorkommnisse, Begleitpunkte, von denen der Podcast nichts berichtet? Wir werden das mit Freimut im Gespräch anschauen und sehen, wie sie es erlebt haben.

So oder so, das ist alles super traurig. Und immer schwingt in mir die Frage mit, wo Menschen in meinem kirchlichen Umfeld funktionieren müssen, oder aufblühen können? Was ist mein Herz, mein Fokus? Welches System baue ich mit den anderen Leitenden in der Viva? Benutzen oder gebrauchen? Gebraucht werden will man gern, benutzt werden nicht! Max fühlt sich offenbar benutzt, nicht wertgeschätzt und erlebt keine Dankbarkeit. So nehme ich seine Ausführungen war. Ist das so bei Hillsong?

Nicht alle!

Kyra Funk stellt es direkt klar: nicht allen geht es bei Hillsong so. Man hat es als fordernd, aber nicht überfordernd erlebt, sagt sie. Das sind Stimmen, wie ich sie auch gehört habe.

Max geht nach Sydney!

Nach dieser schwierigen Erfahrung mit Hillsong Germany in Konstanz geht Max nach Sydney zum Hillsong College. Das hat mich überrascht. Nach der Erfahrung mit der Hillsong Kultur hätte ich erwartet, dass das Thema damit abgeschlossen ist.

Er heult sich dort jeden Abend, für 1,5 Jahre, in den Schlaf, berichtet er. Er erzählt, was auch andere aus ihrer Zeit am College bestätigen: man wird ausgehorcht und die Berichte werden weitergegeben. Wenn man schwierige Fragen stellt, wird man isoliert.

Und ich erinnere mich selbst an eine Jüngerschaftsschule, die ich als junger Mann besuchte und in der ich ähnliches erlebte. Vielleicht war das „meine Impfung“, die mir eine tiefe innere Abwehr gegen Systeme dieser Art anlegte? Die Verbindung von Glaube, Gott … mit Macht, Manipulation, Druck, Angst … hat leider eine sehr lange und schmerzvolle Geschichte, auch im Christentum. Wie auch immer, zurück zu Hillsong.

Wir werden auch darüber mit dem Lead Pastor sprechen. Bedrückend, all das zu hören. Dennoch ist es wichtig, ALLE Seiten anzuhören, auch wenn man an diesem Punkt sich mit dem Betroffenen ganz solidarisieren möchte.

Was finde ich fragwürdig?

Die Episode wirft Fragen in mir und für mich auf. Auch für die Kirchen, in denen ich tätig war und aktuell tätig bin:

  • Ehrenamt: welche Rolle spielt das Ehrenamt bei uns?
  • Haben wir ein gesundes Bild: Fördern wir Menschen?
  • Sind die Herausforderungen, die wir geben geeignet, sie aufblühen zu lassen oder verwelken sie über Zeit?
  • Begleiten wir die Ehrenamtlichen gut?
  • Haben wir gute Grenzen, die schon das System selbst setzt?
  • Arbeite ich, oder andere leitende Personen der Kirche mit Druck?
  • Haben wir eine klare Definition, wann es ein guter Einfluss ist, den wir als Verantwortliche einbringen, und wann Manipulation?
  • Gibt es „sozialen Druck“, der zur Mitarbeit, zum Ehrenamt, zum Dienst führt?
  • Benutzen wir Menschen, um unsere Organisation zu bauen oder schaffen wir einen Rahmen, in dem Menschen ihre Berufung entdecken und entwickeln können?
  • Haben wir eine gute Sicht, dass alles seinen Preis hat? Ein Musiker, der sein Instrument gut beherrschen will oder ein Sportler, der seine Sache top machen möchte, muss hart üben, trainieren. Da ist nicht jede Übungseinheit ein Fest!
  • Wann also ist es ein Preis, den man für ein Ziel bezahlt, auch wenn man es als Last empfindet? Und wann schlägt es um in ein System von Selbstausbeutung, Missbrauch, psychischem oder sozialen Druck?

