Wie viel Macht darf eine Führungskraft haben? | 1

Raubtiere

Beim Thema MACHT fällt schnell das Stichwort „Machtmissbrauch“. Und Geschichten werden erzählt, wie Verantwortliche ihre Macht missbrauchten, um sich ungerechtfertigte Vorteile zu verschaffen, ihren Ego-Trip auszuleben, Gegner zu vernichten und Kritiker zu erdrücken. Macht? Nein Danke! Ist diese Sicht zur Macht eine Option für Führungskräfte, die Christen sind?

Eine neue Artikelreihe auf dem Blog

Mit diesem Beitrag startet eine neue Themenreihe auf dem Blog, der sich dem Thema Macht widmet. In loser Folge erscheinen kurze Artikel, die das Thema beleuchten. Parallel zu den anderen Themenreihen 🙂 Die Fragen, die mich dabei beschäftigen, sind folgende:

  • Was ist überhaupt Macht?
  • Woher kommt Macht?
  • Ist Macht gut, schlecht oder neutral?
  • Dürfen, sollen, müssen Verantwortliche Macht haben? Wenn ja, wie viel?
  • Sind Führungskräfte mit Macht automatisch „die Mächtigen“?
  • Wie kommen Leiter an die Macht?
  • Wie üben sie ihre Macht aus?
  • Was ist der Sinn und das Ziel vom Machtgebrauch?
  • Gibt es gute Vorbilder eines Machtgebrauches?
  • Endet nicht immer der Machtgebrauch im Machtmissbrauch?
  • Was ist besser: Wenn eine Gruppe, die Mehrheit oder Einzelne „die Macht“ haben?
  • Welche Art der Machtausübung ist im Raum der Kirche passend?
  • Gibt es biblische Anweisungen, Werte, Gebote, Formen …, wie im Raum der Kirche mit Macht umgegangen werden soll?
  • Ändert sich dieser Tage im Leitungsverständnis von Gemeinden das Verhältnis zur Macht?
  • Hat die „Machterfahrung“ im dritten Reich und die Reaktion der 68er auf den Machtmissbrauch der Nazis Auswirkungen auf unser Verständnis von Macht in der Kirche? Wenn ja, wie? 
  • Was ist Machtmissbrauch?
  • Missbrauchen nur Einzelne ihre Macht, oder können auch Gruppen und sogar Mehrheiten gegenüber Minderheiten ihre Macht missbrauchen?
  • Sollen wir „mächtige Führungskräfte“ in unserem Land, in unserer Gesellschaft und in unseren Kirchen haben?

Weitere Fragestellungen können gerne über die Kommentarfunktion eingebracht werden. 

Wie stehen wir zur Macht?

Theologie ist ja immer irgendwie auch Biografie! Das trifft auch auf dieses Thema in Teilen zu. Denn aufgrund unserer Geschichte als Volk haben wir eine traditionelle Skepsis gegenüber „Macht“. Schon das Wort allein klingt mühsam in vielen Ohren. „Macht“. Braucht es Macht? Gibt es nicht bessere Formen für unser Miteinander als „Macht“? Könnten wir das Thema nicht einfach lassen? Oder wenigstens in demokratischen Meinungsbildungsprozessen „verdünnen“? Das „Konzentrat Macht“ hat es in sich. Es muss in viele Hände gelegt werden, wenn es nicht zu viel Schaden anrichten soll!, denken viele. Stimmt das?

Wie stehe ich zur Macht?

Vor 11 Jahren habe ich einen Vortrag zu diesem Thema gehalten, der bis heute Reaktionen bekommt. Dabei ist mir klar geworden: Macht ist ein Thema, dem wir uns als Leiter stellen müssen! Wir können ihm nicht ausweichen. Deshalb fragen wir uns selbst zuerst: Wie sehen wir Macht? Oder noch persönlicher: Wie stehen ich zur Macht? Weichen ich dem Thema aus. Schiebe ich es „in die gemeindliche Nebelbank“? Delegieren ich es in (Leitungs-, Lenkungs-, Mitarbeiter-, …)Gruppen, die dann auch für die Konsequenzen der „Machtausübung“ verantwortlich sind? Bevorzugen wir die „Herrschaft des Volkes“ (Demokratie), als die akzeptierte Form des guten Machtgebrauches?

Basisdemokratie?

Viele (Frei-)kirchen haben den Ansatz der Basisdemokratie gewählt. Der Souverän ist die Mitgliederversammlung. Sie hat das letzte Wort, die absolute Macht? Doch wie begründen wir diese Sicht? Ist sie biblisch verankert, oder ist sie eine Gegenreaktion aufgrund schlechter Erfahrungen? Man muss ja fragen können: Hat die Mehrheit die richtige Sicht auf ein Thema? Hört die Mehrheit Gott besser? Geht das Volk mit Macht besser um? Wie ist die historische Perspektive dazu? Trifft die Mehrheit die besseren Entscheidungen? Findet sie den richtigen Weg. Gottes Weg? Wie sieht die Zukunft der Führung für die Gemeinde von Jesus aus? Wie steht es mit der Macht? Die Meinungen gehen weit auseinander:

Volksbefragungen als Leitungszukunft oder legitimierte Führungspersonen?

Machen wir uns auf den Weg … 

Teil 1 | 2 | 3 | 4

Foto (c): Nadine Jung

Über Lothar Krauss

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5 Antworten zu Wie viel Macht darf eine Führungskraft haben? | 1

  1. arnosadventure schreibt:

    Zu der Frage „Missbrauchen nur Einzelne ihre Macht, oder können auch Gruppen und sogar Mehrheiten gegenüber Minderheiten ihre Macht missbrauchen?“ würde mich interessieren „Können auch Minderheiten (in (christlichen) Gruppen oder in einer demokratischen Form) ihre Macht missbrauchen?“. Erfahrungshintergrund: Oft blockieren oder beeinflussen (negativ) einzelne oder wenige Entscheidungen einer ganzen Gruppe. (Wie gehe ich damit als Leiter um.)

    Auch, daraus folgend, würde mich interessieren „Müssen wir als Christen bzw. aus biblischer Sicht immer alle aus der Gruppe im Boot haben? Dürfen einzelne ignoriert/übergangen werden?“

    Wenn autoritäre Führung (biblisch) okay ist: welche bewährten Formen/Gremien/Prüfungen gibt es um die Qualität der Führungsperson immer wieder zu testen/prüfen? z.B.: Gibt es gute Möglichkeiten einen autoritär Führenden Pastor/Chef/Leiter alle paar Jahre/Monate einem TÜV zu unterziehen? Oder muss er trotz (mehr oder weniger) uneingeschränkter Führungsbefugnis jemandem (außer Gott) Rechenschaft ablegen?

  2. Immanuel Gatsche schreibt:

    Buchempfehmlung: Versuchungen der Macht: Offene und verborgene machtfallen in christlichen Gemeinschaften … Markus Liebelt

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