Tiefer Einschnitt in der Viva Kirche Mannheim

Seit Juni 2021 blogge ich hier zum Gemeindeerneuerungsprozess in Mannheim. Abgesprochen mit der Leitung soll so ein praktischer, authentischer Einblick in einen Weg auf diese Weise möglich werden, den sicher hunderte von Kirchen in unserem Land aktuell gehen oder in naher Zukunft gehen müssen. Change Management gehört zum Anspruchsvollsten, was eine Führungskraft zu bewältigen hat.

So berichtete ich hier immer neu vom „dicken Brett“ Mannheim. Wir sind eine Kirche der Volksmission, die Teil des BFP KdöR in Deutschland ist. 2021 war unser Name Volksmission Mannheim (VM Mannheim), den die Gemeinde aber schon seit 12 Jahren ändern wollte. Das gelang auch 2022. Seither hören wir auf Viva Kirche Mannheim. Im Alltag reden alle aber nur noch von der Viva. Und da gibt es einen tiefen Einschnitt, von dem dieser Post berichtet:

  1. Ein spannender Weg!
  2. Gemeindeleitung
  3. Vor meinem Antritt in Mannheim
  4. Ein Einschnitt
  5. Mein Leitungsverständnis
  6. Unser Auftrag
  7. Betreff: Auflösung des Ältestenkreises
  8. Zur Vertiefung

Ein spannender Weg!

SPANNEND!

Wir erleben richtig viele schöne, gute Dinge. Es ist ein spannender Weg, den wir gehen. Hier ein paar Punkte:

  • Unsere Gottesdienste und Treffen haben eine tolle Dynamik.
  • Zu uns kommen an vielen Sonntagen jetzt zwischen 300 – 400 Personen. Wir sind sehr gewachsen in den vergangenen zwei Jahren. Vor allem durch Christen (!). Aber immer mehr VIP’s kommen langsam 🔥.
  • Unsere „junge Viva“ ist richtig stark geworden: über 100 Kids, 50 + Young Adults …
  • Auch echt viele junge Familien finden hier Heimat.
  • Unser Beziehungsnetz wächst und stabilisiert sich: Viva Groups, Viva Life, Viva Family – starke Angebote, die verbinden. Für alle Generationen.
  • Die Best Ager sind am Start: ein Angebot für 60+ Leute.

Die Liste könnte ich hier jetzt noch länger fortsetzten. Nach unseren ersten 21 Monaten in Mannheim können wir feststellen: es bewegt sich richtig, richtig viel. Und das drückt sich auf sehr vielen Ebenen aus und führt zu so guten, gemeinsamen Aktionen, wie unseren Weihnachtsmarkt, die Kinder-Spaß-Tage, Freizeiten …

SPANNUNG!

Veränderungsprozesse sind immer spannend. Führen aber auch zu Spannungen. Defizite werden aufgedeckt. Themen werden drängend. Es fordert heraus. Man muss richtig investieren. Und das ist in einer Zeit, in der viele Menschen sich vielen Anforderungen gegenübergestellt sehen, nicht einfach.

Wir erleben auch Spannungen. Die Herausforderungen, auf vielen Ebenen gleichzeitig, sind kein Ponyhof. Auch hier könnte ich eine lange Liste aufmachen. Wir sind noch lange nicht in ruhigem Fahrwasser.

Meine klare Kommunikation begeistert nicht alle in der Viva. Auch das ist wahr. Und: ich kann es nicht allen recht machen. Das tun zu wollen, ist nie eine gute Idee. Ich versuche es – so gut ich kann – es dem EINEM recht zu machen: dem Herrn der Gemeinde! In der Reflexion mit meinen Wegbegleitern, den Leitern vor Ort …

Darüber zu sprechen, dass wir mit den Finanzen, mit der Besetzung notwendiger Rollen der Verantwortung, dem Pool an Mitarbeitenden … noch nicht dort sind, wo wir sein sollten, findet nicht nur Zuspruch. Wir haben nämlich aktuell schon den Druck der entsteht, wenn so viele Lücken klaffen. Aber da Fakten Freunde sind muss es sein, dass wir darüber offen sprechen und genau hinschauen.

