TechArts 21 – Worum geht’s beim Gottesdienst?

Gestern hatte ich bei der TechArts Konferenz von Willow Creek Deutschland das Vorrecht, den Eröffnungsvortrag beizusteuern. Die Aufgabe bestand darin ein Bild zu malen, worum es eigentlich bei einem Gottesdienst geht. Die Hauptthese poste ich hier gerne. Obwohl es auch noch ein paar andere wichtige Dinge zu sagen gäbe … 😉

Darum geht’s beim Gottesdienst:

Was wäre, wenn in unseren Gottesdiensten „der Himmel die Erde berühren würde“?

Dann wäre er ein „unglaublicher Ort!“, oder? Ein Ort, an dem sich die sichtbare und die für uns (noch) nicht sichtbare Welt überlappen. Was wäre an diesem Ort möglich? Zeichen und Wunder? Absolut! Lebensveränderung? Herzensberührung? Heilung und Befreiung? Neuausrichtung? … Alles das, und noch viel mehr!!!

Das ist der Plan von Gott. Schon immer gewesen. Dieses Sprachbild „Himmel … Erde berühren“ begleitet mich schon sehr, sehr lange. Seit Jahren ist es zu meinem Gebet vor jedem Gottesdienst geworden. Was meine ich damit?

Es geht um Begegnung!

Es geht beim Gottesdienst darum, dass der Mensch tatsächlich Gott begegnet. Und darum, dass es Gottes Sehnsucht und Gedanke von Beginn an war, mit uns Menschen zusammen sein zu wollen. Uns zu begegnen! Jeden Tag!

Schon im Garten Eden war das die Priorität! Das Umfeld war klasse! Die Natur hatte enorm viel zu bieten und eröffnete dem Menschen einen großartigen Lebensraum. Wenn sie ein Wohnmobil gehabt hätten, nicht auszudenken! 😁 Aber das war es nicht, was sie elektrisierte. Was dann? Der Höhepunkt war der Spaziergang in der abendlichen Kühle. Mensch und Gott, Gott und Mensch spazierten durch den Garten. Was für ein starkes Bild. Oder? Ich frage mich: Was treibt den Schöpfer des Himmels und der Erde nur an, mit dem Menschen Zeit zu verbringen?

Diese Geschichte zieht sich durch die ganze Bibel! Allerdings kam es zum Bruch der vertrauten Beziehung. So doof! Tragisch. Was für ein Verlust. Für beiden Seiten!!! Spoiler: Die eine Seite wollte sich nicht damit abfinden! In Jesus Christus ergriff der Schöpfer das Heft des Handelns. Er wird einer von uns! Sein Plan? Den Bruch heilen, die Schuld aus dem Weg räumen und die Beziehung wiederherstellen. Das ist Gottes Herzschlag. Und dafür gab er alles, einfach alles!!!

Wenn wir jetzt fix ans Ende der Bibel blättern (Offenbarung 21,3f) erfahren wir, wie die Sache ganz am Ende ausgehen wird. Es wird einen neuen Start geben: der Himmel kommt auf die Erde. Gott schlägt sein Zelt auf und endlich wird es so, wie es hätte immer schon sein sollen: die dauerhafte, ungehinderte Begegnung zwischen Gott und Mensch ist wiederhergestellt. Und das ist der Keimling, der gerade aufblüht und in Gottesdiensten sichtbar wird. Gott begegnet uns Menschen. Der Himmel berührt die Erde. Nichts weniger!!! Yeah.

Es geht beim Gottesdienst darum, dass der Mensch tatsächlich Gott begegnet.

Was bedeutet das für den Gottesdienst?

Es geht nicht um äußerliche Dinge „an sich“. Um Formen, Traditionen, Musikstile, Räume, Technik, Kunst, Orga, Kaffee … Das sind alles Mittel, die in Bezug zum Kontext tatsächlich geeignet sein können, den eigentlichen Zweck zu realisieren. Zu oft werden ja die Mittel mit dem Zweck verwechselt! Wer die Absicht von Gott nicht im Blick hat (Begegnung), tappt leicht in diese Falle!

