
Probleme, natürliche Begleiter von Führungskräften
Probleme sind tatsächlich eine natürliche Begleiterscheinung des Führungsalltags. Ein Blick in die Bibel zeigt, dass das vom Start weg so war. Zum Beispiel Mose! Er musste sich mit richtig dicken Brocken rumschlagen. Aber auch andere Leiterinnen und Leiter im Alten Testament wussten ein Lied davon zu singen. Deborah, Samuel, David … Der Apostel Paulus stellt in einem seiner Briefe eine ganze Liste von Problemenstellungen vor, die ihn beschäftigen.
Die Fähigkeit, effektiv mit ihnen umzugehen, ist für den langfristigen Erfolg aller Organisationen, Familien, Unternehmen und Staaten entscheidend. Führungskräfte die in der Lage sind, vorausschauend Probleme zu erkennen, können nicht nur Herausforderungen bewältigen, sondern auch Chancen für zukünftige Entwicklungen und Innovationen ableiten.
Strukturelle Ansatz auf dem Weg zur Lösung
Mir hilft in meinem Alltag als Pastor und Gemeindeleiter ein struktureller Ansatz, um die Probleme am Schopf zu packen. Hier kommt also mein Guide, mit dem ich die Probleme angehe:
Noch eine Anmerkung vorweg: Meine Fehlerquote steigt, wenn ich das Problem nicht gründlich genug verstanden und umfassend analysiert habe.
1. Verstehe das Problem:
Ich versuche zunächst das Problem genau zu verstehen. Mir ist klar: ich muss zuerst den Kern des Problems erfassen, bevor ich versuche, es zu lösen. Schritt 3 kann hier mit einfließen, wenn das Problem nicht zu komplex ist.
2. Definiere klare Ziele:
Ich versuche konkrete Ziele für die Lösung des Problems vorab zu klären. Was möchte ich erreichen? Was ist mein Zielbild? Was soll werden?
3. Sammle Informationen:
Dann heißt es: Nicht zu schnell „Lösung“ denken! Gerade in komplexeren Herausforderungen muss ich mehr Zeit einplanen, um relevante Daten und Fakten, die mit dem Problem zu tun haben, zu sammeln. Je mehr Informationen ich habe, desto besser kann ich eine „informierte Entscheidung“ treffen.
4. Analysiere die Situation:
Geduld ist gefragt: Jetzt sollte ich immer noch nicht auf die Lösungsseite gehen! Ich analysiere die gesammelten Informationen und unterscheide zwischen den Ursachen und Auswirkungen des Problems. Ich möchte die Zusammenhänge verstehen.
5. Generiere Lösungsalternativen:
Mein Liebling kann mir zur Falle werden! Auf dem Weg „freunde“ ich mich mit (m)einer Lösung an. Das könnte fatal sein. Ich muss mir sagen: Entwickle mehrere mögliche Lösungsansätze. Kreatives Denken kann hier sehr hilfreich sein. Ein Team wirkt Wunder!
6. Bewerte die Alternativen:
Dann gilt es, die Vor- und Nachteile jeder Lösungsalternative zu durchdenken. Auch sind die möglichen Konsequenzen zu berücksichtigen! Alles hat seinen Preis. Den will ich kennen um abschätzen zu können, ob ich mir die Lösung „leisten“ kann. Hier ist es hilfreich, wenn noch andere Leute mit am Tisch sitzen, die kritisch und offen mitdenken.
7. Wähle die beste Lösung aus:
Nicht zögern und zaudern heißt es jetzt für mich! Irgendwann ist der Moment gekommen, der eine Entscheidung braucht. Ich muss mich also für die Lösung entscheiden. Ich wähle die, die am besten zu meinen Zielen passt und die besten Aussichten auf Erfolg hat.
8. Setze die Lösung um:
„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ (Erich Kästner) Ich setze nun die gewählte Lösung in die Praxis um. Manchmal schrittweise, oder in einem einzigen Schritt. Das ist abhängig von der Natur und der Komplexität des Problems.
9. Überwache und bewerte die Ergebnisse:
Jetzt muss ich dran bleiben. Ich behalte die Umsetzung im Auge und überprüfe regelmäßig, ob die gewählte Lösung tatsächlich die gewünschten Ergebnisse erzielt. Falls notwendig, passe deine Vorgehensweise an. Oder ich ziehe die Notbremse.
10. Lerne aus dem Prozess:
Der vielleicht wichtigste Schritt: Am Ende reflektiere ich den gesamten Prozess. Dazu begebe ich mich auf die Meta-Ebene. Ich schaue „von oben“ drauf. Es gilt zu identifizieren, was funktioniert hat und was verbessert werden könnte. Das hilft mir für zukünftige Probleme. So bin ich besser vorbereitet.
Und noch das: Denke daran, dass nicht alle Probleme die gleiche Herangehensweise erfordern, und Flexibilität ist oft entscheidend. Es kann auch hilfreich sein, andere Personen um Rat zu fragen oder gemeinsam im Team nach Lösungen zu suchen.
Hier eine PDF Checkliste zu den Punkten
Für unserer »Leiter Lounge« der Viva Kirche in Mannheim habe ich die Punkte in diese Checkliste gepackt. Vielleicht hilft sie hier und da …