Gemeindeleitung

Wer ist die erste Adresse, wenn diese Fragen auftauchen? Wo liegt die erste Verantwortung? Wo muss das Feuer der Leidenschaft, Hingabe, des Gebetes, des Hörens auf Gott, der Selbstverleugnung, des Dienens … brennen in einer Kirche? Bei der Leitung.

Die Leitenden sind „doppelter Ehre“ wert, sollen aber auch gut vorstehen, sagt der Apostel! (1. Tim. 5,17) Sie sollen ein Vorbild sein. Vorangehen. 1. Petrus 5,1-3 Der Apostel Petrus ist ganz klar. Auch verdeutlicht Paulus das seinem jungen Apostel-Azubi Timotheus.

Das ist nicht einfach in einer Zeit, in der jeder viele Anforderungen hat. Charakterlich tolle Leute, richtig begabte Menschen, haben leider nicht immer die Zeit, die Aufmerksamkeit, die Energie, die die Rolle der Leitung einer wachsenden Gemeinde braucht. Und wo das nicht möglich ist, entstehen Spannungen.

Und so ist es uns ergangen. Wir hatten auf der „Arbeitsebene“ beständig Spannungen. Offene Gespräche folgten, herausfordernde Momente gehörten dazu. Obschon wir menschlich auch schöne Momente gemeinsam erlebten. Es sind ja tolle Menschen, die ich sehr respektiere. Das steht nicht in Frage.

Vor meinem Antritt in Mannheim

Vor meinem Antritt in Mannheim hatte ich die Gemeindeleitung, hier der Ältestenkreis, um eine Reflexion und Entscheidung gebeten: Würdet ihr eure Ämter, Rollen … aufgeben, wenn ich als hinzugerufener Gesamtleiter nach einer Zeit zum Punkt käme, dass das für den Prozess so besser wäre? Alle stimmten nach eingehender Beratung zu. Nun kam dieser Tag.

Ein Einschnitt

Das ist es in der Tat. Ich bat darum, dass der Ältestenkreis sich auflöst und wir in eine (Interims)Phase eintreten, die Leitungsstruktur und Leitungspersonen neu denken zu können. In der Zwischenzeit werden wir mit unserem „Lead Team“, das schon jetzt mittwochs die operative Leitung wahrnimmt, den Alltag weiter mit den Bereichs- und Gruppenleitern gestalten. Unser Kernteam wird bis Sommer weiter an den Werten, der Ausrichtung und Zukunft der Viva arbeiten. Wir denken, träumen und beten mit 50 Leuten!

Wir – ein ehemaliger Ältester, meine Frau Heike und ein paar weitere leitende Personen des Gemeindelebens – werden die Vorbereitungen treffen, damit wir nach dem Sommer mit einer Interimsleitung die nächsten 2 – 3 Jahre gestalten und zu Strukturen und Personen finden, die unserer wachsenden Kirche dienen.

Mein Leitungsverständnis

Leitenden sind Dienende. Unsere Aufgabe ist die eines Ermöglichers, der Talente, Berufungen und Setzungen entdeckt und Menschen auf dem Weg coacht, fördert und trainiert.

  • Wir bauen eine Bühne, auf der andere auftreten.
  • Unsere Früchte wachsen auf den Bäumen anderer.
  • Wir machen das immer als Team und im Team.
  • Dazu benutzen wir Programme, Veranstaltungen, Projekte …, um Menschen zu entwickeln.
  • Nicht umgekehrt.

Meine Rolle ist die des Gesamtleiters im Sinne eines Bewegers und Förderers. Die Zeit ist für mich begrenzt (in wenigen Jahren beginnt meine offizielle Rentenphase 😳). Alle von uns sind immer Verantwortliche des Übergangs. Verantwortliche für eine Zeit. Wir stehen „unter höherem Befehl“. Die Kirche gehört Jesus, nicht uns!

Unser Auftrag

Wir wollen eine auftragsorientierte, keine bedürfnisorientierte Kirche sein. (Hier einer frühere Reflexion zu dieser Frage)

Unser Auftrag als Viva ist klar:

  • Gott ehren
  • Eine Gemeinschaft bilden, die
    • Menschen erreicht (Evangelisation)
    • Menschen prägt (Jüngerschaft)
    • Menschen sendet (Mission)

Daran wollen wir weiter bauen. Ich bin gespannt, wie es gelingt.