Meine Schlussfolgerung

Die Fragen, die in dieser Episode aufgeworfen werden, und die ich für mich unter der Überschrift „Was finde ich fragwürdig?“ als eine Liste für mich zusammengestellt habe, sind unverzichtbar. Das ist mein Gewinn, den ich aus der Episode ziehe.

Max als Kronzeuge, wie Kyra Funk ihn in einer früheren Episode nannte, schildert Erfahrungen, die mich betroffen machen und sensibilisieren. So etwas möge niemand in meinem Umfeld und Einflussbereich erleben, denke ich.

Dennoch bleibt für mich etliches unschlüssig: warum hat er sich so reingegeben? Was ist der Anteil vom „System Hillsong“? Was ein Anteil in ihm? Ich muss an das Wort aus dem Talmut denken, das von Beginn an ein Leitgedanke des Blogs ist. Warum ist er nach Sydney gegangen, obwohl er so eine schwierige Erfahrung mit der HILLSONG CHURCH und ihrer Kultur gemacht hat?

Und ich frage mich: kann es sein, das selbst in richtig guten, gesunden Organisationen, ein Mensch schwierige Erfahrungen, die verletzen und ihn ein Leben lang schädigen, machen? Was kann man als Organisation an Schutzmauern und Frühwarnsystemen aufbauen? Was kann man verhindern? Und was hat das alles mit uns selbst zu tun?

Und auch das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, was eine Kommentatorin auf Facebook nach Episode 2 als Kommentar schrieb:

Die Episode ist auch eine persönliche Geschichte! Die Podcasterin trägt selbst wieder dazu bei, indem sie von wirklich schwierigen Erfahrungen aus der Sonntagsschule, wie es bei den Mennoniten in Bielefeld zu der Zeit wohl hieß, berichtet.

Dokumente, Predigtauszüge, O-Töne von den deutschen Lead Pastoren, die den toxischen Hintergrund zum Ehrenamt aufzeigen, kommen nicht vor. Das fehlt. Und am Ende ist es – bezogen auf Hillsong Germanyein wirklich ganz trauriger Bericht.

Sicher, einer ist immer einer zu viel! Sandra differenziert sehr und legt Wert darauf, dass sie Hillsong nicht verantwortlich für ihren Weg macht. Janice, Marla und Silas berichten nicht direkt zu Hillsong Germany. Aber ich meine, es hätte mehr, und qualitativer argumentiert werden müssen, um meiner Meinung nach dem Selbstanspruch des Podcasts gerecht zu werden. Das hebelt aber die guten und wichtigen Fragen nicht aus, die sich uns allen, die wir mit Leidenschaft und Hingabe in der Kirche arbeiten stellen. Wir wollen, sollen und müssen das!

Es geht weiter. Ich gehe davon aus, dass es konkreter wird. Fragen, die ich an Hillsong stellen soll, könnt ihr hier hinterlegen. Wie ich vorgehe, habe ich hier erläutert.

Der erste Teil der Reflexion zur Episode #3 des Podcasts ist hier zu lesen.

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Über Lothar Krauss

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10 Antworten zu Reflexion: Toxic Church #3.2 – Diener des Herrn

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  2. Tobi Plieni schreibt:

