Darauf kommt es an!

Es gibt so viele Themen, so viele Menschen, so viele Möglichkeiten. Diese Fülle an Optionen kann einen auch überfordern. Barry Schwartz beschreibt diese Dynamik in seinem Klassiker „Anleitung zur Unzufriedenheit“ auf eindrückliche Weise. Der Professor forscht seit Jahren zu diesem Phänomen.

Als geistliche Leiterin oder geistlicher Leiter steht man oft an genau solchen Punkten. Worauf kommt es wirklich an? Wenn ich auf über vier Jahrzehnte Leitungsverantwortung zurückblicke, muss ich ehrlich zugeben, dass ich mich hier und da verrannt habe.

Ich habe Themen für wichtig gehalten, die sich später als nebensächlich erwiesen, habe Nächte durchgearbeitet und dabei oft die falschen Prioritäten gesetzt. Im Rückblick relativiert sich vieles, was mir einst so bedeutsam erschien. Erfolge verlieren über die Langstrecke an Gewicht, und Niederlagen oder persönliches Versagen wiegen nicht annähernd so schwer, wie ich es in dem Moment empfunden habe. Die großen Bühnen, auf denen ich stehen durfte, erscheinen im Nachhinein nicht so bedeutend, wie es damals schien – weder mir noch anderen.

Was wirklich zählt und im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist dies:

FREUNDSCHAFT

Ich habe das Privileg, seit Jahrzehnten mit zwei Männern eng verbunden zu sein. Sie sind mir zu Wegbegleitern in der Nachfolge des genialen Jesus geworden – Ermutiger, Ermahner, Helfer, Freunde. Begleiter im Leben. Und umgekehrt. Mehr zu uns und was uns bewegt kannst du hier lesen.

»Eisen wird durch Eisen geschärft, und ein Mann schärft das Angesicht seines Nächsten.« (Sprüche 27,17)

Mein Rat im Rückblick und Finale meiner Leitungstätigkeit: Investiere mehr Zeit, Kraft und Energie in Freundschaften. Keine Karriere, kein Besitz, kein Erfolg kann dir das geben, was echte Freundschaften schenken! Lass dich nicht irre machen durch Erfolge oder Niederlagen. Sei ein Freund. Finde Freunde. Gerade als Mensch in Verantwortung! Die Freundschaft mit dem Schöpfer ist dabei der Goldstandard.


Nachtrag: Freund von Gott werden – echt jetzt?

Joh 15,13–15 Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn der Sklave weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.

Jak 2,23 Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: »Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet«, und er wurde »Freund Gottes« genannt.

Ex 33,11 Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; dann kehrte er, Mose, ins Lager zurück. Sein Diener Josua aber, der Sohn des Nun, ein junger Mann, wich nicht aus dem Innern des Zeltes.

2. Chr 20,7 Hast du, unser Gott, nicht die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, gegeben für ewig?

Jes 41,8 Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, Nachkomme Abrahams, meines Freundes,

Lk 12,4 Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nach diesem nichts weiter zu tun vermögen!

Ps 25,14 Der HERR zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten, und sein Bund dient dazu, sie zu unterweisen.

Spr 18,24 Manche Gefährten schlagen sich, aber mancher Freund ist anhänglicher als ein Bruder.

Joh 11,11 Dies sprach er, und danach sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, damit ich ihn aufwecke.

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About Lothar Krauss

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3 Responses to Darauf kommt es an!

  1. Avatar von Heidrun Marin Heidrun Marin sagt:

    Rückblickend auf mein Leben kann ich das nur bestätigen: Freundschaften waren das Werkzeug wodurch Gott mich am besten korrigieren konnte und wodurch ich am meisten gewachsen bin. Freundschaften halten dich am Boden wenn du erfolgreich bist und sie richten dich auf, wenn du versagst. In geistliche Freundschaften zu investieren „zahlt“ sich aus!

  2. Avatar von Martha Martha sagt:

    Ich finde es schade, dass viele erfolgreiche Menschen erst nachdem sie erfolgreich waren zu solchen Erkenntnissen kommen. Ich habe mein Leben lang nach der Devise gelebt, Freunschaften/Menschen sind wichtiger als jede Karriere. In der „aktiven“ Zeit ist so ein Lebensmodell jedoch für viele Menschen wenig nachvollziehbar. Frei nach dem Motto: Man muss doch etwas aus sich machen, Talente einsetzen usw. Man muss schon ganz schön selbstbewusst sein, um diese Einstellung nicht erst nach den sogenannten „erfolgreichen Jahren“ zu leben. Aber, dankbar für mein Leben.

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