Führungskräfte sehen sich hohen Anforderungen gegenübergestellt. Besonders im Blick auf die Rolle, die sie in den unterschiedlichen Situationen ihres Alltags einnehmen müssen. Wenn keine Rollenklarheit in der jeweiligen Situation besteht, kommt es zu Führungsproblemen. Welche Rollen hat ein Leiter, eine Leiterin auszufüllen?
Acht Führungsrollen …
Vielleicht könnte man noch ein paar mehr definieren, wenn man seinen Alltag reflektiert. Diese acht Rollen muss eine Führungskraft häufig(er) ausfüllen:
- Chef – Vorgesetzter
- Experte
- Mitarbeiter
- Kollege
- Coach
- Moderator
- Unternehmer
- Prozessbegleiter
Chef – Vorgesetzter
In der Rolle des direkten Chefs leiten wir unsere Mitarbeiter. Dabei müssen wir selbstverständlich die Verantwortung für die Arbeitsergebnisse und die Leistungen unseres Teams, Bereiches, Gruppe, Projektes … übernehmen. Wir kontrollieren die Prozesse und die Arbeitsergebnisse und müssen auch – wenn nötig – unsere Mitarbeiter konfrontieren. In unserer Zeit spielt dabei die Kommunikation in jeder Richtung (unter den Kollegen, zu den Kunden, den Führungskräften …) eine große Rolle. Führung hat immer viel mit Kommunikation zu tun. Und seit Watzlawick und Schulz von Thun ist klar: Man kann nicht nicht kommunizieren! Der Regelkreis der Führung zeigt auf, welche Aufgaben im Detail in der Rolle gefordert sind.
Experte
Wir bringen als Experten unser Fachwissen, die Erfahrung und weitere Kompetenzen ins Team mit ein. So tragen wir als Führungskräfte dazu bei, die Abläufe, Prozesse und Ergebnisse zu verbessern. Unsere Absicht dabei ist, die Selbstständigkeit und Kompetenz des Teams zu fördern und mit unserer Erfahrung Stabilität und Sicherheit zu fördern.
Mitarbeiter
Auch Leiter sind selbst Mitarbeiter, die Ziele verfolgen und Ergebnisse erreichen wollen oder müssen. Zudem haben viele Vorgesetzte auch Vorgesetzte. Führungscoaches weisen schon lange darauf hin, dass eine Führungskraft immer wieder gerne in dieser Rolle aufgeht, anstatt die eigentliche Führungsaufgabe zu priorisieren.
30% der Zeit soll direkt in Führung, nicht in Ausführung fließen. Für meinen Berufsstand ist der Gedanke herausfordernd. In vielen Coachings reflektieren wir, dass der Leiter in der Kirche oft Ausführungskraft ist, weniger Führungskraft.
Kollege
Kollegen sind Führungskräfte, die auf unserem Level Leitungsverantwortung tragen. Gemeinsam mit ihnen und ihren Teams tragen wir zum Erfolg der Organisation oder des Unternehmens bei. Wir sind Kollegen, wir haben Kollegen.
Coach
Coaches fördern die individuelle Entwicklung der Mitarbeitenden im Team. Diese Rolle ist in unserer Zeit immer häufiger gefragt. Fähige Leute wählen ihre Arbeitgeber nicht mehr allein nach Gehalt und Aufstiegschancen aus, sondern fragen nach der persönlichen Förderung! Im ehrenamtlichen Bereich ist dieser Aspekt ebenfalls sehr, sehr wichtig. Viele Ehrenamtliche investieren sich gerne, wenn sie von Führungskräften gefördert werden. Manche erleben, dass Führungskräfte sie zur Erledigung von Aufgaben benutzen. Das geht nur eine Zeit gut.
Moderator
Die Moderatorenrolle der Führungskraft sorgt dafür, dass die Mitarbeiter im Team begleitet werden. Vor allem in Fragen der Problemlösung in Teams, in Konflikten oder auch in Prozessen. Er entfernt sich innerlich dabei etwas vom Team, sucht die Position der Überparteilichkeit und sorgt für eine offene Kommunikation, die er oder sie nicht bewertet. Zuweilen werden gerade an dieser Stelle externe Moderatoren mit an den Tisch gebeten. Warum? Weil die notwendige Neutralität nicht möglich ist. Das kann viele Gründe haben.
Immer wieder wird die Führungskraft diese Rolle einnehmen müssen. Sie dann so zu klären und im Team transparent zu machen ist die Voraussetzung, dass diese Rolle gelebt werden kann.
Unternehmer
Mit Mission und Vision malt die Führungskraft das Bild der Zukunft, hält die Werte hoch und baut Kultur. Die Entwicklung des Kontextes (Markt, Gesellschaft, Trends …) in Reflexion zu den Veränderungen führt oft zu Prozessen (Veränderungsprozesse), die die Organisation aktuell und marktgerecht aufstellt. So sichert die Führungskraft die Zukunft der Organisation.
Prozessbegleiter
Besonders im Kontext der agilen Führung ist diese Rolle zunehmend gefragt. Agile Prozesse zeichnen sich durch eine hohe Dynamik aus. Sehr fähige Leute arbeiten zusammen und der Prozessbegleiter trägt die Verantwortung für die sachgerechte Umsetzung und Implementierung. Er vermittelt, organisiert, räumt Hindernisse aus dem Weg und ermöglicht eine gute Kommunikation. Dabei schützt er des Team vor Einflüssen von aussen, die den Prozess stören.
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Fragen an DICH:
- Welche Rollen liegen Dir besonders?
- In welche Rolle schlüpfst Du intuitiv, auch wenn sie gerade nicht die passende Rolle ist?
- Mit welchen Rolle hast Du bislang wenig praktische Erfahrung u. Übung?
- Welchen Rollen hast Du Dich immer wieder einmal verweigert?
- Von wem in Deinem Umfeld könntest Du Dich für Rollen trainieren lassen?
- An welchen Führungskräften Deines Umfeldes könntest Du studieren, wie bestimmte Rollen gut ausgefüllt werden?
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