
10 Leute, irgendwie sind sie alle ein Teil vom Dekoteam der Kirche. Aber konkret will sich keiner regelmäßig und verbindlich für einen Sonntag festlegen! Was ist da los? Letzte Woche berichteten mir das Leiter einer Kirche. Seit Corona hat sich alles noch mehr zugespitzt. Projekte unterstützen, spontan noch mit Hand anlegen? O.k. Das geht – meistens. Aber sich auf Dauer verbindlich erklären? Das fällt immer mehr Leuten in Organisationen schwer.
Der Vorsitzende eines großen Sportvereines sagte mir vor wenigen Wochen, dass die Neubesetzung von Stellen für Übungsleiter, Abteilungsleiter und auch die Vorstandsposten, extrem schwierig geworden sei. Selbst die Übungsleiterpauschale, die der Verein anbietet, zieht nicht wirklich. Kennst du das? Beobachtest du diesen Trend auch in deinem Umfeld, deiner Kirche, deiner Organisation? Weshalb sollte man „all in“ gehen, Verantwortung übernehmen, während immer mehr Leute sich „ins Private“ zurückziehen?
Das ist herausfordernd!
Als Verantwortliche sind wir aktuell nicht gerade in einer einfachen Situation. Auch in unseren Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften spüren wir diesen Wandel. Auch in der Viva Mannheim erleben wir das so. Die Kirche wächst. Über 300 Leute kommen. Aber wichtige Aufgaben der Verantwortung bleiben weiterhin offen. Wir genießen es, wenn es tollen Kaffee gibt, ein guter kulinarischer Rahmen die Gemeinschaft stärkt. Aber Gastfreundschaft ist Arbeit. Richtig viel Arbeit. Und wenn wir nicht aufmerksam sind, lastet viel auf wenigen Schultern. Für ein Projekt ist das mal o.k. Auf der Langstrecke geht uns die Luft aus.
Golden Circle!
Ich finde diese Herausforderung nicht einfach. Manchmal bin ich recht entmutigt, oft einfach ratlos. Aber ich will nicht passiv werden, es nur einfach so geschehen lassen. Mir hilft sehr darauf zu vertrauen, dass der Herr der Gemeinde einen Plan für seine Gemeinde hat. Werke sind vorbereitet, die wir angehen können (Epheser 2,10)! Doch es ist nicht ein „entweder-oder-Situation“, sondern ein „sowohl-als-auch“ Projekt, in dem wir als Kirche stehen. Wir warten nicht passiv auf Gottes Eingreifen, verfallen auch nicht in Aktionismus.
Gott macht es. Mit uns.
Es braucht ein Miteinander, von Gottes unverfügbarem Wirken, als auch unsere Tun. Dazu sind wir befähigt, begabt, in der Lage! Gott macht es. Mit uns. Gott segnet das „Werk unserer Hände“ (Psalm 90,17). Was könnte unser Beitrag sein? Ich denke als Verantwortlicher in dieser Herausforderung vom „Golden Circle“, dem „Goldenen Kreis“ her, den Simon Sinek populär gemacht hat. – Hier geht es zu seinen hilfreichen Büchern, hier zu seinem legendären Ted-Talk, der bereits 62 Mio mal angesehen wurde!!! WOW 🙈. Er erläutert den Golden Circle und vermittelt die Grundidee. Jede Führungskraft sollte sich damit beschäftigt haben, finde ich.

Frag immer erst: Warum?
Ich denke, dass wir als Führungskräfte gerade jetzt gefordert sind, die Frage nach dem Warum neu, gut, überzeugend und gewinnend beantworten müssen. Oft scheint es, als ob Menschen vom Gedanken der Selbstverwirklichung – angesichts der Krisen, Kriege und Nöte in aller Welt – noch mehr gepackt sind, als das bisher schon der Fall war. Ich kann eh nichts bewirken. „Ich muss schauen, dass wir durchkommen.“ Aber auf der Langstrecke trägt das nicht. Viele Menschen suchen in Wahrheit einen Sinn für ihr Leben, den sie erfüllen können. Sie tun das im Job, der Karriere, in Beziehungen, Reisen, Besitz, Erfolg, Ruhm … Und wenn der nicht gefunden wird, ziehen sie weiter. Oft getrieben von einer starken Unruhe und Unzufriedenheit. Die gemeinsame Erfahrung vieler: am Ende steht man doch mit leeren Händen da!
Ich denke, dass wir Menschen unter dem Strich nicht Selbstverwirklichung suchen, sondern Sinnverwirklichung. Einen Sinn zu finden und dafür zu leben ist das, was wir im Tiefsten suchen! Der Sinn ist die Antwort auf die Frage nach dem Warum!
Menschen sinnhaft zu inspirieren, herauszufordern, zu begleiten …
… ist dieser Tage eine unserer zentralen Aufgaben als Verantwortliche. Und der Aufgabe kommen wir nach, wenn wir die Frage nach dem Warum? stellen und Menschen in unseren Organisationen, unseren Kirchen auf die Frage nach dem Sinn von allem ansprechen. Wir selbst müssen zuvor dazu auch Klarheit gefunden haben! Sonst werden wir schnell selbst blinde Blindenführer! Wenn wir darüber hinaus die Sinus Milieus vor Augen haben wird uns klar, dass es unterschiedliche Ansatzpunkte für unterschiedlich ausgerichtete Menschen braucht. Dennoch bleibt die Aufgabe gleich: Dem Sinn auf die Spur kommen, indem wir die Frage nach dem Warum? inspirierend stellen, mit anderen auf den Weg gehen, sie vielleicht sogar von Gott her beantworten können … Was ist DEIN Plan als Führungskraft für diesen Herbst?

Meine Umsetzung
2021 bin ich mit meiner Frau zum sechsten Mal in die Aufgabe gestartet, eine christliche Gemeinde in ihr nächstes Kapitel zu begleiten: Change-Management. Gemeindeerneuerung. Gemeindeprozess. Hier meine Ansprachen an die Leute der Viva Kirche in Mannheim, warum wir „all in“ gehen sollten, warum wir „Verantwortung“ übernehmen sollten.
Audios im Podcast: DER LEITERPODCAST
Die Inputs habe ich auch auf meinen Leiterpodcast gesetzt, den es auf Apple, Soundcloud, Spotify zu hören gibt.
