
HINWEIS (06.09.)
Etliche von euch schreiben uns als Reaktion auf diesen Beitrag. Das ist super nett und schön. Leider kommen die Nachrichten, die als Antwort auf die Mail zu diesem Beitrag von WordPress verschickt wird, nur teilweise an. Und wir können nicht antworten, da diese Funktion nicht besteht.
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Wie geht es Heike?
Diese Frage erreicht uns immer wieder. Tausende haben ihr Video gesehen, hier und da eine Info von uns gelesen – und viele fragen nach. Das ist uns wertvoll und bedeutet uns so viel. Danke dafür.
Tagebuch und Updates
Unsere engen Freunde, die Wegbegleiter aus sechs Stationen der Gemeindeerneuerung und auch die Menschen der VivaKirche in Mannheim, die an unserem Ergehen Anteil nehmen wollen, können sich für das Tagebuch anmelden. Dort geben wir mehrmals die Woche sehr persönliche und vertrauliche Einblicke. Wer weniger eng mit uns verbunden ist, bekommt durch gelegentliche Nachrichten ein Update. Hier folgt nun wieder eines davon.
Eine geschenkte Sabbatzeit
Seit drei Monaten leben wir mit der tödlichen Diagnose. Ein Leiter einer geistlichen Bewegung ermutigte uns damals, darauf zu vertrauen, dass Gott uns noch eine gute, intensive Zeit als Paar schenken würde – wie eine Sabbatzeit. Genau so ist es gekommen. Bis Mitte August durften wir viele besondere Momente miteinander gestalten. Unsere VivaKirche hat uns dafür Freiräume gegeben – auch das ist sehr besonders für uns! Danach nahm die Krankheit bei Heike deutlich Fahrt auf. Erst ging sie ins Tageshospiz, vor gut zwei Wochen ist sie fest ins Hospiz umgezogen.
Paar bleiben – trotz Krankheit
Uns war klar: Wir wollen einander Paar, geistliche Begleiter und Gefährten bleiben – nicht in den Rollen „Patientin“ und „Pfleger“ rutschen. Das hätte für uns nicht gepasst. Rückblickend war das die richtige Entscheidung. Heikes Unterstützungsbedarf ist inzwischen so groß, dass wir es allein nicht hätten bewältigen können, ohne dass unsere Beziehung darunter sehr gelitten hätte. Meine Aufgabe ist es Heike zu begleiten. Praktisch, menschlich, seelisch, geistlich.
Ich darf ihr ein „Gehilfe zur Seligkeit“ in diesen Tagen sein. Was für ein Privileg, denke ich! Nach wie vor ist das gemeinsame Gebet so eine wunderbare Quelle für uns. Gerade jetzt. Wie gut, dass wir das über die Jahrzehnte – bei einigen Durststrecken – eingeübt haben.
Die härteste Zeit meines Lebens
Für mich persönlich ist es die härteste Zeit meines Lebens. Die Trauer zerreißt mich fast. Sie überfällt mich fast jeden Tag. Mir fehlt dann fast die Luft zum atmen. Es schmerzt unendlich, „meine Heike“ nach über 40 gemeinsamen Jahren loslassen zu müssen. Zu sehen, wie sie Fähigkeiten verliert, die noch vor kurzem selbstverständlich waren, ist kaum auszuhalten. Ihre Konzentration lässt stark nach, die Phasen, in denen sie ganz präsent ist, werden kürzer. Viele Themen, die unser Leben und unsere Beziehung reich gemacht haben, treten in den Hintergrund.
Getragen von Frieden und Gebet
Und doch trägt sie eine große Zuversicht. Sie hat tiefen Frieden über ihren Weg. Ihr Glaube, der sie seit 50 Jahren prägt, hält und trägt sie. Sie muss nichts neu erfinden, neu konstruieren. Auch ich darf mitten im Schmerz den Frieden Gottes erfahren. Wir wissen uns sehr getragen.
So viele beten für uns, schreiben uns und begleiten uns. Das ist für uns ein großes Geschenk. Im Video hatte Heike darum gebeten, für zwei Dinge zu beten: dass sie bis zuletzt essen und schlafen kann und dass ihr ein gnädiges Ende geschenkt wird. Beides erfüllt sich bisher – wenn auch mit kleinen Portionen und unterbrochenem Schlaf, doch es passt. (Sie sieht doch noch top aus auf dem Foto von gestern, oder?) Das Warten auf das Ende aber bleibt eine eigene, sehr anspruchsvolle Aufgabe. Für uns beide.
Abschied und Hoffnung
Meinen besten Freund, meine Gefährtin, meine Geliebte, die Mutter unserer Kinder und meine treueste Dienstpartnerin gehen zu lassen, ist ein Schmerz, für den ich noch keinen Boden unter den Füßen habe. An manchen Tagen glaube ich kaum, dass ich es schaffen werde. An anderen spüre ich Zuversicht.
Die Statistik spricht bei Heikes Diagnose von drei bis sechs Monaten. Doch wir wissen: Unsere Zeit liegt in Gottes Hand. Und Heike wird erst nach ihrem Heimgang in die Statistik eingehen. Darum leben wir Tag für Tag im Vertrauen auf Jesus.
In Gottes Hand – für Zeit und Ewigkeit
Und am Ende wird alles gut – weil er gut ist! Voller Liebe und Hingabe für uns, seine einstigen Feinde (Römer 5,8-10). Für uns hat er den höchsten Preis bezahlt. Wir sind geliebt, gewollt, geborgen – in Zeit und Ewigkeit.
»Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?« (Römer 8,32)
Mit dieser Perspektive bleiben wir unterwegs – und versuchen, jede Begegnung so zu leben, als wäre sie die letzte hier auf Erden.

