
Bill Whitt vom Center for Church Renewal hat fünf prägnante Impulse zur Gemeindeerneuerung formuliert – inspiriert durch das Wirken von Tim Keller. Seine Gedanken sprechen mir aus dem Herzen. Deshalb teile ich seinen Beitrag hier auf dem Blog – für alle, die sich mit Leidenschaft und Ausdauer der herausfordernden, aber bedeutsamen Aufgabe der Gemeindeerneuerung widmen.
Idee 1: Kirche wie bisher funktioniert nicht mehr
Keller wusste: Die Botschaft des Evangeliums ändert sich nie, aber ihre kulturelle Vermittlung muss sich ständig wandeln. Er war demütig genug, herauszufinden, was an seinem Ort funktionierte – und was nicht – anstatt unreflektiert ein Gemeindekonzept aus einer anderen Region zu übernehmen.
Dieses Prinzip gilt nicht nur für Manhattan. Ganz gleich, wo man sich befindet: Anpassungsfähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz in der Arbeit der Gemeindeerneuerung.
Idee 2: Tradition allein zählt nicht
Keller scheute sich nicht, neue Wege in der Gemeindearbeit zu gehen. Seine Frau Kathy sagte: „Wenn ich sage, dass wir uns vorgenommen hatten, nichts zu tun, nur weil wir es aus einem anderen Kontext kannten oder mochten – dann meine ich wirklich nichts.“
Wir alle sind versucht, einfach weiterzumachen wie bisher. Keller zeigt uns aber: Wir dürfen frei verschiedene Ansätze ausprobieren – und auch wieder verwerfen, wenn sie nicht funktionieren. Darin liegt eine große Freiheit.
Idee 3: Kenne die Argumente deiner Gegenüber
Keller war besonders für seinen einfühlsamen Ansatz in der Apologetik bekannt. Der erste Schritt: Die Weltanschauungen, Philosophien und Einwände der Skeptiker besser zu verstehen als sie selbst.
Weil er ihre tiefsten Sehnsüchte kannte, konnte er sie auf den Einen hinweisen, der diese Sehnsüchte wirklich stillen kann.
Es ist einfach, ein Scheinargument aufzubauen und im Vortrag zu zerstören. Keller zeigt uns einen besseren und wirksameren Weg – aber dieser verlangt, dass wir ebenso viel Zeit auf das Verstehen unserer Kultur verwenden wie auf das Auslegen der Bibel.
Idee 4: Liebe deine Gegenüber
Keller ging es nicht darum, Diskussionen zu gewinnen. Im Zentrum seiner Predigten, Bücher und Vorträge stand eine echte Liebe zu den Skeptikern. Er wünschte sich, dass Menschen falsche Götzen hinter sich lassen und dem Einen vertrauen, der wirklich vertrauenswürdig ist.
Kellers Gemeinde war bekannt für ihre Liebe zur Stadt und zu ihren Mitmenschen. Wofür sind unsere Gemeinden bekannt? Laut Jesus sollte es die Liebe sein (Johannes 13,35).
Idee 5: Kultur engagiert begegnen – ohne sich ihr anzupassen
Einige Christen ziehen sich von der Kultur zurück. Andere kämpfen gegen sie an. Wieder andere passen sich ihr vollständig an. Keller war anders. Er hatte eine missionarische Haltung. Er wusste, dass es möglich ist, eine „treue Präsenz“ inmitten der Kultur zu sein.
Ob wir es merken oder nicht: Wie Keller sind auch wir Missionare in einer nachchristlichen Kultur. Auch wir sind dazu berufen, unsere Gemeinden so auszurüsten, dass sie Gott in allen Bereichen der Gesellschaft vertreten.
Ein besonderer Buchtipp
Wer Zugang zu der reichen Arbeit von Tim Keller sucht, ohne die über 30 Bücher zu lesen, die vielen Vorträge anzuhören, Artikel zu lesen … dem sei das Buch von Matt Smethurst ans Herzgelegt: „Tim Keller on the Christian Life“. Worum geht es?
Tim Keller über das christliche Leben
In diesem Buch fasst Pastor Matt Smethurst die zentralen Themen aus dem Wirken Tim Kellers zusammen. Jedes Kapitel beleuchtet einen wesentlichen Aspekt des christlichen Lebens – darunter Kellers Gedanken zu Gebet, Leid, Freundschaft, Berufung, der persönlichen Beziehung zu Gott und vielem mehr.
Die Inhalte basieren auf fast 50 Jahren Predigten, Konferenzen und Veröffentlichungen und bieten theologisch fundierte Impulse, die sowohl Leitungspersonen als auch Gemeindemitgliedern praktische Orientierung geben.
Ein Rückblick auf Tim Kellers wegweisenden Dienst:
Basierend auf vier Jahrzehnten Predigttätigkeit, über 30 Büchern, zahlreichen Konferenzbeiträgen und veröffentlichten Interviews.
Zentrale theologische Themen im Fokus:
Mit Kellers prägnanter Lehre zu Götzen, Gnade, Gerechtigkeit, Gebet, Leid und weiteren Schwerpunkten.
Zugänglich und ansprechend geschrieben:
In Kellers klarem und überzeugendem Kommunikationsstil gehalten. Das gelingt dadurch, dass Smethurst vor allem Keller selbst im O-Ton zu Wort kommen lässt. Christliche Leiter, die von Kellers Ansatz lernen möchten, ebenso wie für Christinnen und Christen, die biblische Orientierung für ihren Alltag suchen, werden sehr profitieren.
Welche Lektionen hast du aus Tim Kellers Vermächtnis gelernt?
Schreib gerne hier in die Kommentare – als Leser vom Blog würden gerne hören, wie seine Gedanken deine Arbeit in der Gemeindenerneuerung beeinflusst haben!


Vielen Dank Lothar. Mich hat Tim Keller sehr inspiriert und prägt mich bis heute. Aus dem Buch „Center Church deutsch“ kann man viel lernen für den Gemeindebau. Ich schätze wie schon beschrieben, die zentriertheit in Christus und im Evangelium und gleichzeitig die wirkliche Mühe den Menschen und deren jeweiligen Kontext wirklich zu verstehen. Dass Keller beiden „denkt“ und in seinen Predigtenn und Gemeindbau eingewoben hat, ist klasse. Ebenso wie das Johannesevangelium Jesus beschreibt: „Das Wort wurde Fleisch und lebt unter uns“. Und dass er den Schritt gegangen ist die Großstädte dieser Welt in den Fokus zu nehmen und das in seinen Talks und Büchern zu reflektieren, macht Mut. Ich denke dass wir auch in Deutschland besonders in den Städten mehr gemeinsame Intitaiven für Gründen und Erneuerungen brauchen.