Was ist die größte Schwäche der westlichen Kirche? Sie bringt mehr Konsumenten als engagierte Nachfolger hervor!
Wer bei Instagram oder Facebook aufmerksam die Szene der einflussreichen Kirchen verfolgt merkt es schnell. Die Bilder ähneln sich irgendwie häufig: wenige Leute auf der Bühne und Tausende im Auditorium. Die »Sitzplatzkapazität« könnte einen sozusagen beeindrucken, wenn man die Bilder sieht (Sich selbst mit seiner Gemeinde könnte man als »mickrig« empfinden). Doch bei Schritt 3 zum Hero Maker geht es nicht um die »Sitzplatzkapazität«, sondern um die »Sendungskapazität«! Wie viele Leute entdecken bei uns ihre Berufung und werden aktiv?
Konsumenten oder Nachfolger?
HERBST 2017: Eine bekannte große Kirche hat ein neues Gebäude für einen ihrer Standorte eingeweiht. 4000 Leute zählen sich zu diesem Standort. Die Leiter waren sehr begeistert und berichteten, dass 150 Ehrenamtliche in der Woche zuvor dabei waren, um alles für das Fest klar zu machen. Das sind 3,75 % der Gemeindeleute! Auf unsere Verhältnisse im BFP umgerechnet: 3 Leute helfen mit! (Die durchschnittliche BFP Gemeinde hat 67 Personen. Wenn 3,75% der Gemeindeleute für die Einweihung mithelfen, wären das – aufgerundet – 3 Leute.) hm … Beeindruckende Mega-Church!
Wenige, die viel machen?
Aber wir wollen nicht Kirchen im Ausland kritisieren, sondern »vor der eigenen Haustüre kehren«: In nicht wenigen deutschen (Frei)Kirchen gestalten 10 – 20% der Gemeindeleute verbindlich und treu den wesentlichen Teil des Gemeindelebens. 80 – 90 % leben von dieser Hingabe. Je mehr Leute eine Kirche besuchen, je ungünstiger kann sich dieses Verhältnis entwickeln. Zu viele haben ihre Gaben nicht entdeckt oder bringen sie nicht ein. Sie bleiben Konsumenten, verpassen aber das Abenteuer und die Berufung »Nachfolge«! Das entspricht nicht dem Plan von Jesus! Wie kann das anders werden? Da kommen Leiter ins Spiel:
3:1 – Wie Jesus seine Zeit einsetzte!
Jesus hat 75% seiner Zeit mit den 12 Jüngern verbracht, meinte Dave Ferguson in seinem Vortrag. 75%! Das überrascht, denn eigentlich kann man schnell diesen Eindruck gewinnen: Jesus ist viel mit den Massen zusammen, heilt die Kranken in den Großveranstaltungen und versorgt Tausende Besucher mit Brot und Fisch. Ein Forscher hat genau nachgezählt: 46 Berichte, in denen Jesus mit seinen 12 Nachfolgern zusammen ist, 17 mit Großgruppen. Das wäre 73% mit den 12 Jüngern. Eine Quote von etwa 3:1. Ob diese Rechnung legitim ist oder nicht lasse ich offen. Der Trend ist interessant. Und die Frage ist auf dem Tisch: »Wie viel meiner Zeit verbringe ich mit den gleichen wenigen Leuten, die ich als Nachfolger prägen soll?«
DARAUF KOMMT ES AN: »HANDARBEIT«
Oder wie Bill Hybels es gerne sagt: One life at a time. Ein Leben nach dem anderen … Jünger, Nachfolger sind keine »Industrieware« sondern »Einzelstücke«. In liebevoller und geduldiger Kleinarbeit »gefertigt«.
Der wichtigste Schritt der Reise:
»Programme, Projekte und Veranstaltungen werden dazu benutzt, um Menschen zu entwickeln, damit sie zu hingegebenen Nachfolgern reifen.«
Menschen zu Nachfolgern machen: Das ist der wichtigste Schritt auf der »HERO MAKER Reise«. Nicht Programme, Projekte oder Veranstaltungen stehen im Zentrum, sondern Menschen! Menschen, die zu Nachfolgern werden. Das ist das Geheimnis einer dynamischen, einflussreichen, sich selbst reproduzierenden Kirche. Programme, Projekte und Veranstaltungen werden dazu benutzt um Menschen zu entwickeln, damit sie zu hingegebenen Nachfolgern reifen. Falsch ist es Menschen zu benutzen, damit Programme, Projekte und Veranstaltungen gelingen. Auch wenn das die Realität in manchen Gemeinden ist! Und nicht nur in Kirchen: Auch in Unternehmen! (Man spricht zuweilen von »Menschenmaterial!« – schrecklich !!!) Das hat keine Zukunft.
