8 ANZEICHEN EINER UNGESUNDEN GEMEINDE

Warnhinweise für Leitende! Karl Vaters – Sprecher beim Leitungskongress 2024 – hat ein Herz für kleine Gemeinden. Ihr Wert und wichtiger Beitrag sollen neu zur Geltung kommen. Dafür engagiert sich der Pastor auch als Coach. In diesem Beitrag beschreibt er acht Kennzeichen einer ungesunden kleinen Gemeinde. 

Für eine gesunde kleine Gemeinde gibt es eine Vielzahl an Gründen. Aber wenn es um ungesunde kleine Gemeinden geht, gibt es doch überraschende Gemeinsamkeiten. Welche Anzeichen können für leitende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als Alarmzeichen dienen? Die folgenden acht Negativbeispiele begegnen mir am häufigsten: 

1. Schwelgen in Nostalgie

Die meisten kranken oder schwächelnden Gemeinden sehnen die gute alte Zeit herbei, die von den Gemeindemitgliedern in hohem Maß idealisiert wird. Alles soll wieder so gemacht werden wie damals, als die Gemeinde einen Aufschwung erlebte. Dabei wird das Gute verherrlicht und das Negative vergessen. In jeder Phase ist aber beides reichlich vorhanden. Gesunde Gemeinden schauen darauf, was Gott heute tut, und wo er sie morgen hinführen will. 

2. Ständiger Streit über Lappalien

Es gibt zwei Arten von Gemeinden: Die, in denen über alles gestritten wird, und die, die ihren Auftrag erfüllen. Beides geht nicht. Streitende Gemeinden finden keinen Konsens über ihren Auftrag. Und Gemeinden, die ihren Auftrag konsequent verfolgen, haben keine Zeit zu streiten.

3. Ständiger Streit über Wichtiges

Selbst wenn man über Wichtiges streitet, muss man irgendwann wieder zurückfinden zum Auftrag der Gemeinde. Auch in Gemeinden, die das schaffen, herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Viele Bücher des Neuen Testaments gäbe es nicht, wenn sich immer alle einig gewesen wären. Paulus, Petrus und die anderen Autoren wollten zunächst die Streitigkeiten beilegen, um dann die Gemeinden wieder zurück an die Arbeit zu rufen.

4. Unstimmigkeiten sind nicht erlaubt

Einheit bedeutet nicht, dass immer alle einer Meinung sind (oder sein müssen). Gemeinden, die nie streiten, scheinen besser zu sein als Gemeinden, die ständig streiten. Aber wenn keinerlei abweichende Meinungen herrschen, deutet das fast immer auf eine unbiblische, kontrollsüchtige und autoritäre Führungsstruktur. Wenn wir kontroverse Diskussion von vornherein abblocken oder kritische Fragen nicht zulassen, sind wir eher eine Sekte als eine Gemeinde.

5. Kein oder kaum Wechsel im Team der ehrenamtlich Leitenden

Vor einigen Jahren wurde ich in eine Gemeinde zur Beratung eingeladen, in der ich vor sieben Jahren Pastor war. Als ich reinkam, hatte sich gar nichts verändert. Es saßen immer noch dieselben Diakone, Hauptamtlichen und Bereichsleitende am Tisch wie vorher. Beständigkeit ist gut. Aber wenn gar kein Wechsel stattfindet, deutet das auf eine stagnierende Gemeinde und übermäßige Kontrolle durch die Leitenden.

6. Fokus auf Verfahrensanweisungen

Ein Pastor, der hauptsächlich nach dem vorgeht, was im Leitfaden oder den Verfahrensanweisungen steht, wäre vielleicht besser auf einem Verwaltungsposten aufgehoben (vielleicht wäre er aber auch dort der Flaschenhals). Festgelegte Verfahrensweisen haben ihre Berechtigung. Damit kann man eine Gemeinde managen – aber leiten kann man sie damit nicht.

7. Kritik an anderen Gemeinden und Bewegungen

Deine eigene Gemeinde wird nicht besser, wenn du andere Gemeinden schlecht machst. Gib einfach dein Bestes für das, wozu Jesus dich berufen hat. Das bedeutet ja nicht, dass wir nicht über das sprechen sollen, was unsere Gemeinde einzigartig macht. Und natürlich sollen wir auch vor falscher Lehre und ungesunden Ausprägungen warnen. Aber man baut keine wirkungsvolle Gemeinde, wenn man ständig mit dem Finger auf andere Gemeinden oder Bewegungen zeigt.

8. Entschuldigungen

Ich bin ein großer Befürworter kleiner Gemeinden. Das führt dazu, dass mir manchmal vorgeworfen wird, ich würde damit eine Entschuldigung für mangelndes Wachstum liefern. Das stimmt natürlich nicht. Es gibt keine Entschuldigung dafür, wenn die Arbeit lausig gehandhabt wird – unabhängig von der Größe einer Gemeinde.

KARL VATERS ist Pastor der Cornerstone Christian Fellowship in Fountain Valley, Kaliforniern sowie Gemeindeberater und Autor, der besonders die Bedürfnisse von kleinen Gemeinden in den Blick nimmt.

Dieser Text erschien zuerst in den Willow-News. Mehr Infos gibt es hier: https://www.willowcreek.de Nächstes Jahr im März wird wieder der inspirierende Leitungskongress von Willow in Karlsruhe und an 10 Übertragungsorten stattfinden. Seit über 20 Jahren eine Top-Adresse zur Fortbildung für Führungskräfte!

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2 Responses to 8 ANZEICHEN EINER UNGESUNDEN GEMEINDE

  1. Avatar von paul56a paul56a sagt:

    Hallo Lothar, nur als Info! LG Paul

    SAVE THE DATE: MÄRZ 2024

    Karl Vaters wird auf der Willow Creek-Konferenz am 8. März 2024 sprechen. Im Anschluss an die Willow Creek Konferenz wird er als Gastredner bei 7 Tagesforen in der Schweiz, Österreich und Deutschland sprechen. Hier findest du die sieben Orte und Termine, an denen du Karl persönlich hören kannst! https://forumgemeindebau.de/save-the-date-maerz-2024/

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    • Super. Danke für den Link. So können die Leser, die nicht auf den Willow Kongress gehen, dennoch inspiriert werden in persönlichen Begegnungen mit ihm. 🤩🔥

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