Hier nun die Erklärung vom Ältestenkreis und mir, die wir gestern im Viva Forum, das auch die Jahresmitgliederversammlung war, bekanntgemacht, und dann in unserer App gepostet haben. Nur die Namen habe ich mal entfernt … :

Betreff: Auflösung des Ältestenkreises

Liebe Mitglieder und Freunde, 

die Viva Kirche befindet sich inmitten eines dynamischen Veränderungsprozesses. Das ist an vielen Entwicklungen erkennbar. Veränderung bedeutet immer auch alte Strukturen aufzubrechen, damit Neues entstehen kann. 

Heute haben wir in unserem Viva Forum (Jahresmitgliederversammlung) eine Entscheidung bekanntgegeben, die für viele vielleicht überraschend kommt. Deshalb ist uns auch die Erklärung hierzu wichtig. 

Pastor Lothar Krauss bat am 08.03.2023 um die Auflösung des Ältestenkreises zum 31.03.2023. Die Ältesten … haben diesem Wunsch einstimmig zugestimmt und treten von ihrem Amt zurück. 

 Warum diese Entscheidung?  

Seit Juni 2021 arbeiten Lothar und der Ältestenkreis zusammen. In diesen 21 Monaten haben wir manches auf den Weg gebracht und blicken auf einige positive Entwicklungen in der Viva. Gleichzeitig hatten wir regelmäßig Situationen, die von Spannungen geprägt waren. In diesen Situationen merkten wir, dass z.B. die Vorstellungen über Ziele und Geschwindigkeit oder auch die zeitlichen und inhaltlichen Anforderungen an das Ältestenamt auseinander gehen. 

So lässt sich festhalten, dass wir zwar persönlich gut und wertschätzend miteinander umgehen können. Auf der Arbeitsebene hatten wir jedoch häufig Unstimmigkeiten und Spannungen, die sich letztlich bremsend auf den Veränderungsprozess in der Viva auswirken. 

 Auf welcher Grundlage basiert diese Entscheidung? 

Die Basis hierfür war eine Zusicherung aller Ältesten im Oktober 2020 – also vor Lothars Dienstbeginn – in der sich der Ältestenkreis mit folgender Frage beschäftigte: Tragen wir einen Veränderungsprozess auch dann mit, wenn wir persönlich bzw. unsere eigenen Ämter oder Dienste betroffen sind? Diese Frage wurde von allen Ältesten mit einem JA beantwortet und Lothar auch so kommuniziert. 

Auf dieser Grundlage entschied sich Lothar nun, von dieser Option Gebrauch zu machen und die Auflösung des Ältestenkreises einzuleiten.  

 Wie geht es nun weiter? 

Die Amtszeit der Ältesten endet somit zum 31.03.2023. Die nun ausscheidenden Ältesten stehen weiterhin hinter der Gemeinde, dem angestoßenen Veränderungsprozess und Lothar als Gemeindeleiter. 

Lothar behält als gemeindeleitender Pastor sein Ältestenamt. Vereinsrechtlich ist die Rolle des Gemeindeleiters (Lothar Krauss) und des Kassierers (Heidi Nieke) durch die Wahl der Mitgliederversammlung abgedeckt. Das gibt den Spielraum in den kommenden 2 bis 3 Jahren, mit einem zu bildenden Interimsteam eine Neuausrichtung der Leitungsstrukturen zu gestalten und einen Prozess einzuleiten, der die passenden Strukturen und Personen entdeckt. 

 Hast du noch Fragen? 

Als Leitungsteam ist es uns wichtig, in diesem Entscheidungsschritt offen und transparent zu sein und Unklarheiten zu beseitigen. Wenn du noch Fragen hast, wende dich gerne jederzeit an Lothar, … (die bisherigen Ältesten). 

Pastor Lothar Krauss und die Ältesten im März 2023

Ich hoffe, dass es euch Gemeindeverantwortlichen unter den Lesern hilft, diesen offenen Einblick zu bekommen und daraus etwas für euch und eure Gemeinden zu ziehen, was das Reich Gottes voranbringt. Das ist mein, das ist unsere Wunsch in Mannheim.

Zur Vertiefung

Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
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Eine Antwort zu Tiefer Einschnitt in der Viva Kirche Mannheim

  1. Sandro Grohe schreibt:

    Da bin ich sehr gespannt, wie es mit der Mannheimer Gemeinde des Herrn und Lothar Krauss weitergeht.

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