Dave Ferguson ist bei uns kein Unbekannter. Aber sein Frau Sue ist auch ein Kaliber. Seit Jahrzehnten ermutigt sie mit Dave Leiter und ist mit ganzer Kraft am Start, die Kirche zu fördern. Gerade hat sie einen bemerkenswerten Artikel zur Frage, wie die nächste Generation gefördert werden kann, geschrieben. Gerne hat sie dem Leiterblog die Erlaubnis gegeben, ihn zu übersetzen und hier zu posten. Also, wie fördert man die nächste Generation Sue?
Zu wenig Selbstvertrauen?
Kannst Du Dich an eine Zeit erinnern, in der der Traum eine Führungskraft zu sein in Dir aufblühte, aber Du nicht das nötige Selbstvertrauen hattest, um diesen Traum anzugehen? Welchen Unterschied hätte es gemacht, wenn ein erfahrener Leiter Dir gesagt hätte, dass er an DICH glaubt? Und was wäre gewesen, wenn diese Führungspersönlichkeit dann zu Dir gekommen wäre und in Dich investiert hätte?
Du bist ein Naturtalent!
Als ich in der Oberstufe am College war, unterrichtete eine Frau namens Marianne Melema; eine ausgezeichnete, erfahrene Lehrerin. Sie war eine interessante Mischung aus Verantwortung, Unsinn und Fürsorge – und wenn ich ganz ehrlich bin, war ich von ihr mehr als nur ein bisschen eingeschüchtert. Ich werde mich immer an den Tag erinnern, als ich zum ersten Mal eine Gruppe von Siebtklässlern durch eine Unterrichtsstunde führte, in der Marianne hinten im Klassenzimmer saß, zusah und sich Notizen machte. Nachdem die Kinder gegangen waren, setzten Marianne und ich uns hin und besprachen, wie es unserer Meinung nach weiterging. Ich werde nie die ersten Worte vergessen, die aus ihrem Mund kamen. Sie sah mir direkt ins Gesicht und sagte mit Nachdruck auf jedes Wort: „Du bist ein Naturtalent!“
Sie sah mir direkt ins Gesicht und sagte mit Nachdruck auf jedes Wort: „Du bist ein Naturtalent!“
Hero Maker
Wow! Als ich diese Worte dieser erfahrenen Lehrerin hörte, die ich respektierte, glaubte ich, dass ich das Zeug zum Lehrer hatte. Natürlich brauchte ich noch Entwicklung und Erfahrung. Und so investierte Marianne weiter in mich und half mir, das zu erfüllen, was meiner Meinung nach Gottes Ruf auf mein Leben in dieser Phase war. In unserer Kirchengemeinde würden wir Marianne Melema einen Hero Maker nennen!
Die Priorität schlechthin!
Im Gemeindeleben ist die Entwicklung von Führungskräften in allen Bereichen, sei es im Kinderdienst, in der Kunst oder in kleinen Gruppen, eine wichtige, sozusagen lebenspendende Arbeit, in die sich jede Führungskraft engagieren und investieren muss. Irgendwann werden unsere derzeitigen Führungsrollen entweder durch einen Umzug, durch eine neue Berufung oder dadurch, dass wir nach Hause gerufen werden, zu einem Ende kommen! In 2 Timotheus 2,2 wies Paulus Timotheus mit folgenden Worten an: „Und was ihr mich in Gegenwart vieler Zeugen sagen hört, das vertraue zuverlässigen Menschen an, die auch qualifiziert sein werden, andere zu lehren.“
Der Prozess, der Ziele verwirklicht:
Damit der Auftrag der Kirche fortgesetzt werden kann, müssen wir bewusst in das Leben anderer investieren, die eines Tages in das Leben anderer investieren werden! Hier sind vier Praktiken, die ich gelernt habe und die mir geholfen haben, in andere zu investieren, die ich weitergeben möchte.
1. Die Einladung
In andere zu investieren beginnt mit einer Einladung. In unserer Kirche (Community Christian Church) ermutigen wir alle unsere Führungspersönlichkeiten, andere dazu einzuladen, sich dem Auftrag der Kirche anzuschließen. Das beginnt mit dem, was wir ein ICNU-Gespräch nennen. ICNU (Ich sehe in Dir …)
Ein ICNU-Gespräch beinhaltet, dass man jemanden einzeln trifft und mit ihm teilt, was man in ihm sieht, das ihn zu einem großartigen Azubi machen würde. In der Welt der Kleingruppen, in der ich derzeit leite, könnte sich das so anhören:
„Ich liebe es, wie du den Leuten in unserer Gruppe wirklich zuhörst und wie du großartige Fragen stellst. Ich denke, unsere Gruppe weiß, dass Du Dich wirklich um sie kümmerst. Und ich kann sehen, dass das von Deiner Liebe zu Gott und dem Wunsch bewegt wird, dass andere die Liebe und Wahrheit über Jesus erfahren.“
Als Nächstes stelle die ICNU-Frage!
2. Erkunden, nicht einsetzen!
Wenn Du die Frage stellst, verwenden das Wort erkunden.
