Ein paar wertvolle Zitate aus: Tim Kellers Biografie

Ein paar Zitate schon einmal vorab …

Nachdem ich letztes Jahr die Biografie im Original schon gelesen hatte, gehe ich jetzt durch die deutsche Version, die der Brunnen Verlag herausgegeben hat. Ich lese ganz langsam, genussvoll und intensiv. Dabei freue ich mich schon auf die Besprechung für diesen Blog, die sicher etwas länger wird. Warum? In dem Buch steckt so viel Weisheit, Ehrlichkeit, Inspiration und der Traum von Kirche drin, so, so gut. Ich kann es jedem Gemeindeleiter, Verantwortlichen, Pastor … nur ans Herz legen.

Gerade habe ich die Passage studiert, die sich mit Leitung, Gemeindegründung und Gemeindeaufbau beschäftigt. Einige Sätze habe ich mir markiert und rausgeschrieben:

Überforderung – Burnout

„Nichts in Kellers Erfahrung hatte ihn auf die erdrückende Flut der organisatorischen Komplexität bei Redeemer vorbereitet. Nicht einmal seine 90-Stunden-Arbeitsmoral konnte ihm helfen. Bereits Ende 1993 stand er kurz vor dem Burn-Out. “

Leader oder Manager?

Diese Unterscheidung kommt in meinem Podcast »Einfach leiten« zur Sprache. Keller war ein großartiger Leader, obwohl er sich selbst nicht so gesehen hat. Aber er scheint ein lausiger Manager gewesen zu sein.

„… Vielzahl regelmäßiger gemeindlicher Aufgaben stieß Keller Mitte bis Ende der 1990er-Jahre an die Grenzen seiner Führungsqualitäten. Obwohl die Realität das Gegenteil beweist, bestand Keller oft darauf, dass er kein großer Leiter sei.“

„Man könnte vielleicht besser sagen, dass Keller nie ein effektiver Manager war.“

Hilfe von anders begabten Führungskräften

Zuerst kam Dick Kaufmann 1994 dazu. In der Zeit herrschte Chaos unter den Mitarbeitern der Kirche.

„Redeemer konnte nicht länger wie ein Familienbetrieb geführt werden.“

Kaufmann wurde zum Architekten der Gemeindeentwicklung von Redeemer:

„Gegen Ende seiner Zeit bei Redeemer entwarf Kaufmann auch die Vision, die schließlich Kellers Plan für den Übergang in den Ruhestand werden sollte: Zuerst sollte Redeemer eine Multisite-Kirche werden, die dann zu einem Netzwerk unabhängiger Schwestergemeinden heranreifen sollte, die sich weiter multiplizieren konnten. Als Keller 2017 aufhörte, folgte er dem von Kaufmann 1997 ausgearbeiteten Plan. Heute umfasst das Redeemer-Netzwerk fünf Gemeinden – darunter eine, die von Kellers Sohn Michael geleitet wird – und weitere sind in Planung.“


Anmerkung: Während Redeemer auf 5 eigenständige Gemeinden angewachsen ist, hat die Gemeinde allein in New York City fast 100 Gemeindegründungen mit unterstützt. 15 % ihres Budgets ging in diese Vision zu Kellers Zeiten (wie es heute ist, ist mir nicht bekannt). Weltweit ist alles noch erstaunlicher. Sie hatten in den 2000er Jahren das Netzwerk City to City gegründet, mit dem sie internationale Gemeindegründungen in den Großstädten dieser Welt fördern:

„Bis 2021 hatte Redeemer City to City unter Kellers Leitung als Vorsitzender und Mitbegründer 748 Gemeinden in mehr als 75 Städten auf der ganzen Welt gegründet.“


Doch dann zog Dick Kaufmann weiter und Keller sieht sich mit anhaltenden Problemen mit der hauptamtlichen Mitarbeiterschaft konfrontiert:

„Zwischen 2004 und 2006 sah sich Keller mit anhaltender Kritik aus der Mitarbeiterschaft konfrontiert.“

Ich sage gerne: „Gottes Methode sind Menschen“. So kam das dann auch für die Redeemer Kirche und Tim Keller. Gott schenkte wieder die passende Person, obschon eine Durststrecke durchzuhalten war für Keller. Und er wurde „über Bitten und Verstehen“ beschenkt. Der Mann an seiner Seite wurde zum Freund, zum Kollegen. Ihr Verhältnis war von Vertrauen geprägt und war von Dauer.