»Diatribo«
Jesus hat es einfach anders gemacht. Er hat seinen Jüngern gedient. Ihnen Hingabe vorgelebt und sie gelehrt, dass Leiter in der Gesinnung eines Dieners leiten und ihnen die Füße gewaschen. Er verbrachte intensiv Zeit mit den Zwölf (Joh. 3,22) und färbte durch den engen Kontakt auf sie ab. »Diatribo«, heißt das Wort dafür im Grundtext.
Auf dem Weg zu »HERO MAKER« braucht es diese unmittelbare Nähe, um »abzufärben«. Jüngerschaft, Nachfolge will genau das ermöglichen. In echter, enger, aufrichtiger Gemeinschaft wird geprägt und abgefärbt. Die bekannten 5 Schritte sind eine Hilfe dabei.
FRAGE
Wer ist DIR so nahe lieber Leiter, wodurch dieses Abfärben möglich wird? Mit wem gehst DU den Prozess der 5 Schritte gerade durch und prägst so Nachfolger von Jesus? Diskutiere diese Frage gerne mit Deinen Mitleitern, Kollegen, Bekannten.
Und fragt euch, ob ihr eine Kultur der Konsumenten oder Nachfolgern mit dem fördert, wofür ihr Zeit, Geld, Struktur und öffentliches Lob einsetzt. Just a thought, just …
Der nächste Schritt auf dem Weg zum »Hero Maker« wartet auf uns!
Bis nächsten Montag.
Pingback: »HERO MAKER« | 6 – DIE ANDERE PRIORITÄT | DER LEITERBLOG
Pingback: »HERO MAKER« | 3 – »ICH SEHE IN DIR …« | DER LEITERBLOG
Pingback: »HERO MAKER« | 2 – Think different! – Denke anders! Wie? | DER LEITERBLOG
Pingback: »HERO MAKER« | 1 – Gottes wahre Helden | DER LEITERBLOG
Es freut mich sehr, das ich mich bei D. Ferguson in vieler Hinsicht wiederfinde.
Diesen Stil ich nenne ihn >Leadership the Jesus way< habe ich gelebt. Damit habe ich nicht wie der typische Missionar gelebt. Hab dafür auch einiges an Kritik wegstecken müssen. Hatte ein Team von 8 feurigen Leuten um mich, mit denen ich alles (ausser meiner Frau) geteilt habe. Stand zur Verfügung 24/7.Trotzdem sehr entpannent.
Die Grafik in der Mitte. Exakt so habe ichs gemacht. Aus allen Trainees sind nicht allein Pastoren sondern Resort/Regional-Leiter geworden. Gott hat mehr als 100% Frucht geschenkt. Praise the Lord.
Hab meine Leute trainiert nicht auf Menge/Zahlen fokussiert zu sein sondern wie Jesus auf den Einzelnen. Die kleinen übersehenen stark machen…..wurden die besten Multiplikatoren.
Aber keine Konzentration auf Gaben, sondern Berufung. Z.T. auch Berufungen ausgesprochen im Namen Jesus. Hat Frucht gebracht.
Das Dilemma der wenigen Mitarbeiter.
Den bestehenden Pastoren habe ich die "Flügel ein wenig gestutzt" will heißen ihnen immer wieder gezeigt, das sie von ihrem hohen Ross herunter kommen müssen, Diener werden. Das haben wir ganz praktisch geübt. Und Gott hat bestätigt.PtL. So wurde die Gemeinden zur Familie, wo sich jeder verantwortlich wußte. Das Verhältnis hat sich umgekehrt, will heißen 3/4 oder mehr der Gemeindemitglieder wollten sich engagieren.
Funktioniert auch hier im Westen, weil hier biblische Prizipien hinter stehen.
Gby Martin H.