    Hey Lothar, vielen Dank für deine Reflexionen. Deinen Punkt zu fragen inwiefern da nicht kritische Rückfragen kamen weil Max seit zweieinhalb Jahren mit zwei Ausnahmen diente finde ich gut. Für mich hat das noch einen anderen sehr wichtigen Aspekt. Max war ja Leiter und damit auch Vorbild und ich finde gerade bei der missionarischen Ausrichtung ist es doch irritierend, dass gerade ein Leiter nicht Kapazität und anscheinend auch nicht die Motivation hatte einen Sonntag Menschen aus seinem Umfeld in die church zu bringen. Wenn das möglichst ist dann ist es aus meiner Sicht wichtig ihnen alles zu zeigen, für Fragen da zu sein und ihnen die volle Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu geben. Das lebt von der persönlichen Beziehung und ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Der Welcome Dienst mit Welcome Home unterstützt das. Ein pastoraler Dienst knüpft daran an. Doch der erste Schritt und erste Eindruck ist wichtig. Vielleicht habe ich das auch falsch verstanden. Kann sein so ein wie von mir beschriebener missionarischer Gottesdienstbesuch wurde auch als Dienst gesehen und Max hat die anderen Services gedient. Ich sehe da die Gefahr, dass durch zu häufigen Dienst der Mitarbeiter da eine Kirche das missionarische Potential ihrer Mitarbeiter ruhen lässt und damit dem missionarischen Auftrag selbst im Wege steht. Ist ein enger Spagat und gelingt nicht immer. Das ist mir persönlich ganz wichtig. Meine Erwartung an die Kultur ist einfach, dass Menschen motiviert werden ihr Umfeld einzuladen. Wichtiger Bestandteil ist, dass sie voll und ganz für ihre Freunde und Familie da sein können , wenn die dann hoffentlich kommen.

  3. Matthias Mockler schreibt:

    Danke, dass Du hier auch die Hintergründe zur Recherche aufzeigst. Sie betont in fast jeder Folge, dass sie um Stellungnahme gebeten hat – aber über 50 Fragen in wenigen Tagen?! Und der Podcast ist schon produziert… Das wirkt auf mich so, als hätte das Team Angst gehabt, dass am Ende rauskommt, dass vieles doch nicht so skandalös ist, wie unterstellt. Klingt doch viel besser zu sagen: Hillsong hat nicht reagiert. Das wirkt dann nämlich so, als hätte Hillsong Germany ganz viel zu verbergen. Ich finde das journalistisch eine ganz schwache Leistung. Auch wenn der Podcast selbst spannend aufgemacht ist und deshalb bestimmt auch verfängt und das negative Bild, das viele von Freikirchen haben, bedient und prägen wird.

  4. Marcel schreibt:

    Bin selber Leiter in einer größeren Freikirche (nicht Hillsong) in NRW. Konnte von einem befreundeten Leiter unserer Kirche erfahren, dass er sich mit einer Freundin getroffen hat, die bei Hillsong angestellt ist und konnte Fragen zu dem Podcast stellen. Er teilte mir mit, dass die Fragen ca. 60 Stück waren und innerhalb von 2 Tagen beantwortet werden sollten. Das ist natürlich deutlich zu kurz. Ich habe mich selber die ganze Zeit gefragt, weshalb Hillsong nicht die Fragen beantwortet hat und finde es sehr ernüchternd.

  5. Benjamin schreibt:

    Hi Lothar
    Vielen Dank für diese erneute Reflexion. Dahinter stet ein nicht zu unterschätzender Aufwand und ich schätze es, dass du dies stets versuchst objektiv anzugehen und konkrete Anfragen für dich und deine Investition in den Bau von Gottes Reich rauszuziehen.
    Endlich gabs etwas Fleisch am Knochen der angekündeten Vorwürfe. So bedauerlich das Erleben von Max ist, haben ja alle genau darauf gewartet. Schade, bleibt es die einzige Geschichte aus dem deutschen Kontext, wo nun handfeste Vorwürfe gegen Hillsong im Raum stehen.

    Dass der inhaltliche Ausflug zu den Vorwürfen gegenüber Hillsong global gemacht wird ist verständlich, baut vorerst aber mal einen bis jetzt unhaltbaren Vorwurf auf. Und dass das Ganze mit negativen Erfahrungen aus Kyras eigener Freikirchenzeit untermalt wird, wirkt zwar transparent, unterstützt aber vor allem einen negativen Grundtenor gegen Hillsong Germany (und Freikirchen allgemein), was dieser Stelle der Dramaturgie dient, jedoch nicht der Sache.

