Eine einfache Strategie?

Jede Kirche braucht eine einfache, durchdachte und konsequente Strategie, um wirksam und dynamisch ihren Auftrag zu erfüllen! Mit dieser Strategie klärt sie, wie Menschen den Glauben entdecken, vertiefen und dauerhaft leben können. Auch die „Einfache Leitung“ braucht so eine klare Strategie! Eine einfache Strategie! Welche Fragen muss diese einfache Strategie beantworten? Hier einige Anregungen: 

Differenzierte Betrachtungsweise!

Bevor wir zu den konkreten Fragen kommen, müssen wir einige grundlegende Unterscheidungen bedenken:

  • One size fits all? Wir fragen, ob unsere strategischen Pläne für alle Altersgruppen und Lebensphasen passend sind. Oder werden für Kinder, Teenies, junge Erwachsene, Erwachsene … jeweils speziellere Varianten gebraucht?
  • Programm- oder beziehungsorientiert? Eine oft geführte Diskussion! Manchmal fast ideologisch. Wann ist eine persönliche, zwischenmenschliche Ebene zielführender, wann Veranstaltungen oder ein gutes Programm? Wann die strategische Ergänzung dieser Ansätze?
  • Kontext ist König! Es mag sein, dass einige Strategien (bekannter Kirchen) für viele Gemeinden funktionieren! Wunderbar! Aber es kann auch anders sein! Deshalb ist die konkrete, kontextualisierte Reflexion sinnvoll. Bevor man viel Energie aufwendet und nach einigen Jahren doch mit leeren Händen … Die Gründe sind vielschichtig. Deshalb: Keine Angst vor Kontextfragen! 😬🤭😉
  • Small is beautiful: Bei allen strategischen und strukturellen Überlegungen ist auch zu bedenken, dass es immer in einem guten Verhältnis zu den Ressourcen (Mitarbeitende, Zeit, Kraft …) stehen muss. Nicht jede geniale Idee passt jetzt zu uns! Siehe Beitrag Nr. 4 aus dieser Reihe.

Unsere Fragen:

  • Wie kommen Menschen mit uns als Kirche überhaupt in Kontakt?
  • Wie entdecken Menschen mit uns als Kirche den Glauben?
  • Wie erlernen Menschen mit uns als Kirche den Glauben?
  • Wie wachsen Menschen mit uns als Kirchen im Glauben?
  • Wie leben reife Christen mit uns als Kirchen den Glauben

Diese Fragen reichen bereits aus, um sich auf den Weg zu machen! Wer mag, kann zur Vertiefung weiterlesen.

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Wie kommen Menschen mit uns überhaupt in Kontakt?

Das ist die Ausgangsfrage. Nicht die Glaubensfrage, sondern die Kontaktfrage, steht an erster Stelle! Warum? Weil Gott den Weg gewählt hat, sich durch Menschen zu offenbaren! Er selbst wird Mensch und beruft dann Menschen, die gute Nachricht weiterzugeben. Der Kontakt zum Glauben entsteht – in der Regel – über Menschen! Daher fragen wir uns: wie kommen Leute mit uns in Kontakt?

  • Wie kommen Interessierte, die noch keinen Bezug zum Glauben haben, mit uns als Kirche in Kontakt? (Und gleich einmal überprüfen, ob das auch so passiert, oder es nur unser Wunsch ist!)
  • Wie kommen Christen, die in unsere Region ziehen und auf Gemeindesuche sind, mit uns in Kontakt?

Wie entdecken Menschen den Glauben bei uns?

  • Wie lösen wir Glaubensfragen in Interessierten als Kirche aus?
  • Wie ist unser strategischer Plan als Kirche, der einen wertschätzenden Raum für Menschen eröffnet, um auf den Weg des Glaubens zu finden?
  • Wie sind unsere konkreten Räume, in denen wir ihre kritischen Anfragen an den Glauben hören, grundsätzlichen Verständnisfragen klären und persönliche Fragen besprechen?
  • Welche Rolle sollen bei dieser Frage unsere Gottesdienste, Kleingruppen, Kurse, Sonderveranstaltungen, kulturelle Veranstaltungen … spielen?
  • Passt unsere Strategie zu unseren Ressourcen? (Mitarbeitern, Talenten, Kapazitäten, Kräften, Finanzen, Räumen …)
  • Belasten die speziellen Angebote die Grundversorgung? »Pflicht – Kür – Thematik!« (Beispiel: Wir bieten tolle Sondergruppen u. Kurse an, haben aber kaum Leute aus der Kirche, die den Kindern der Familien eine starke Gemeinschaft und ein starkes Erlebnis ermöglichen!) 

Wie erlernen Menschen mit uns als Kirche den Glauben?

