
Gemeinden, die einen Unterschied bewirken!
Was braucht es, damit Gemeinden in unserer Zeit und Kultur einen Unterschied bewirken? Diese Frage beschäftigt mich schon sehr lange. Hier kommt der erste Teil einer kleinen Serie, mit der ich der Frage nachgehe. Schon lange stehen einige Moves in meinem Notizbuch von denen ich überzeugt bin, dass wir sie gehen müssen.
Da gibt es keine zwei Meinungen 😊: Wir müssen bewegt werden und in Bewegung kommen. Unsere Richtung?
- Geistliche Erneuerung
- Soziale Verantwortung
- Missionarische Wirksamkeit.
Die Moves sind Positivthesen. Im Sinne von: »Mehr von dem …, als von diesem …« »Mehr von dem …« sagt dabei nicht unbedingt, dass das andere überflüssig ist. Ich möchte einfach unterstreichen, was es jetzt mehr braucht …
Gut, genug der Vorrede. Hier kommt die erste These:
MOVE 1: Mehr „Graswurzelbewegung“, als „Event“

Zugegeben, wir lieben Events. Im Sport, der Musik, der Kunst und in der Unterhaltung. Auch wir als christliche Community lieben Events. Ich oute mich: ich mag Events! Aber wir brauchen mehr, als nur Events! Wir brauchen Events, die Graswurzelbewegungen initiieren! Events, die zünden. Anzünden, nicht abrauchen, wie mein alter Verstärker!
Zünden oder »abrauchen«?
Ich befürchte tatsächlich, dass viele wertvolle Events nicht wirklich zünden. Wir erleben eine tolle Zeit, aber am Ende bleibt wenig übrig. Abgeraucht? Das wäre mega schade, um all‘ den Aufwand, die Finanzen, die Kraft, das Talent der Einzelnen.
Ich weiß wovon ich schreibe. Seit über 40 Jahren helfe ich Events zu gestalten. Kleine, feine Angebote, aber auch richtig große Veranstaltungen. Nach all den Jahren muss ich aber einräumen: Viele tolle Events zünden – Strohfeuer. Oft schon ist – nach kurzer Zeit – vom Feuer nichts mehr übrig!
Was wäre die Alternative?
Events, die Dauerbrenner initiieren. Und zwar in unseren Herzen.
In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.
Aurelius Augustinus
Ein »Dauerbrennen« in uns, das sich dann durch eine Graswurzelbewegung ausbreitet. Ich denke dabei an die vielen „Normalos“ in unseren Kirchen und Gemeinden, mit denen das geschehen könnte.
Was wäre, wenn sie entzündet würden? Und wenn sie dann gemeinsam, als eine Gemeinschaft, auf diesem Weg losgehen würden? Würden sie nicht für einen Flächenbrand sorgen?
Ein »schlafender Riese«
Wenn ich darüber nachdenke, an wie vielen Stellen der Gesellschaft dieser „schlafende Riese“ im Alltag präsent ist. Da würden klassische Evangelisten, Pastoren oder Bibellehrer nie hinkommen. Wenn „Normalos“ sich mit dieser Perspektive in ihren Alltag senden lassen würden und so apostolisch als unbekannte „Graswurzelhalme“ wirken?! Das wäre unvorstellbar, was in Bewegung käme! Ein Feuer der Liebe von Gott würde sich dort ausbreiten und alles, was Events je in der Richtung bewirken können, in den Schatten stellen. Voll.
Es beginnt in uns, dann durch uns. Wir bräuchten keine großen Namen, spektakuläre Musik, Medien, Talks. Einfach Du und ich. Und alle anderen. Auf Augenhöhe, direkt über der Grasnarbe. Wir wären brennend, bewegt, erfüllt und ansteckend. In den Städten und auf dem Land. Mal mit ein paar Leuten, mal mit vielen Hunderten oder noch mehr. Normalos, mit denen Gott seine Story schreibt. Eine Graswurzelbewegung.
Wenn Events darauf fokussieren könnten, würden sie zur Zündung werden, die den Motor zum laufen bringt. So könnte genau diese strategische Schwäche der Vergangenheit ausgemerzt werden. „Zündmaschinen“ sind eben keine Motoren. Sie haben die Aufgabe, den Motor in Gang zu setzen. Wie genial wäre es, wenn Events effektiv das tun, um den Motor in Gang setzen?! Leider ist es aber so, dass sie selbst Motor sein sollen. Überlege einmal, wie viele gelungene Großveranstaltungen heute vergessen sind. Sie sind nur ein Event geblieben, an das alte Fotos und Berichte erinnern. Warum? Weil sie keinen Motor zum Laufen gebracht haben. Nicht zu keiner Bewegung, einem Movement an der Grasnarbe wurden. Aber genau das hätte es gebraucht.
Graswurzel oder Leuchtturm?
