»HERO MAKER« | 6 – DIE ANDERE PRIORITÄT

„Wie kann meine Gemeinde wachsen?“ Falsche Frage, zumindest aus der Perspektive eines »Hero Makers«! Es braucht eine andere Frage, behauptet Dave Ferguson! Welche? Und warum? 

Im letzten Teil der Serie wenden wir uns dem fünften Schritt auf dem Weg zum »Hero Maker« zu. Es braucht etwas anderes! Was?

Eine andere Fragestellung, die eine andere Definition von »Erfolg« bringt. Daraus ergeben sich andere Ziele, die andere Prioritäten erfordern und in der Folge andere Prozesse auslösen, als meist üblich. Der Reihe nach:

WIE KANN MEINE GEMEINDE WACHSEN?

Wachstum steht nicht im Fokus eines »Hero Makers«. Wachstum ist sozusagen nur eine Nebenwirkung, eine Begleiterscheinung. Wachstum ist kein Ziel in sich selbst! Es braucht etwas, das Wachstum als Begleiterscheinung mitbringt, aber mehr ist! Darum geht es im letzten Schritt.

Wachstum ist Level 3, wir streben Level 4 und 5 an.

Das Problem:

Die zu starre Fokussierung auf Wachstum »an sich« ist kontraproduktiv und lässt eine Kirche auf Level 3 stagnieren. Viele bekannte, anerkannte und verehrte Mega-Churches sind in Wahrheit Level 3 Kirchen. Das zumindest behauptet Dave Ferguson, der mit dem Team von EXPONENTIAL der Frage in Studien nachgegangen ist!

Je größer eine Kirche wird, je talentierter müssen die Redner, Sänger, Musiker, Techniker, Medienschaffende … sein, um die große Bühne zu rocken und die Massen zu halten! Um immer größer werden zu können – also zu wachsen – brauchen sie diese Talente! Wenn eines dieser Talente dann ausscheidet, wird der »Ersatz« häufiger von einer anderen Kirche »abgeworben«. Warum? Weil ein »Ersatz« in der notwendigen »Qualität« nicht in den eigenen Reihen vorhanden ist  (es ist niemand nachgewachsen, das Talent war einfach nicht da …)! Man muss also an anderer Stelle suchen, ähnlich wie es viele der großen Fußballclubs tun und enorme Summen Geld in die Hand nehmen. 😉

Wir beginnen das gerade auch in Deutschland zu beobachten. Früher kam das gelegentlich vor, nun nimmt es zu: Dynamische, junge Kirchen haben Bedarf und bieten den »Talenten« eine »größere Plattform«, einen größeren Einflussbereich. Das ist attraktiv für Talente, verständlich. Aber jedem ist klar, dass das nicht tausendfach zu wiederholen ist und so unweigerlich zu »Engpässen« führt! Warum? Talente sind selten! Nur »Normalos« gibt es in ausreichender Zahl :-)! Was nun?

»Normalos« haben wir genug!
Schon in der Entwicklung von Führungskräften verweist Fredmund Malik darauf, dass wir uns auf »Normalos« konzentrieren sollten! Warum? Gleiche Begründung wie oben: Nur sie gäbe es in ausreichender Zahl, gibt der ehemalige Professor der Management-School aus St. Gallen zu bedenken. Genies seien zwar toll, aber selten!

Unser Land erreichen?
Die Frage im 5. Schritt zum »Hero Maker« lautet deshalb: Wie können wir mit »Normalos« einen dynamischen, sich selbst reproduzierenden Prozess auslösen, der als »Nebenprodukt« wachsende Kirchen hervorbringt? Das ist die einzige Perspektive, mit der die große missionarische Aufgabe Deutschland … angepackt werden kann, bei allem Respekt (und aller Dankbarkeit) für unsere dynamischen, inspirierenden, bekannten, großen … Kirchen. Sie heben das Niveau der Gemeinden insgesamt. Das ist gut.

Die neue Priorität

Dave illustriert sie mit diesem Satz: »How do I grow my church?« Wie kann ich meine Gemeinde zum wachsen bringen? Er muss sich verändern! Und zwar?

»How do we multiply God’s Kingdom«

Es gibt ja nur ein »Reich Gottes«. Man müsste also vielleicht so fragen: »Wie sorgen wir dafür, dass das Reich Gottes sich multipliziert?« Das würde den Blick von uns selbst, unserer Kirche, unserem Erfolg … zum gemeinsamen großen Erfolg im Sinne Jesus führen: »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit!« (Matt. 6,33)

Unsere Frage in der Entwicklung von Leitern wäre dann: »Wen können wir fördern, um ihn zu senden, damit durch ihn das nächste große Kapitel der Geschichte von Gott geschrieben wird?«

Die weiteren neuen Fragen:

Nicht mehr steht im Vordergrund:

  • Wie viele Gottesdienstbesucher habt ihr?
  • Wie viele Mitglieder gehören dazu?
  • Wie viele Mitarbeiter engagieren sich?
  • Wie viel Geld sammelt ihr im Jahr?
  • Wie viel Sitzplätze hat der Hauptraum?
  • Wie groß ist das Gemeindezentrum?

Die neuen Fragen lauten:

  • Wie viele Leute bildest DU aus?
  • Wie viele Leute bilden ihr als Church gerade aus?
  • Wie viele Leute sendet ihr dieses Jahr in neue Dienste, Aufgaben, Teams, Standorte, Gründungen …
  • Wie viele Leute willst Du in 5 Jahren ausgebildet haben?
  • Wie viele Leute wollt ihr als Church in 5 Jahren insgesamt ausgebildet haben?
  • Wie viele Leute wollt ihr als Church in 5 Jahren insgesamt in neue Dienste, Aufgaben, Teams, Standorte, Gründungen … ausgesandt haben?

Krasse Fragen!

Hier noch einmal die Gesamtübersicht zum »HERO MAKER« Prozess:


Was ändert sich, wenn diese Überlegungen zur Grundlage visionärer und strategischen Entscheidungen werden? Wenn die Budgets sich daran orientieren und die Leiter u. hauptberuflichen Mitarbeiter darauf ihren Schwerpunkt setzen?

Photo Kirchenraum by FCG Gifhorn
Kurzbericht von der »Hero Maker« Konferenz
Erste Reflexion auf’s Thema.

TEIL 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6

Like us on facebook

Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
Dieser Beitrag wurde unter Die Aufgabe der Leitung, Exponential, Speziell für Pastoren abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.