„… kam die Gebetserhörung in Form des executive pastors Bruce Terrell. (…) Keller brauchte einen Freund, dem er vertrauen konnte, um Redeemer zu leiten. Terrell blieb bis zum Ende von Kellers Dienstzeit im Jahr 2017 als leitender Geschäftsführer im Amt.“

Tim Keller – kein Star!

Ich bin Tim Keller nur einmal persönlich in Berlin begegnet. Ich nahm ihn als jemand war, der wenig um seine Person machte. Beim Empfang konnte ich mit ihm und Kathy etwas austauschen. Ganz unkompliziert.

In der Biografie entfaltet Collin Hansen, warum Keller kein Celebrity war und bescheiden blieb. Wobei wir als Leute aus der Distanz es vermutlich einfacher mit ihm hatten, als seine engen Leute, wenn ich Hansen richtig verstanden habe.

„Man findet keine Keller nahestehenden Führungskräfte, die ihn vergöttern. Das liegt nicht daran, dass sie ihn nicht für ehrlich halten. Aber sie kennen seine Schwächen, seine Neigung, es den Menschen recht zu machen und Konflikte zu vermeiden. Er versteckt seine Sünden nicht. „Und sie wissen aus seiner Lehre, dass es nicht ungefährlich ist, jemanden oder etwas zu vergöttern. Allerdings bewundern sie ihn für seinen Charakter.


„Tims Bescheidenheit macht ihn groß“, sagt Yvonne Sawyer. „Er weiß, was er nicht weiß, und macht sich daran, die Antwort zu finden.“

Was ihn auszeichnete …

Und dann taucht sein Biograf immer tiefer in die Hintergründe von Keller als Pastor und Leiter ein. Das ist so lehrreich. Denn obwohl seine Fehler und Macken allseits bekannt waren, überzeugte er als Person doch.

Wir wissen von vielen bekannten Leitungspersonen im Raum der Kirchen, dass sie gescheitert sind. Tim Keller hat überzeugt. Sein Charakter hat überzeugt. Das attestieren ihm auch und gerade die, die an seinen Schwächen zu leiden hatten. Der Biograf entfaltet das im Buch. Charakter, das war kein Zufall. Keller war sich dessen sehr bewusst:

„Der Schlüssel zu einem erfolgreichen christlichen Leiter, so Keller, ist sein Charakter.“

„Wenn Leiter abstürzen, dann meist aufgrund von Charakterschwächen im Zusammenhang mit ihrer Familie.“

Noch viele Schätze …

So vieles mehr an Schätzen zu Leitungsfragen, zum Gemeindeaufbau, dem langfristigen Dienst in der Kirche … ist in der Biografie noch verborgen. Und die vielen weiteren Themen, die das Buch berührt, sind mega spannend. Sein Bruder lebte zum Beispiel als Homosexueller. Wie ist Tim Keller, der die historische Postion zu dieser Frage vertrat, damit umgegangen. Wie sind sie miteinander umgegangen.

Wer wissen will, wie Tim Keller zu der Person wurde, die auch von seinen Kritikern Respekt gezollt bekam und der als Gesprächspartner in heiklen Fragen Wege fand, die in unsere Zeit passen, der sollte zum Buch greifen.

Ich danke dem Brunnen-Verlag, dass ich etwas ausführlicher aus »Timothy Keller«, Collin Hansen für den Leiterblog zitieren kann.

Und das war nur ein Teaser … Wie soll ich es nur mit der Buchbesprechung machen? Ich werde einen Weg finden … 😉

Also, neugierig geworden? Dann zögere nicht dir das Buch zu besorgen und ganz oben auf die Leseliste zu setzen. Mehr Infos: klick auf das Cover.

Und hier gibt es den Beitrag als Podcastepisode

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About Lothar Krauss

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