Vielleicht überrascht Dich die Vokabel „erlernen“ in der Fragestellung. Glaube ist ein Geschenk. Glaube ist eine Entscheidung, die ein Mensch zu treffen hat. Glaube ist aber auch eine Lernerfahrung! Jesus sagt: „Lehret sie halten …“ (Matt. 28,20)

  • Zunächst diese Klärung: Was gehört zu den Grundlagen, die Christen in unserer Kirche erlernen sollen? Das betrifft die Themenfelder: a) persönliche Glaubenserfahrung, b) seelsorgerliche Aufarbeitung und c) biblische Grundlagen.
  • Wo lernen unsere neuen Christen diese Glaubensgrundlagen? In persönlicher Begleitung, oder doch in Kursen? Über Bücher, digitale Angebote oder auf Kurz- oder Sommerbibelschulen? Wie „schnell“ werden sie tatsächlich herangeführt?
  • Wie lernt der neue Christ tatsächlich die biblischen Grundlagen (z.B. Hebräer 6), ein gutes Schriftverständnis, die Geschichte Gottes mit uns Menschen …? Wer übernimmt die Verantwortung, dass diese Grundlagen auch wirklich gelegt werden? Die ersten 2 Jahre eines jungen Christen sind dabei eine wichtige Zeit!
  • Wie kommen neue Christen in einen Prozess der Jüngerschaft? Wie wird die seelsorgerliche Grundlage in ihrem Leben gelegt (Sünden klären, Buße tun, Vergebung erfahren, Befreiung erleben …)? Sie erleben ihre Bekehrung, Wiedergeburt, Geisterfahrung …? Und wie kommen sie in einen aktiven Prozess der Nachfolge, der Selbstverleugnung, der Hingabe, auch mit den herausfordernden Punkten, besonders in ethischen Fragen?

Wie wachsen Menschen mit uns als Kirchen im Glauben?

Viele würden sagen, dass das ein wesentlicher Punkt im Gemeindeleben ist. Dennoch ist es gut zu klären, worin Wachstum genau besteht. Ist das eine Frage des Wissens oder des Tuns? Für mich ist dieser Text in der Klärung hilfreich:

„Wir bitten Gott, dass er euch durch seinen Geist alle nötige Weisheit und Einsicht schenkt, um seinen Willen in vollem Umfang zu erkennen. Dann könnt ihr ein Leben führen, durch das der Herr geehrt wird und das ihm in jeder Hinsicht gefällt. Ihr werdet imstande sein, stets das zu tun, was gut und richtig ist, sodass euer Leben Früchte tragen wird, und werdet Gott immer besser kennen lernen.“ | Kolosser 1:9-10 (NGÜ)

  • Welche Angebote helfen Christen in unserer Kirche, um in diesem Prozess des geistlichen Wachstums beständig zu bleiben? Wie „messen“ wir Wachstum?
  • Was hilft denen, die schon länger Teil der Gemeinde sind, dass sie brennend im Geist, dem Herrn weiter dienen (Römer 12,11).
  • Sind die Kriterien und Erwartungen an das geistliche Wachstum bekannt und in der Kirche gefeiert? Oder rechnen wir doch nicht mit Veränderung im Leben langjähriger Nachfolger von Jesus?

Wie leben reife Christen mit uns als Kirchen den Glauben?

Immer wieder taucht der Hinweis auf, dass es nicht zu viele geistliche Väter und Mütter gibt! Auch Coaches, Förderer, Ausbilder und reife Leute, die einen inspirierenden Einfluss auf die junge Generation haben, gibt es – vor Ort – nicht zu häufig.

  • Gibt es ein Bild in der Kirche, wie geistlich-reife Leute in der Kirche Einfluss auf alle Generationen in der Gemeinde nehmen?
  • Gibt es Strukturen, wie sich die Generationen gegenseitig befruchten?
  • Wie prägen reife Leute, die auch nach vielen Jahren noch begeistert und frisch im Glauben sind, das Bild von Glauben und Kirche bei uns?
  • Welche Beziehungen und Programme fördern dieses Anliegen bei uns?
  • Wie messen wir unsere Entwicklung in diesen Fragen?

Werkzeuge im Gemeindebau

  • Menschen! Das ist Gottes primäre Methode, um eine Kirche voranzubringen (Epheser 4,11f). Wen haben wir in unserer Mitte, der einen Unterschied in der Frage ausmachen könnte. Wie bringen wir diese tollen Frauen und Männer ins Spiel?
  • Jüngerschaft! Die Überzeugung, das strategische Jüngerschaftsbeziehungen einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kirche haben, ist ein weiteres Werkzeug, das zur Verfügung steht.
  • Beziehungskultur: Beziehungen zu fördern, die das Klima gut beeinflussen und die Kultur mit prägen, ist ebenfalls ein gutes Werkzeug!
  • Gruppen & Kurse: Menschen um ein Anliegen oder Thema zu sammeln und es in Kursen, Gruppen, Teams … auszurichten, ist ebenfalls ein Werkzeug, das zur Verfügung steht.
  • Veranstaltungen: Gottesdienste, Seminare, Konferenzen … sind auch Werkzeuge.
  • Digitale Wege: Diese Wege werden in Zukunft sicher zu zunehmend wichtigen Werkzeugen werden!

Der Leiterpodcast – Hier kommt die Episode »Einfache Strategien für dynamische Kirchen«

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Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
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