    Das Erleben von Max ist schon heftig und tut mir sehr Leid. Wie kann es dazu kommen? Die hier vermittelte Werkgerechtigkeit in der Verkündigung Hillsongs wäre tatsächlich noch genauer zu belegen. Bestätigt sich dies, wäre das haarsträubend…

    Alles in allem wird ehrenamtliches Engagement im freikirchlichen Kontext sehr schlecht weg – als ob ehrenamtliches Engagement grundsätzlich verwerflich wäre. Da fehlt ein grosses Stück Objektivität.

    Dass sich Hillsong bis Produktionsschluss nicht gemeldet hat, klang gleich verklausuliert. Dass sich nun rausstellt, dass man nur 2 Tage zur Beantwortung von 55 kritischen Fragen gegeben hatte, lässt einem an den redlichen Beweggründen für diesen Podcast zweifeln. Ein grösserer Zeitraum zur Stellungnahme hätte ja noch die Möglichkeit gegeben, dass grosse Kritikpunkte plötzlich ganz gut hätten erklärt werden können… Ein Schelm, wer böses denkt. Wäre spannend, hier eine Stellungnahme der Podcaster zu bekommen.

    • Steffen Riegsinger schreibt:

      Was ich nicht verste, ist, dass Hillsong bis heute wohl nicht mit den Podcastern geredet hat. Wenn mir eine Frist zu kurz ist kann ich ja wenigstens kurz signalisieren, dass ich die Fragen beantworten möchte, dazu aber mehr Zeit benötige. Gar nicht zu reagieren ist die denkbar schlechteste Alternative…

  6. Pingback: Reflexion: Toxic Church #4 – Hochmut | DER LEITERBLOG

  7. Katharina schreibt:

    Den Kommentar von Frau Sípos finde ich haarsträubend. Es ist mir unbegreiflich, weshalb Sie, Herr Krauss, hier so etwas Furchtbares veröffentlichen und diese Haltung auch noch als eine Option für annehmbar halten! In Ihre Kirche möchte ich nicht gehen. Da ist mir die Gefahr zu groß, dass ich mit solchen Totschlagargumenten kleingegalten und mundtot gemacht werde. Eine Kirche/Organisation, die diese Haltung unterstützt, ist schon von vorneherein keine gesunde!

    Und das ist genau die Art von Haltung, die auch Missbrauchsopfern immer wieder eingetrichtert wird (DU bist das Problem! DU hast Schuld! Du hast den Mann doch mit deiner Art erst dazu verleitet, das zu tun…) und somit die Täter geschützt werden und missbräuchliche Systeme am Laufen gehalten werden. Weshalb kommt es wohl so oft dazu, dass Taten verjährt sind, wenn die Opfer endlich an die Öffentlichkeit gehen? Weil sie durch diese ihnen eingetrichterten Schamgefühle keinen Mut dazu haben.
    Frau Sípos ist mit ihrer Einstellung Mittäterin missbräuchlicher Systeme.

  8. Katharina schreibt:

    Was ich hier schon ein Geschmäckle hat, ist dass Sie Ihrem Kollegen und Freund Freimut Haverkamp offensichtlich mehr trauen als den podcastern und den Betroffenen.
    Woher können wir sichergehen, dass Freimuts Angaben zu den Mails (Häufigkeit und Inhalt) stimmen? Weshalb sind sie hier nicht ganz abgedruckt sondern es gibt nur eine Freimut-Haverkamp-Version vom Inhalt?

    Und Sie schießen sich hier sehr auf Max ein, obwohl es auch noch einige andere OTöne gibt. Hängt Ihr Blocken auch damit zusammen? Gibt es bei Ihnen persönlich etwa Spannungen mit Max? Weshalb darf er hier nicht kommentieren? Weshalb haben Sie ihn auf Instagram geblockt?
    Ich finde das alles seltsam.

  9. Pingback: Reflexion: Toxic Church #5 – Wollust | DER LEITERBLOG

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