„Würdest du beten und darüber nachdenken, dich von mir als Azubi coachen und ausbilden zu lassen? Willst Du erkunden, erforschen, wie es aussieht, ein Kleingruppenleiter zu sein? Ich denke, du wirst ein Naturtalent sein!“
Ich habe gelernt, dass die Verwendung des Wortes „erkunden“ den Druck etwas verringert. Du bittest niemanden, sich gleich auf eine Führungsrolle festzulegen. Man bittet sie nur, die Möglichkeit zu erkunden. Es bedeutet auch nicht, dass sie eine Führungsrolle „bekommen“. Wenn während des Ausbildungsprozesses einige rote Flaggen oder echte Bedenken bezüglich ihrer Fähigkeit zu führen auftauchen, die Deiner Meinung nach nicht zu korrigieren oder zu überwinden sind, dann kannst Du die Richtung ändern. Und das, ohne das Versprechen zu brechen, dass Dein Azubi eine Führungsrolle bekommt. Du hast es nie versprochen, ihr erkundet es gemeinsam!
3. Kein allgemeiner Aufruf „am Sonntag“
Stelle keine allgemeine Anfrage an eine große Gruppe von Menschen. Jesus hat das nicht getan. Er verkündete nicht vor einer Menschenmenge: „Hey, ich brauche ein paar Jünger – wer will sich mir anschließen?“ Nein, er wählte bestimmte Leute aus und lud sie einzeln ein, ihm nachzufolgen und bei ihm in die Lehre zu gehen.
4. Nicht unter Wert verkaufen
„Verkaufe Dein Angebot“, das, wozu Du einlädst, niemals unter Wert. Sage nicht: „Hey, das ist keine große Sache.“ Oder: „Jeder kann das machen.“ Zunächst einmal stimmt das nicht; Gott hat jedem von uns eine einzigartige Persönlichkeit gegeben, und der Heilige Geist hat uns spezifische Gaben verliehen. Deshalb sind wir für einige Bereiche des Dienstes sehr gut geeignet und für andere nicht so sehr.
Zweitens ist es nicht sehr motivierend, zu etwas eingeladen zu werden, das „jeder“ tun könnte. Als Leiter müssen wir eine überzeugende Vision vermitteln, weil wir jemanden dazu einladen, bei uns in Gottes lebensverändernder, die Ewigkeit verändernde Arbeit einzusteigen. Wenn wir in unserer Kirche jemanden als Azubi in unsere Kleingruppen einladen lassen wir ihn wissen, dass Gott ihm einen Platz in der ersten Reihe damit gibt. Er kann zusehen, wie Gott Leben verändert!
So wie Jesus …
In Matthäus 4 wird geschildert, dass Jesus das Potenzial in bestimmten Menschen sah und sie dazu einlud, ihm zu folgen. Sein Versprechen: er würde sie zu Fischern von Männern und Frauen entwickeln! Das ist es, was es bedeutet, jemanden einzuladen, bei uns in die Lehre zu gehen, ein Azubi zu werden!
Immer weiter …
Marianne Melema hat in meinem Leben einen großen Unterschied gemacht, und ich habe versucht, ihrem Beispiel zu folgen, indem ich in das Leben anderer investiert habe. Ich weiß wirklich nicht, wie viele Azubis ich im Laufe der Jahre hatte! Aber es waren viele. Und diese Frauen haben dann in das Leben anderer Frauen investiert. Wie Paulus es Timotheus aufgetragen hat so folgte ich dem Beispiel. Es ist ein Segen, in Generationen von „Hero Makern“ zu investieren!
In diesem Herbst werde ich eine weitere Kleingruppe leiten. Colette wird mein Azubi sein und an meiner Seite die Leitung übernehmen. Mein Ziel ist es, in ihren Wunsch zu investieren, Jesus nachzufolgen. Dazu werde ich ihr Gelegenheit geben die Fähigkeiten zu entwickeln, die nötig sind, um eine Kleingruppe zu leiten. Und mit der Zeit werde ich ihr die Leitung der Gruppe übergeben. Ich möchte sie zu einer Heldin (Hero) der Kleingruppe machen!
Was ist Dein nächster Schritt?
Welche potenzielle Führungskraft muss von Dir hören? In wen solltest Du nach Gottes Willen investieren und ein Hero Maker sein? Es ist wichtig, andere Führungskräfte zu fördern, um einen Unterschied zu machen und das Reich Gottes auszubreiten. Das erlaubt uns, auch auf Dauer in die nächste Generation von Führungskräften investieren zu können!
Danke, Lothar! Toller Beitrag von Sue Ferguson. Es ist ein Vorrecht, Andere mit ihrem Potential zu sehen.
Ich musste unweigerlich an ein aktuelles, säkulares Vorbild denken, der das derzeit im sportlichen Bereich lebt. Ich weiß manche werden sich jetzt „wegducken“, da der FCB ja für viele ein Reizthema ist. Aber was Hansi Flick an den Tag legt, deckt sich mit Sue Fergusons Ansatz:
„Ich sehe in Dir …“. Was das in den Spielern an Potential freilegt(e), ist bemerkenswert – und formt(e) nebenher eine Mannschaft, die den Namen Team verdient!