Geben, um zu einem Segen zu werden!

91 % geben – von 9 % leben

Seit 25 Jahren.

Das sagte Rick Warren, der bekannte Pastor aus Südkalifornien, beim Treffen der Weltweiten Evangelischen Allianz Ende Oktober in Seoul. Seit einem Vierteljahrhundert leben er und seine Frau Kay nach diesem Prinzip. Ihr Motiv? Nicht persönlicher Vorteil, sondern Herzenshaltung.

„Ich gebe, um ein Segen zu sein – nicht, um einen Segen zu bekommen.“

Warren betont, dass er kein „Health and Wealth Teacher“ sei – also keiner, der Wohlstand als Zeichen göttlicher Gunst predigt. Im Gegenteil: Er hat seiner Gemeinde das gesamte Gehalt aus 25 Jahren Dienst zurückgegeben und bis zu seinem Ruhestand kein weiteres Einkommen von der Kirche bezogen.

Woher kommt das Geld?

Der Wendepunkt war der Erfolg seines Buches The Purpose Driven Life (Leben mit Vision). Über 50 Millionen verkaufte Exemplare machten es zu einem der meistgelesenen Bücher der Welt. Die Tantiemen – laut Medienberichten zwischen 25 und 60 Millionen US-Dollar – ermöglichten ihm finanzielle Unabhängigkeit. Seither lebt er allein von Buch-, Vortrags- und Lizenz-Einnahmen.

Doch Warren sah diesen Reichtum nicht als Geschenk für ein bequemeres Leben, sondern als Verantwortung:

„Gott hat mir dieses Geld nicht gegeben, damit ich ein größeres Haus habe, sondern um meine Großzügigkeit zu prüfen.“

Er blieb seinem bisherigen Lebensstil treu und gründete drei Stiftungen, die Projekte in den Bereichen HIV/AIDS, Bildung, Armut und Kirche unterstützen.

Reichtum und Geben – ein seltener Zusammenhang

Man könnte denken: Wenn ich so viel hätte wie Rick Warren, würde ich auch großzügig geben. Doch die Statistiken sprechen eine andere Sprache. Studien aus Harvard, Stanford, der Charities Aid Foundation und dem U.S. Giving Institute zeigen:

EinkommensgruppeDurchschnittlicher Anteil des Einkommens, der gespendet wird
Untere Einkommensschichten3–5 %
Mittlere Einkommen2–3 %
Reiche (1–5 Mio. USD Vermögen)1–2 %

Mit steigendem Einkommen sinkt also oft die Bereitschaft, zu teilen. In diesem Licht wird deutlich, wie außergewöhnlich der Weg von Rick und Kay Warren wirklich ist.

Ein Blick in die Kirchenrealität

Auch unter Christen im Westen ist Reichtum längst kein Tabu mehr. Manche Pastoren verdienen Hunderttausende im Jahr, besitzen mehrere Häuser und sehen darin ein Zeichen göttlichen Segens. Rick Warrens Haltung wirkt dagegen fast prophetisch – schlicht, konsequent, glaubwürdig.

In über 35 Jahren als Pastor habe ich übrigens noch nie die Frage gehört, ob man eigentlich auch mehr als den Zehnten geben dürfe. Oft wurde gefragt, ob der Zehnte sich aufs Brutto oder Netto beziehe – oder erklärt, warum es gerade nicht mehr als 2–3 % sein können.

In mehreren Gemeinden, die ich leiten durfte, zeigte sich ein ähnliches Bild: Nur etwa 15–20 % der Mitglieder gaben überhaupt in Richtung des Zehnten. In einer Gemeinde gab es bei der Hälfte der Mitglieder gar keine Spendeneingänge. Und die Spenden am Sonntag waren auch nicht überragend.

Warum mich Rick Warren inspiriert

91 % zu geben – das liegt für mich momentan außerhalb des Möglichen. Aber sein Beispiel motiviert mich, meine eigene Großzügigkeit weiterzuentwickeln. Nicht aus Druck, sondern aus dem Wunsch heraus, mehr zu werden wie Jesus:
großzügig, vertrauend, segnend.

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