Selbstlos & kompetent: Ein bemerkenswertes, inspirierendes Beispiel.

Selbstlos oder egoistisch führen?

Führungsteams tragen eine hohe Verantwortung. Ihre Entscheidungen können das BESTE für eine Gemeinschaft fördern, oder großen Schaden anrichten. Aktuell ist das an allen Ecken und Kanten rund um den Globus zu beobachten. In der Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft. Aber es geht auch anders!

Ein gutes Beispiel

Es gibt auch großartige, selbstlose, verantwortliche Entscheidungen, die „die Latte hochlegen“. Die uns zeigen, wie das Leben sein sollte. Mein Credo: Führungsleute sollten ihr Bestes geben, um das Beste in anderen zu fördern. Oder? Und das passiert! Jeden Tag, überall. Ein Beispiel finde ich super inspirierend. Volvo! Die Führungsmannschaft des Autobauers Volvo hat 1959 eine Entscheidung getroffen, von der wir bis heute alle profitieren. Es geht um den 3-Punkt-Sicherheitsgurt und Volvos Umgang mit dem Patent. Doch der Reihe nach:

Der 3-Punkt-Sicherheitsgurt!

Volvo traf 1959 eine wegweisende Entscheidung. Der Automobilhersteller hatte den 3-Punkt-Sicherheitsgurtes entwickelt. Der 3-Punkt-Sicherheitsgurt ist ein wesentlicher Sicherheitsfaktor. Er wird bis heute in nahezu jedem Auto weltweit verwendet. Verantwortlich für die Entwicklung war der Ingenieur Nils Bohlin. Zuvor hatte er in der Luftfahrtindustrie gearbeitet.

Er entwarf den Sicherheitsgurt so, dass er sowohl über die Brust als auch über den Schoß verläuft, um die Kräfte bei einem Aufprall optimal zu verteilen und schwere Verletzungen zu verhindern. Genial. Und diese Entwicklung sollte natürlich patentiert werden.

Der Umgang mit dem Patent:

Volvo meldete auf die Entwicklung zwar ein Patent an, aber entschied sich gleichzeitig dazu, es allen Autoherstellern frei zur Verfügung zu stellen. Das bedeutete, dass Volvo das Patent von Beginn an nicht exklusiv nutzte und anderen Herstellern keine Lizenzgebühren auferlegte.

Der Grund für diese Entscheidung bestand darin, dass der Sicherheitsgurt so wichtig für den Schutz von Leben war. Volvo sah es deshalb als seine moralische Verpflichtung an, die Technologie weltweit zugänglich zu machen.

Time-out: Hinter dieser Entscheidung standen Menschen. Es waren Menschen in Führungsverantwortung, die ein Wertesystem hatten, einen innerer Kompass, die diese „teure Entscheidung“ für Volvo trafen.

Die „teuren Entscheidung“!

Teuer deshalb, weil Volvo nämlich bewusst auf die wirtschaftlichen Vorteile verzichtete. Das Patent hätte ihnen viel Geld in die Kasse gespült. Sie ermöglichten es anderen Automobilherstellern – trotz der wirtschaftlichen Nachteile -, den 3-Punkt-Sicherheitsgurt ohne rechtliche Hürden in ihre Fahrzeuge zu integrieren. Chapeau!

Auswirkungen auf Mitbewerber:

Andere Automobilhersteller konnten so die Technologie sofort und ohne Lizenzkosten übernehmen. Das führte dazu, dass sich der 3-Punkt-Gurt schnell in der gesamten Autoindustrie verbreitete und heute als Standard-Sicherheitsvorrichtung in nahezu jedem Auto weltweit verbaut ist.

Volvo konnte damit auch ihr Image als innovatives und sicherheitsorientiertes Unternehmen festigen, während die Entscheidung, das Patent freizugeben, dazu beitrug, unzählige Menschenleben zu retten.

Diese Handlung war eine der frühesten und bedeutendsten Initiativen im Bereich der verantwortungsvollen Technologieverbreitung in der Automobilindustrie.

Das inspiriert …

Nicht das meine Video-Podcast »Einfach leiten!« sich mit dem 3-Punkt-Sicherheitsgurt von Volvo vergleichen will, aber die Haltung der Führungsteams von Volvo hat mich schon inspiriert, alles kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Und damit bin ich nicht allein: Es gibt in vielen Bereichen unseres Miteinanders Leute, die so handeln. Sie sorgen für eine bessere Welt.

Und wenn man sich vorstellt was passieren würde, wenn das in der Medizin, bei Arzneimittel, in der Agrarwelt, vielen technologischen Themen … Schule machen würde, was Volvo vorgelegt hat, dann ist klar, dass unsere Welt eine andere wäre.

Danke, ihr mutigen Führungskräfte bei Volvo. Respekt vor eurem klaren Kompass und den Mut, euch nicht vom Geld regieren zu lassen.

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