Wie viel Macht darf eine Führungskraft haben? | 3

Raubtiere

Alle Macht kommt von Gott. Er ist allmächtig! (1. Mo. 17,1) Damit ist ER der Ursprung aller Macht. Deshalb ist alle Macht aus christlicher Perspektive immer verliehene Macht. Übertragene Macht. Geliehene Macht. Rechenschaftspflichtige Macht. Oder anders gesagt: Vollmacht. (2. Kor. 10,8) Führungskräfte, die Christen sind, verstehen sich als vollmächtige Leute in allen Rollen des Lebens. Das wär‘ doch was, wenn das so wäre! Das ist der Plan!

Christen und der Umgang mit der Macht

Aus christlicher Sicht sagen wir also, dass Macht von Gott kommt und durch Gott verliehen wird. Der Gebrauch der Macht ist eine göttliche Idee, wird erst durch Gott möglich und ist nötig, um unsere Rolle in dieser Welt in allen Bereichen des Lebens gut ausgestalten zu können. Gehen Christen deshalb besser, verantwortlicher, richtiger … mit Macht um? Gebrauchen sie Macht besser?

Ich gebe zu: Es ist immer mühsam, pauschale Aussagen zu treffen. Solche Versuche können ja nicht stimmen! Und wir finden auf alle Fälle genügend Beispiele die zeigen, dass auch Christen nicht gut mit Macht umgehen. Sogar richtig Schaden anrichten, während sie Macht gebrauchen. Das ist ein Dilemma!

Oft wirkt der Schaden durch den schlechten Machtgebrauch bei Christen noch größer! Warum? Weil alle, die einen hohen Anspruch formulieren, ihm dann aber nicht gerecht werden, eine besonders große Kluft aufreißen. Wir denken an die jüngsten Ereignisse der katholischen Kirche in Limburg. Aber auch an die Doppelmoral prominenter, selbsternannter Morallehrer wie z.B. den früheren Herausgeber der Zeit, den Journalisten Theo Sommer, der kräftig Einkommen nicht versteuert hat. (Wobei – das finde ich bemerkenswert – sich die Republik mehr über Uli Hoeneß aufregen kann, als über Theo Sommer. Warum nur?) Oder an den Nobelpreisträger Günter Grass, der den Deutschen viele Jahre vorgeworfen hat, sich nicht mit ihrer Nazi-Vergangenheit auseinandergesetzt zu haben aber erst viele Jahre später bekannt wird, dass Grass selbst bei der SS war. Autsch. So kann das nicht gehen. Weder bei Christen noch bei Nichtchristen. Das verstehen alle!

Erlöste Macht

Jeder, der Macht hat steht akut in der der Gefahr, sie zu missbrauchen. Aus der Nummer kommen wir nur durch Jesus Christus raus, sagt uns das Evangelium! Wir brauchen einen Erlöser. Können uns selbst nicht erlösen. Diese Dimension nehmen Führungskräfte, die Christen sind, realistisch in den Blick. Das Kreuz macht ihnen deutlich, dass sie zu noch schlimmeren Aktionen fähig sind, als ihre ärgsten Feinde ihnen nachsagen. Aber sie bekommen durch das Kreuz auch gesagt, dass sie eine Hoffnung haben dürfen, die die guten Wünsche der besten Freunde bei weitem übersteigen. Diese Erlösung ist die Lebensgrundlage, die dann auch die Frage der Macht berührt. Christen wollen sich nicht selbst erlösen. Nicht durch gute Taten, auch nicht durch moralisch höchste Leistung im Umgang mit der Macht. Am Anfang steht die Erlösung der Macht. Dann kommt ihr moralisch guter Gebrauch zum Nutzen ihres Umfeldes. Dienende Leitung bahnt sich so ihren Weg! Führungskräfte, die aus der Erlösung durch Jesus leben, braucht es in der Familie, der Gesellschaft, im Beruf und auch in der Kirche.

Braucht der „erlöste Umgang mit der Macht“ auch Kontrolle?

Dieser Frage spüren wir im nächsten Teil nach.

Teil 1 | 2 | 3 | 4

Über Lothar Krauss

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5 Antworten zu Wie viel Macht darf eine Führungskraft haben? | 3

  1. Febe schreibt:

    Und außerdem….. wird mir jedesmal bewußt gemacht, das ich eines Tages vor Gott stehen werde und mich Verantworten muss!

  2. Hugh Smith schreibt:

    Leider oft ein sehr schmerzhaftes Thema. Ich persönlich denke, Menschen, die mir unterstellt sind, müssen wissen, dass sie mir wichtig sind. Ich muss ihnen zuhören, muss ihnen durch meine Taten zeigen, dass sie und ihr Wachstum mir wichtig sind – erst dann kann ich mich, wenn es sein muss, auch gegen ihren Willen durchsetzen. Endlose Diskussionen helfen nicht. Das Team darf auch nicht von der Person blockiert oder regiert werden, die am lautesten oder am vehementesten ihre Meinung ausdruckt.

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