Der Missbrauch von Macht und Einfluss kann überall angetroffen werden, wo Verantwortung zu tragen ist. Aber dieser Missbrauch der Macht ist nie ein Argument dafür, auf Einfluss zu verzichten. Im Gegenteil:
Jeder Mensch hat Einfluss! Diesen Einfluss gut und verantwortlich auszuüben, ist die Aufgabe. Nicht für Leute in Verantwortung! Und doch ist das nicht selbstverständlich. Was könnte helfen, dass Leute sich dieser Herausforderung eher stellen und verantwortlich mit Macht umgehen lernen?
Damit das Leben blüht!
Das Prinzip der „Verantwortungsübernahme“ ist eine Voraussetzung, damit das Leben blüht und sich so entwickelt, wie es sich der Schöpfer gedacht hat. Verantwortung abzuschieben, sich also „wegzuducken“ (gerade werfen das Politiker der Opposition Kollegen aus der Regierung vor), kommt leider oft vor. Auch in der Kirche! Wer aber das „Powertool Verantwortung“ richtig versteht und damit umgehen lernt, macht einen Unterschied mit seinem Leben zugunsten aller. Das ist eine „Mega-Motivation“, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Zumindest für mich. Seit langer Zeit!
Kurzer Zwischencheck
Reflektiere einmal kurz: Übernimmst Du Verantwortung …
- … für dich selbst?
- … für dein direktes Umfeld?
- … in deinem Beruf?
- … für deine Berufung?
- … in deiner Gemeinde/Kirche?
- … für deine Gesundheit?
- … für deine Ernährung?
- … für deine Bildung?
- … für deine Finanzen?
- … in deinen Beziehungen?
- … für deine Zukunft?
- …
Auf der Suche nach Verantwortlichen
Und obwohl der Nutzen so offensichtlich ist, hapert es mit der Verantwortungsübernahme! Das gilt nicht nur im persönlichen Bereich. Viele Kollegen in leitenden Rollen reflektieren mir in unseren Gesprächen, dass sie in der Gemeindearbeit ähnlich beobachten! Es sei echt mühsam, Verantwortliche im Ehrenamt, aber auch im Hauptamt zu finden. Man müsse sehr kreativ sein, um das zu managen. Manchmal gelingt es aber einfach nicht!
Die Folgen können sehr schmerzlich sein. Hier ein aktuelles Beispiel:
„Eine kleine Gemeinde hat gerade die Pforten geschlossen, weil für die pastorale Leitungsaufgabe keine Nachfolgeperson gefunden werden konnte.“
Verantwortung übernehmen – unsere Identität!
Verantwortung zu übernehmen ist Teil unserer Identität, die Gott uns gegeben hat:
»Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.« | 1. Mose/Genesis 2,15
»Und Gott, der HERR, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und genau so wie der Mensch sie, die lebenden Wesen, nennen würde, [so] sollte ihr Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes.« | 1. Mose/Genesis 2,19-20
Von Beginn an übertrug Gott dem Menschen Verantwortung
Der Mensch war zuständig. Eine Zusammenarbeit »Gott – Mensch« war die Grundlage, damit alles im Garten zum Blühen kommen würde und auf Dauer gut gedeihen würde. Dem Menschen wurde dabei nicht nur eine Art „Ausführungsverantwortung“ übertragen, sondern eben die „Führungsverantwortung“. Gott setzte den Menschen als Partner ein und respektierte die Entscheidungen, die der Mensch im Rahmen der Beauftragung traf! (Hier: Namensgebung der Tiere)
Dieses Zusammenspiel »Gott – Mensch« gehört zu unsere Identität, begründet unsere Würde und stellt uns Verantwortung vor Gott und Menschen. Diese Verantwortung war von Beginn an umfassend: andere Menschen, die Schöpfung und das Miteinander auf dem Planten. Unberührt bleibt davon, dass jeder auch für sich selbst Verantwortung trägt.
Wenn wir verantwortlich handeln, werden die besten und schönsten Seiten von uns Menschen sichtbar.
- Wenn uns das Leid anderer nicht egal ist, sondern wir unsere Stimme und Möglichkeiten für andere einsetzen. Berühmte Namen wären zu nennen: Nelson Mandela, Mutter Teresa, Martin Luther King …
- Wenn kleine Kinder ihre Spielsachen im Sandkasten großzügig teilen (frage mal junge Eltern, wie normal das ist!)
- Wenn Autofahrer langsam auf Zebrastreifen zufahren und ihren Blick schweifen lassen! (Das ist normal? Warum dann all die Hinweisschilder zum Schulbeginn!)
- Wenn ich verantwortlich mit meinem Körper (Ernährung, Bewegung, Stress …) umgehe!
- Wenn ich verantwortlich in meinen Beziehungen agiere: mein Reden vor und hinter dem Rücken, meine Redeanteile usw.
- …
Und umgekehrt ist jedem schnell klar, dass der Mensch von seiner dunkelsten Seite sichtbar wird, wenn er sich unverantwortlich verhält:
- Illegale Autorennen in den Innenstädten
- Drogen, übermäßiger Alkoholkonsum …
- Mobbing am Arbeitsplatz
- Lügen, um Vorteile für einen selbst und den eigenen Clan herauszuschlagen
- …
Wenn wir die Verantwortung annehmen, wenden sich die Dinge zum Guten. Persönlich, lokal, global. Wenn nicht, gerät alles aus den Fugen. Das gilt auch für die Kirche. Gott gibt jedem Christen eine Rolle (1. Kor. 12) in seiner Kirche und begabt ihn dazu.
Wenn wir diese Rollen entdecken, annehmen und ausfüllen, beginnen unsere Gemeinden zu blühen. Das gilt auch für Unternehmen, Organisationen, Parteien und die Gesellschaft als Ganzes. Denn Gottes Handschrift ist in der ganzen Schöpfung zu entdecken. Ist eigentlich auch logisch! Jedes Kunstwerk spiegelt den Künstler!
Dafür wollte ich am letzten Sonntag meine Mannheimer Gemeinde begeistern und inspirieren. Warum? Wir sind im Prozess der Gemeindeerneuerung! Die Frage der Verantwortungsübernahme wird eine wesentliche Komponente sein, an der sich unsere Zukunft entscheidet. Der Schöpfer hat uns in diesem Design angelegt.
Hier das Video, in dem ab Minute 22:28 mein Versuch zu sehen ist.