Gottesdienste müssen daher mehr als gut organisierte Events sein. Es gilt eine Begegnungsmöglichkeit mit dem lebendigen Gott zu schaffen, einen Ort, an dem Menschen Orientierung, Trost, Ermutigung, Kurskorrektur und Zusammenhalt erfahren. Einen Ort, an dem auch Menschen, die Gott noch nicht kennen, ihm begegnen (1. Kor. 14,24-25). Gott will uns dort treffen, wo wir sind! Genau in den Umständen, die uns aktuell beschäftigen. Mitten im Leben. Unser Gottesdienst beginnt dort (Römer 12,1). Unser ganzes Leben, ein Gottesdienst!

Informiert | berührt | transformiert | mobilisiert

Gott will uns nicht nur informieren. (Das auch!) Er will uns darüber hinaus berühren, transformieren und mobilisieren! Er gebraucht Menschen, die er mit seinen Gaben beschenkt, ihnen eine Bestimmung gibt und in eine Berufung stellt! Gottes Gegenwart macht uns nicht passiv. Genau das Gegenteil. Aber das ist ein Thema für einen anderen Post. Zurück zur Kernthese:

Dann geht die Post ab. Dann ist das wichtig, unwichtig!

Was passiert, wenn wir aus der Haltung „das ganze Leben ist ein Gottesdienst“ als Christen uns mit unseren Freunden dann gemeinsam zum Gottesdienst treffen, wir die ganze Woche schon so drauf waren, sozusagen „Gottesdienst im Leben“ gefeiert haben? Dann geht am Sonntag die Post ab. Definitiv. Der Himmel berührt die Erde! Gottes Geist trifft auf unser Herz. Alles wird anders! Und: die Prios ordnen sich. Ein paar Dinge, die uns oft im Blick auf den Gottesdienst bewegen, verlieren an Bedeutung.

Was nicht so wichtig ist!

Und damit ist klar, dass Fragen wie …

  • wie modern gestaltet man einen GD
  • wie laut darf die Musik sein
  • Liturgie oder spontane Gestaltung
  • alte Songs oder die neuesten Hits
  • Songs: auf deutsch oder englisch
  • Moderator oder Liturg
  • Predigt: 10 Minuten | 20 Minuten | 30 Minuten |  60 …
  • Anzug, Kleid oder Jeans
  • Länge des Gottesdienstes
  • Ort, an dem Gottesdienste gefeiert werden
  • Inszeniert oder spontan
  • 3 Leute im Wohnzimmer oder Mega-Church

… nicht so wesentlich sind im Vergleich! Die Liste könnte übrigens noch viele weitere Punkte aufzählen!

Nicht „wie“ oder „wo“, sondern „was“ ist die Frage!

Was passiert im Gottesdienst? Begegnen wir Gott. Dann haben wir einen Volltreffer. Begegnen unsere Freunde, die mit Gott noch nicht am Start sind ihm im Gottesdienst? Das würde unser Leben auf den Kopf stellen. Dazu wollen wir dann alle Mittel einsetzen, die Gott uns an die Hand gegeben hat, sie in Bestform bringen und bestmöglich im Gottesdienst anwenden.

Teil 2: Vertiefung und weitere Inhalte aus dem Vortrag

Foto: (C) Willow Creek Deutschland

Über Lothar Krauss

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2 Antworten zu TechArts 21 – Worum geht’s beim Gottesdienst?

  1. Pingback: TechArts 21 – Worum geht’s beim Gottesdienst? (2) | DER LEITERBLOG

  2. Franz Fuchs schreibt:

    Ich konnte leider bei der TechArts 21 nicht an Bord sein. Dein Blogbeitrag zum „Warum unserer Gottesdienste“ ist nicht nur ein kleiner Trost für mich, sondern rundweg inspirierend, motivierend, fokussierend!
    Danke, dass Du uns auf diese Weise teilhaben lässt an der TechArts.
    LG, Franz Fuchs

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