
6 Merkmale eines Unruhebringers – und wie man klug und liebevoll damit umgeht
Unsere Gemeinschaft in Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften, aber auch in Unternehmen, Vereinen und Organisationen, lebt von Vertrauen, Zusammenarbeit und gegenseitigem Respekt. Doch manchmal gerät dieses Miteinander ins Wanken – nicht durch äußere Umstände, sondern durch einzelne Menschen, die Unruhe in die Gruppe bringen. Ich habe das seit 1988 als Pastor und Leiter immer wieder erlebt.
Hier eine Reflexion, zu der mich Thom S. Rainer inspiriert hat, von dem ich seit den frühen 2000er Jahren gerne lerne.
Von wem sprechen wir?
Diese Personen sind selten offen konfrontativ. Oft wirken sie freundlich, hilfsbereit und engagiert – und genau das macht die Situation so schwierig. Sie glauben vielleicht sogar, im besten Interesse der Gemeinde oder des Vereins zu handeln. Trotzdem hinterlassen sie Spuren von Spaltung, Misstrauen und Frust.
Man nennt sie treffend Unruhebringer – Menschen, die (bewusst oder unbewusst) die Einheit einer Gemeinschaft gefährden. Es lohnt sich, ihre typischen Verhaltensmuster zu kennen, um frühzeitig reagieren zu können.
1. Sie streben nach sichtbaren oder einflussreichen Aufgaben
Ob Leitung der Jugendgruppe, Mitarbeit im Musikteam oder die Leitung eines wichtigen Teams – wer solche Rollen anstrebt, kann durchaus gute Absichten haben. Doch wenn jemand auffallend oft nach Positionen sucht, die Einfluss bieten, kann das ein Hinweis auf andere Motive sein: Kontrolle, Anerkennung oder Macht.
2. Sie stimmen häufig mit „Nein“
In Treffen oder bei der gemeinschaftlichen Meinungsbildung wird das „Nein“ zum Signal: „Ich bin unzufrieden.“ Manchmal ist das auffallende Merkmal, dass sie beständig Kritik äußern, es besser als die anderen wissen und kaum ein Lob über ihre Lippen kommt. Oft steckt kein konkretes Problem dahinter – es geht vielmehr darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen oder den Eindruck zu erwecken, man stehe „für die Wahrheit“ gegen den Rest.
3. Sie berufen sich auf „die Leute“
Sätze wie „Viele sagen…“ oder „Wenn wir offen reden würden würde deutlich, dass viel mehr dagegen sind …“ sind ein Klassiker. Sie schaffen das Gefühl, dass es eine große unsichtbare Opposition gibt – auch wenn diese gar nicht existiert. Damit wird Misstrauen gesät und die Autorität der Leitung geschwächt.
4. Sie sammeln Unterstützer für ihre Sache
Ein Unruhebringer sucht oft gezielt nach Menschen, die seine Sicht teilen. Eine kleine Gruppe von Mitstreitern vermittelt Rückhalt – und macht ihn weniger angreifbar. Für die Gemeinschaft bedeutet das: Gräben entstehen, Gespräche werden schwieriger, und die Atmosphäre leidet.
5. Sie versichern ihre Loyalität – und handeln im Verborgenen dagegen
Nach außen sind sie durchaus immer wieder freundlich, loben die Leitung und betonen, dass sie „voll dahinterstehen“. Doch hinter den Kulissen werden Gerüchte gestreut, Zweifel gesät oder Entscheidungen hinterfragt. Dieses doppelte Spiel ist besonders gefährlich, weil es Vertrauen zerstört, bevor man es überhaupt bemerkt.
6. Sie nehmen es mit den Fakten nicht so genau
Nicht selten werden Aussagen verdreht, übertrieben oder aus dem Zusammenhang gerissen, um die eigene Sicht zu stützen. Für den Unruhebringer zählt weniger, was stimmt, sondern was wirkt. Fakten werden so lange angepasst, bis sie ins eigene Bild passen.
Was Leitende und Mitarbeitende tun können
Thom Rainer hat sieben Vorschläge zusammengestellt, die mich ansprechen:
Der wichtigste Schritt ist Wachsamkeit mit Herz. Nicht jeder kritische Mensch ist ein Störer – Kritik gehört zum gesunden Gemeindeleben. Doch wenn jemand regelmäßig Unruhe stiftet, ist Handeln gefragt.
❤️ 1. Liebe bleibt der Anfang
So herausfordernd es ist: Liebe ist die Grundlage. Jesus ruft uns, auch mit schwierigen Menschen geduldig und respektvoll umzugehen. Das heißt nicht, Verhalten zu dulden, aber die Person als Geschöpf Gottes zu sehen.
🙏 2. Beten – ernsthaft
Gebet verändert Perspektiven. Es schenkt Ruhe, Weisheit und manchmal auch den Mut, das Richtige zur richtigen Zeit zu sagen. Bete für Einsicht, Schutz der Einheit und dafür, dass Herzen weich bleiben – auch dein eigenes.
👀 3. Wachsam bleiben
Unruhebringer sind oft charismatisch und wirken zunächst hilfreich. Achte auf frühe Anzeichen – kleine Konflikte, subtile Kritik oder Gruppchenbildung – bevor sie große Wellen schlagen.
🤝 4. Gemeinsam vorgehen
Schwierige Situationen sollten nie allein getragen werden. Beziehe andere Leitende oder erfahrene Mitarbeitende mit ein. So vermeidest du den Eindruck von Parteilichkeit und schaffst Rückhalt. Ein Teamansatz hilft, fair und transparent zu handeln.
⛔ 5. Verantwortung klären und ggf. Rollen anpassen
Wenn jemand aktiv Unruhe sät, sollte er keine Schlüsselrolle behalten, die Einfluss oder Vertrauen voraussetzt. Solche Veränderungen sind nie leicht, aber notwendig, um Schaden von der Gemeinschaft abzuwenden.
🌱 6. Kommunikationskultur stärken
Schaffe Räume, in denen Kritik offen und respektvoll geäußert werden darf. Wenn Menschen sich gehört fühlen, suchen sie seltener inoffizielle Wege. Transparente Entscheidungen und klare Informationen fördern Vertrauen.
✝️ 7. Einheit und Auftrag im Blick behalten
Erinnert euch als Team regelmäßig daran, wozu ihr da seid: Gott zu dienen und Menschen zu erreichen. Wenn Energie in interne Konflikte fließt, leidet die eigentliche Mission. Einheit ist kein Selbstzweck – sie ist ein Zeugnis nach außen.
Fazit
Unruhebringer sind selten böswillig – aber ihr Verhalten kann großen Schaden anrichten. Wer Verantwortung trägt, sollte sensibel, aber auch entschlossen reagieren: mit Liebe, Gebet, Klarheit und einem starken Team.
Denn Einheit entsteht nicht zufällig – sie ist ein Geschenk, das man schützen und pflegen muss.
„Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens.“
(Epheser 4,3)

Sehr gute und hilfreiche Botschaft vielen dank dafür sei gesegnet weiter in deinem Dienst LG Stephan