BEWEGER-PERSÖNLICHKEITEN: William Booth

Wenn jemand am Ende seines Wirkens im 19. Jahrhundert eine Organisation von 0 auf 16.000 hauptamtliche Mitarbeiter in 58 Ländern entwickelt hat, dann wäre diese Person ein Beweger, oder? Ich würde sogar sagen: ein »Beweger« der Extraklasse. Einer, wie es ihn nicht alle Tage gibt. Hätte es soziale Medien zu seiner Zeit gegeben, er wäre ein Superstar der »Leiterszene« geworden. Ein Konferenzredner, eine Führungskraft, ein vielgeklickter YouTuber, ein Top-Blogger … Unzählige Follower hätte er auf Instagram, Facebook und den anderen sozialen Medien gehabt … William Booth, der legendäre Gründer der Heilsarmee ist dieser Mann, um den es hier geht. Jeder junge Leiter der christlichen und sozialen Szene sollte seine Biografie kennen und studieren. Hier die Kurzvorstellung:

Wir haben eben keinen guten Ruf zu verlieren!

William Booth | 1829 – 1912

»Liebling, ich habe meine Bestimmung gefunden!« Mit diesen Worten platzte ein junger, hagerer Methodisten-Pastor nachts zur Haustür herein. Sein Leben galt von nun an dem Dienst an den Ärmsten. Was 1865 im Arbeiterviertel von Ost-London unter einfachsten Umständen begann, wurde zu einer weltweiten Bewegung. Booth mietete eine Tischlerei und begann an Werktagen mit Gottesdiensten für Menschen am Rand der Gesellschaft. »Komm zu uns, betrunken oder nüchtern«, hieß es auf den Einladungen. Die etablierten Kirchen hatten keine Antwort auf die sozialen Nöte: Bereits Kinder waren alkoholabhängig, die Arbeitslosigkeit war erdrückend, die Bedingungen in den Fabriken waren menschenunwürdig.

Aus den Kneipen rekrutierte der »General Gottes« seine Mannschaft. Nach dem Geschmack der Zeit trugen sie Uniform, gebrauchten militärische Begriffe und führten ein diszipliniertes Leben. Überall wurde die Heilsarmee zudem durch ihre flotte Musik bekannt. »Warum soll der Teufel all die besten Melodien haben?«, meinte Booth. Die Kreativität in der Verkündigung kannte keine Grenzen. So ließ sich sein Sohn Bramwell in einem Sarg in den Saal tragen und sprang mit den Worten auf: »Tod, wo ist dein Stachel?«

1879 hatte die Heilsarmee in England bereits 81 Stützpunkte mit 127 hauptamtlichen Evangelisten und sollte bald noch in vielen anderen Ländern tätig werden. Das sozial-diakonische Engagement hatte stets die geistliche Dimension im Blick: »Meine Leidenschaft ist Seelen retten«, schrieb Booth ins Gästebuch von König Edward VII. Allein 1881-1884 beugten eine viertel Million Menschen auf Bußbänken der Heilsarmee ihre Knie.

Weltweite Schlagzeilen löste die Heilsarmee aus, als sie 1885 den systematischen Handel mit minderjährigen Mädchen aufdeckte, die entführt und in Bordellen gefangen gehalten wurden. Als die Heilsarmee eine Petition mit 400.000 Unterschriften vorlegte, musste die Regierung handeln.

Es folgten Reformen der Arbeitsbedingungen und der Bau einer Musterfabrik durch die Heilsarmee. Booths Reformschrift In Darkest England wurde zu einem Bestseller, der das Gewissen der Nation aufrüttelte.

Nach seinem Erfolgsgeheimnis gefragt, meinte der »General Gottes«: «Wir haben eben keinen Ruf zu verlieren.» Als er 1912 »sein Schwert niederlegte«, waren 16.000 Offiziere in 58 Ländern für die Heilsarmee im Dienst. | Swen Schönheit*

*Dieser Auszug aus dem genialen Buch »Gesichter und Geschichten der Reformation« von Dr. Roland Werner u. Johannes Nehlsen ist ein Top-Lesetipp und mein täglicher Begleiter (Jeden Tag eine Biografie auf 2 Seiten) für das Jahr 2017. Mit freundlicher Erlaubnis des fontis Verlages.

Die unglaubliche Geschichte von William Booth hat der Neufeld Verlag 2015 neu aufgelegt. Auf 336 Seiten nimmt Richard Collier seinen Leser auf eine atemberaubende Reise mit, die Gott mit Booth und vielen weiteren Leuten unternommen hat. »Beweger«, die erstaunliches bewegt haben. Das Buch ist ein »Unbedingt lesen!« Buch für alle, die Gott eine große Geschichte in diesen Tagen zutrauen!


Themenseite: »Beweger« – Leiter mit apostolischem Format

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Gesichter und Geschichten der Reformation
366 Lebensbilder aus allen Epochen
Dr. Roland Werner (Hrsg.), Johannes Nielsen (Hrsg.)
Fontis Brunnen Verlag
756 Seiten, 16,99 €

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Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
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