Träumer oder Beweger? Das ist die Frage!

»I have a dream!« – Super, und dann?

»I have a dream!« Weltbekannt wurden diese vier Worte von Martin Luther King durch seine seine berühmten Rede am 28. August 1963 vor mehr als 250.000 Menschen in Washington. 60 Jahre ist das schon her, aber immer noch klingen sie in vielen Ohren. Träume können so kraftvoll sein. Ich frage mich selbst immer neu: Hey Lothar, was ist dein Traum, der dich begeistert und bewegt? Dem du folgst? Lebt er noch? Bewegt er dich noch? Setzt er dich noch in Bewegung?

Ich frage mich beständig: was ist nötig, damit ich nicht nur ein idealistischer Träumer bleibe, sondern immer neu zu einem Beweger werde, der tatsächlich Realitäten mit seinem Gott verändert! Der Gutes für Viele bewirkt mit dem, wer er ist und was er tut? Denn das kennzeichnet Führungskräfte. Das ist ja die Verpflichtung von Bewegern, Leiterinnen und Leiter. Oder?! Also, wie ist das bei mir? Dieser Post wirft einen Blick in mein „Nähkästchen“:

What’s your dream?

Ich erinnere mich noch gut an die Serviette, auf der Dave Ferguson seinen Traum skizzierte und mich dann fragte, was mein Traum wäre. Träume sind ein mächtiges Werkzeug. Und soooo wichtig. Sie sind Bilder der Zukunft, die uns begeistern und in Bewegung setzen. Bücher und Filme erzählen uns solche Geschichten von Menschen, die ihrem Traum folgten und erstaunliches erleben. Aber auch das ist wahr: es gibt so viele ungelebte Träume. Tatsächlich wird es wohl mehr Leute geben, die von einer großartigen Zukunft träumen, die aber nie kommt.

Nebenbei: der Traum von Dave ist so, wie er ihn geträumt hat, nicht in Erfüllung gegangen. Für ihn ist es ganz anders gekommen. Aber das ist nicht tragisch. Der Traum wurde zum Ausgangspunkt für etwas, was Dave als junger Kerl nicht kommen sah. Nun ist es viel größer, bewegender und großartiger geworden, als er im Stande war als junger Mann zu träumen. Das ist nicht ungewöhnlich. Aber voll o.k.

Mein Traum – Gottes Traum?

Wo finde ich meinen Traum? Ich bin da ganz Old-School: ich glaube an Berufung. Daran, dass Gott einen Traum für mich hat, den er mit mir teilen will. Der mich bewegt und begeistert. Und der mich in Bewegung setzt. Ich darf Junior-Partner bei ihm sein. Ich darf mit ihm einen Weg gehen, den er führt und den ich gleichzeitig mitgestalte. Wir sind Partner!

Er hat grundsätzlich etwas vorbereitet. Das eröffnet mir einen unfassbar großen und großartigen Raum, in dem ich – mit ihm – gestalten kann. Die Fähigkeiten dazu hat er mir auch überlassen. So sehe ich das. In der Sprache der Schöpfungsgeschichte gesprochen meint das: Gott bringt die Tiere zu mir, ich soll ihnen einen Namen geben. Meine Wahl, meine Entscheidung gilt. Die Tiere hat er erschaffen, der Name kommt von mir. Hammer. Ich bin gefragt. Kann kreativ, schöpferisch aktiv werden. Dass ich Einfluss auf den Traum habe, ist sein Traum. Zusammen sind wir kreativ. Wir beide sind darüber begeistert. Der Traum wird nicht automatisch zur Wirklichkeit. Die Realität ist: es braucht 100% Gott. Und 100% von mir. Krass, oder?!

Ich bin gefragt! Trotz aller Verheißungen!

Ich trage Verantwortung für den Traum! Das war mir nicht immer klar! Geistlich gesehen ist meine „Kinderstube“ die charismatische Bewegung. Wir glauben an einen Gott der handelt, redet und wirkt. Hier und heute. Gott redet durch Prophetie. Das ist sehr beliebt in meinen Kreisen. Praktisch bedeutet das: Man betet füreinander, bekommt Worte, Eindrücke, geistliche Bilder. Ich liebe das – bis heute. Aber ein Missverständnis schleicht sich da schnell ein: Man könnte denken, dass alles klar ist und auch von selbst kommt, wenn Gott sagt, was er vor hat. Aber dann passiert – nichts! Das hat schon so manchen in unseren Reihen aus der Spur geworfen.

Gott macht es nicht für uns. Nur mit uns.

Woran liegt das? Ganz einfach: Gott macht es nicht für uns. Sondern nur mit uns. Und wenn wir nicht mitmachen, kommt vieles nicht zustande. Es gibt auch Ausnahmen, klar. Aber sie sind – wie der Name schon sagt – Ausnahmen! Was wäre gewesen, wenn „unsere Helden des Glaubens“ sich nicht aktiv auf das eingelassen hätten, was Gott vorbereitet hatte? Wenn als Abraham in Ur in Chaldäa geblieben wäre, im heutigen Südirak. Oder David bei den Schafen? Paulus bei seinen Verwandten in Tarsus. Oder Billy Graham auf der Farm seiner Familie in North Carolina? Aber sie sind es nicht. Wir alle profitierten davon. Paulus ist auch nicht nur einfach losgezogen, sondern er verfolgte einen klugen, strategischen Plan. Die Orte, in die er ging, waren auch strategisch ausgewählt. Es waren Orte, die seinem Traum und seinem Auftrag am besten dienten. Das inspiriert mich.

