Wir suchen »Beweger«. Das reflektieren wir aktuell in der Reihe »Neue Leiter …«. Ergänzend stellen wir nun einige Persönlichkeiten der Geschichte kurz vor, die als bemerkenswerte »Beweger« die Geschichte der Kirche und auch der Gesellschaft beeinflusst haben. Wir beginnen mit: Bernhard von Clairvaux
Er prägte das 12. Jahrhundert wie kaum ein anderer. Deshalb spricht man auch bis heute vom bernhardinischen Zeitalter. Luther schätzte ihn mehr «als alle Mönche auf Erden». Bernhard – der Mönch, der als Jugendlicher in ein Kloster eintrat und als Mittzwanziger bereits die Leitung übernommen und weitere Klöster gegründet hatte, der mit führenden Persönlichkeiten in Europa in Kontakt stand und vielerorts ein begehrter Redner war, dessen Predigten oft göttliche Heilungen folgten – Bernhard war ein Charismatiker der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Etwa sechzehnjährig trifft ihn unerwartet der Tod der geliebten Mutter. Vielleicht dadurch mit beeinflusst, fasst Bernhard den Entschluss, ins Kloster einzutreten. Er bewegt mehrere Verwandte und Freunde zum gleichen Schritt. Nach einem gemeinsamen Vorbereitungsjahr klopft die dreißig Mann starke Schar von Edelleuten und Rittern an die Pforten des neu gegründeten Reformklosters Citeaux in der Region Burgund. Schon mit 25 Jahren wird Bernhard zum Abt, zum Vorsteher der Klostergemeinschaft, berufen. Bald gründet er neue Glaubensgemeinschaften von Brüdern, die ebenso entschieden Jesus suchen und ihm nachfolgen wollen. Zahllose Abteien und Stifte unterstellen sich seiner geistlichen Leitung und nehmen die Regel seiner Klöster an, die Zisterzienser-Regel.
Die Gegenwart Gottes und die Liebe seines Erlösers erfährt Bernhard am intensivsten in seiner schlichten kleinen Mansardenklosterzeile. Obwohl er mit den Mächtigen seiner Zeit verkehrt, bezeugt er ganz klar, welche Person, welcher Name ihm am wichtigsten ist. Es ist der Name Jesus: «Hat Gott uns nicht im Licht dieses Namens zu seinem wunderbaren Licht berufen? Was erfrischt die ermatteten Sinne und stärkt die Sinneskräfte? Ist einer betrübt unter euch? Lass Jesus in sein Herz kommen. Lass Jesus dann von seinem Herzen auf seine Zunge kommen: Das Licht, das aufleuchtet in diesem Namen, verscheucht dir alle Nebel, macht alles hell! Wem hätte, vor Gefahren zitternd, der Anruf dieses starken Namens nicht also gleich Vertrauen eingeflößt und alle Furcht verjagt? Wem ist nicht, als er in Zweifeln hin- und hergerissen war, sobald er in diesem lichten Namen zu beten anfing, innere Gewissheit geschenkt worden? Suchst du einen Beweis? „Ruf mich an am Tag der Trübsal“, so steht geschrieben, „so will ich dich erretten, und du wirst mich preisen!“» (GB)
Themenseite: »Beweger« – Leiter mit apostolischem Format
Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 | Teil 6 | Buchtipp