Wir setzen oft auf inspirierende Leuchtturmgemeinden und Gemeinschaften mit inspirierenden Events. Die braucht es auch, das ist mir schon klar. Doch in der Fläche brauchen wir eine ganz starke Graswurzelbewegung. Tausende Christen, die bewegt vom Geist Gottes ihre Berufung ergreifen und als Normalos aktiv werden. Christen im Leben, Montag – Sonntag, denen Gott ganz viel zutraut und durch die er handelt. Die ganze Woche. An allen Orten. Mitten in unserer Welt. Ich träume von einer Jesus-Bewegung, angefeuert vom Heiligen Geist, gegründet im Wort Gottes. Kannst Du mitträumen?
Andere Fragen.
Wenn wir dahin kommen wollen, müssen wir nicht nur anders fragen, sondern andere Fragen stellen. Die Frage ist dann nicht,
- wo der nächste tolle Impuls herkommt. (Am besten international!) 🙂
- Wohin wir reisen sollten,
- wen wir hören müssten oder
- was wir noch erleben sollten.
- Welchem Netzwerk wir uns anschließen könnten, welcher Name auf unser Gemeindeklingelschild steht.
Alles nicht so wichtig.
Wenn wir einen Flächenbrand sehen wollen, könnten diese Fragen eher helfen:
- Was hindert den Geist Gottes uns zu packen?
- Welche Sünden hindern den Heiligen Gott unser Herz zu entzünden?
- Was muss aus unserem Leben raus, um empfangen zu können?
- Welche Ablenkung zerstreut unseren Fokus?
- Welche Priorität würde helfen, dass unser Herz sensibler, offener, empfänglicher für Gott und sein Handeln zu sein?
- Welche geistlichen Gewohnheiten bräuchte unser Leben als Jesus-Typ, um in der Gegenwart von Gott unser ganzes Leben zu führen?
- Was würde helfen, nicht nur Gottes Stimme hören zu können, sondern auch zu befolgen?
- Welche Frauen und Männer der nächsten Generation sollten wir fördern, begleiten, ermutigen, ermahnen und unterstützen?
- Welche Entwicklungen sollten wir feiern? Was steht oben auf unserer „Punktekarte“?
- …
Was wir brauchen, sind nicht mehr eindrucksvolle Kirchen, Events, Erlebnisse … Was wir brauchen sind „Normalos“ an der Grasnarbe des Lebens, die von Jesus gepackt und angezündet werden. Events können helfen, wenn sie zu Graswurzelbewegungen führen oder sie fördern. Das ist der erste Move! Und was für einer!!! Er hat Power.

Die natürliche Fortsetzung der Graswurzelbewegung ist die Zellgruppenbewegung…
Da bin ich mir nicht sicher. In Deutschland hat sie nie wirklich in der Breite gezündet. Vielleicht weil die methodischen Aspekte stärker im Vordergrund standen? Keine Ahnung. Ich glaube dass das, was im Einzelnen geistlich lebt mehr Einfluss hat, als die Form der Kirche. Grasswurzelbewegungen können aus meiner Einschätzung genauso gut in der Form von Mega-Churches, Multi-Site-Churches, Micro-Churches, Hauskirchen, traditionellen Modellen … sich ausbreiten. Der Kontext sollte über die Gestalt entscheiden. Das Feuer und die Bewegung innerhalb de Gestalt von Kirche wird sich daran entscheiden, wie lebendig der Glaube und wie die Konsequenz der Nachfolge Jesu bei den einzelnen Christen ist.
… die Zellgruppenbewegung zündet gerade ganz neu 😉
Guckst Du hier: http://www.multiplikation.net
Das würde mich sehr freuen. Allerdings muss ich sagen, dass diese Impulse, die ganz gut in Mittel- und Südamerika zünden, in den letzten 40 Jahren bei uns noch nicht so gezündet haben. Und da sie ja bei uns nicht ganz neu sind (wir hatten aus Kolumbien, Brasilien, Argentinien aber auch aus Ostasien etliche inspirierende Leute, die uns das nahegebracht haben!), bleibe ich da etwas abwartend und wiederhole mich: solange es vor allem ein methodischer Ansatz ist (manchmal auch ein ideologischer), habe ich nicht die ganz große Hoffnung. Obwohl ich es gut finde, dass es diese Konferenz gibt usw. Ich bin ja gegen „nichts was hilft“ und wäre für eine Überraschung mehr als offen.
Ich würde für mich eher den geistlichen Ansatz präferieren, der den einzelnen Christen erneuert, bewegt und packt. Dann sich auf eine Gruppe ausweitet, die in Einheit zusammen in die gleiche Richtung zieht. Geprägt und verwurzelt vom Wort Gottes mit der Konsequenz von Gehorsam, Hingabe und Selbstlosigkeit.
Wenn das die lebendigen Bausteine sind, aus denen „das Haus“ gebaut wird, ist es vermutlich nicht so wichtig, wie die Gestalt des Hauses ist. Zumindest meine ich das aus der ganzen Geschichte der Kirche zu erkennen.