Mein Weg: Strategisch planen – klare Prioritäten setzen!

Ich nehme diese Verantwortung an. Praktisch bedeutet das für mich, dass ich aus dem Traum …

  • … klare Ziele definiere,
  • dann einen strategischen Plan dazu entwickle.
  • … klare Prioritäten ableite und setze, und
  • angemessene Ressourcen dafür aufbaue,
  • die Disziplin trainieren, damit ich Geduld, Ausdauer und Resilienz entwickle, …

… um über die Langstrecke dran zu bleiben. Jedes Jahr im Herbst, also gerade auch jetzt im Jahr 2023, reflektiere ich intensiv: was heißt das für mich? So mache ich mach dran, …

  • … meinen aktuellen Standort zu klären und
  • meine Ziele neu zu fokussieren.
  • Ich überprüfe meinen Weg neu und definiere,
  • wo und wie ich vorangehen muss, um tatsächlich zum Ziel zu kommen.
  • Dafür muss ich meine gelebten Prioritäten ehrlich checken und anpassen,
  • herausfinden und entscheiden, zu welchen guten Möglichkeiten ich jetzt NEIN sagen muss, weil sie mich vom Weg abbringen, oder ich einfach mehr Platz für die entscheidenden Themen schaffen muss, die mein JA brauchen.

Das mache ich mehrfach im Jahr. So passe ich dynamisch meinen Plan an die veränderten Bedingungen an, um eine geordnete, kluge, geistliche und überlegte Vorgehensweise zu finden oder beizubehalten. Das ist mein Strategieprozess. Und ehrlich gesagt ist das dann „Handwerk“. Richtig harte Arbeit, zugegeben. Mehr Transpiration als Inspiration. Aber es lohnt sich, wie diese kleine Illustration zeigt.

Worin liegt der Nutzen dieser Arbeit, die ich seit den 1980er Jahren als gute Gewohnheit etabliert habe?

Strategische Planung: Nur so werden Träume Wirklichkeit.

Hier sind einige der Hauptnutzen der strategischen Planung, in der Anwendung auf die Organisation, in der ich Verantwortung trage:

  1. Zielklarheit: Die strategische Planung hilft mir dabei, klare Ziele und Prioritäten festzulegen. Dadurch können alle verstehen, die mit mir gemeinsam in der Viva unterwegs sind, wohin wir als Organisation langfristig streben.
  2. Ressourcenoptimierung: Durch eine sorgfältige strategische Planung können unsere Ressourcen effizienter eingesetzt werden. Das betrifft unsere finanzielle Mittel, Mitarbeiter, unsere Zeit, Talente, Gebäude … und alle anderen „Mittel“, die uns zur Verfügung stehen. Die biblische Vokabel wäre hier: Ein guter Haushalter der anvertrauten Gaben von Gott zu sein!
  3. Risikomanagement: Strategische Planung ermöglicht es, potenzielle Risiken und Unsicherheiten zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um darauf zu reagieren. Als Organisation können wir uns besser und schneller auf Veränderungen einstellen und kommende Herausforderungen proaktiv angehen.
  4. So wächst die Fähigkeit, auf dem „Markt der Möglichkeiten“ zu bestehen: Durch die Entwicklung klarer Strategien können wir uns als Kirche stärken. Die Zeit ist vorbei, in der wir automatisch die geistliche Leadership am Markt hatten. Viele Marktbegleiter sind aufgetaucht. Sie stellen uns als Kirchen in Frage, wollen selbst mit ihren Antworten punkten. Wir identifizieren neu unseren Kernauftrag, unsere Kernkompetenzen, unsere Kernbotschaft. So heben wir uns von unseren Marktbegleitern ab.
  5. Kommunikation: Die strategische Planung bietet eine Plattform für die Kommunikation innerhalb der Kirche. Unsere hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter können besser verstehen, wie ihre Arbeit zu den übergeordneten Zielen beiträgt. Das ist gut für die Motivation!
  6. Langfristige Ausrichtung: Die strategische Planung hilft uns, langfristige Perspektiven zu entwickeln und sicherzustellen, dass Entscheidungen im Einklang mit den übergeordneten Zielen getroffen werden. Wir sind nicht so anfällig für neue, kurzfristige Trends. Biblisch gesprochen: Nicht so anfällig, für jeden Wind der Lehre.
  7. Verbesserte Entscheidungsfindung: Durch die Festlegung klarer Ziele und Strategien können wir als Verantwortliche, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern fundiertere Entscheidungen treffen, die langfristige Auswirkungen sehen und berücksichtigen.
  8. Flexibilität: Obwohl strategische Pläne auf langfristigen Zielen basieren, erlauben sie dennoch eine gewisse Flexibilität, um sich an sich ändernde Umstände anzupassen.
  9. Motivation: Unsere Mitarbeiter können durch die Kenntnis der übergeordneten Ziele und den Beitrag, den sie zur Umsetzung dieser Ziele leisten, motiviert werden.

Planst Du strategisch? Für dein 2024. Plant ihr als Kirche strategisch? …

Hier findest Du den Beitrag als Podcastepisode

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About Lothar Krauss

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