“Every leader is a reader!” sagte US-Präsidenten Harry Truman. But not all readers are leaders!, muss ehrlicherweise hinzugefügt bleiben, um das Zitat korrekt und vollständig zu verwenden. Wie sieht es aus: liest Du? Wenig? Viel? Was? Was sind Deine Pläne? Wie denkst Du über das Thema? Was sind Deine Erfahrungen?
Lesen ist einer meiner Schätze, aus denen ich ein reiches Leben gestalte. Das war nicht immer so. Häufig fragen mich junge Verantwortliche, wie sich das bei mir verändert hat und wie ich das in einem vollen Leben genau mache. Hier der Einblick:
Eine »Lesedisziplin«?
Ich war nie ein »große Leser«. Um ehrlich zu sein muss ich sagen, dass ich bis zu meinem 15. Lebensjahr freiwillig 4 Bücher gelesen habe. Unterhaltsame Kinderbücher … Das war es. Also keine hoffnungsvolle Aussicht auf eine Karriere als »Leser«. Nicht ungewöhnlich für Männer in Deutschland, wie uns Statistiker zeigen 😉 . Das veränderte sich grundlegend, nachdem ich zum Glauben gekommen war. Warum? Einerseits wollte ich es »genau wissen«, was ich da glaube(n soll). Und andererseits begann ich den Schatz zu entdecken, der in Büchern liegt.
MEIN WENDEPUNKT
Den Wendepunkt, noch systematischer zu lesen, löste Bill Hybels mit einer Aussage aus, die mich aufschreckte: »LESEN ist eine DISZIPLIN für Leitende, keine lockere Möglichkeit die man wählt, oder nicht! Sie sollten unbedingt eine gute Gewohnheit entwickeln!« Gordon MacDonald legte nach und erzählte, dass in seinem ganzen Haus verteilt Bücher liegen und ihn immerzu zur Lektüre einladen würden. 2 – 3 Bücher parallel lesen wäre normal für ihn. What? Das hat mich herausgefordert. Ich hatte weder eine Disziplin oder Gewohnheit, noch eine Sicht oder große Lust, viel Energie für Bücher aufzuwenden!
Craig Groeschel berichtet davon, dass er auf Audiobücher umgestiegen ist, um den Lesestoff aufzunehmen, den er als Leiter braucht. Normale Bücher würde er in 1,5-facher Geschwindigkeit hören, wenn sie nicht so spannend sind in 2,5-fachem Abspieltempo. Und wenn nicht wenigstens ein zündender Gedanke in der ersten Hälfte des Buches kommt, legt er es zur Seite.
Meine »Lesedisziplin«
Nachdem ich vom Nutzen der »Lesedisziplin« überzeugt war, musste also eine Gewohnheit her. Mein Wunsch sollte zu einer Wirklichkeit werden, doch das würde nicht zufällig passieren. Ich brauchte einen Plan, eine Strategie! Viele Versuche scheiterten!!! Doch schließlich fand ich meinen Weg, der seit vielen Jahren so aussieht: Auch bei mir liegen Bücher überall »rum«. 2 – 3 Bücher lese ich in der Regel parallel. Die Kindle-App auf meinen mobilen Geräten hat auch immer Lesestoff geladen, den ich im Zug, beim Arzt, bei Wartezeiten, Leerlauf … spontan weiter lesen kann. Für den Morgen und Nachmittag habe ich feste Lesegewohnheiten entwickelt und als feste Termine eingetragen. Jetzt lese ich regelmäßig, ganz gleich wie ich »drauf bin«. Immer etwa 15 – 30 Minuten. Gerne mit einem Milchkaffee. Eine Gewohnheit ist gewachsen, die ich nicht mehr missen will!
Besondere Lesephasen ergänzen …
Ergänzt wird das durch besondere »Lesephasen« im Jahr: Zum Beispiel an Herbst- u. Winterabenden kommen ganze Leseabende hinzu. Mit dabei ein heißer Tee oder leckeren trockenen Rotwein. Oder an manchen lauen Sommerabende mit anderen Kaltgetränken 😉 Ab und an nutze ich auch ein Hörbuch, wenn ich unterwegs bin. Aber das Lesevergnügen – mit einem echten Buch in der Hand – ist unschlagbar. Diese Gewohnheit ist mir zum Lebensgenuss geworden. Das hätte ich nie gedacht, dass es einmal so kommt. Heute lese ich 50 – 100 Bücher im Jahr. Weitere Lektüre von ausgewählten Blogs, Wochenzeitungen, Magazine … und 1x im Jahr durch die Bibel (oft ganz, oder große Teile!) runden meine »Lesedisziplin« ab.
Wie sind Deine Lesegewohnheiten? Wie ist Deine »Lesedisziplin«?
Bisherige Buchtipps gibt es hier auf dem Blog.
Am Donnerstag öffne ich mein Schatzkästchen und stelle ein paar tolle Bücher meiner aktuellen Leseliste vor, die sich vielleicht für lange Herbst- u. Winterabende oder als Geschenke zu Weihnachten eignen.
Wie wahr! Hier gleich noch ein Lesetipp: Der neueste Tim Keller: Predigen – Damit Gottes Wort Menschen erreicht (ISBN 978-3-7655-0970-4, Brunnen 2017).
Sehr guter Tipp. Kommt am Donnerstag auch in der Liste, sehr empfehlenswert!
Starker Beitrag! Vielen Dank dafür.
Eine Frage hätte ich allerdings noch, die ich viel wichtiger finde als die Lesedisziplin an sich. Wie bekommst du die Fülle an Inhalt von 50-100 Büchern im Jahr wirklich in die Praxis? Hast du da gewisse Gewohnheiten/Tools die dir dabei helfen?
Hey Gabriel! Herzlichen Glückwunsch heute, richtig 🙂 ?
Zu Deiner Frage zwei Vorgedanken: Praxis ist nicht immer die wichtigste Dimension!!!
1. HALTUNG: Aus meiner Sicht sind Grundhaltungen, Überzeugungen, Bewertungen (z.B. auch der Praxis 😉 ) das Fundament meines Handelns und Verhaltens. Und diese Grundhaltungen … werden entscheidend durch meine Lektüre mit geformt.
2. REFLEXION: Die Literatur hilft mir in der Reflexion meiner Praxis, Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Hoffnungen, Sorgen … Reflexion ist die Königsdisziplin der Leitung!!!!
Ich lese also nicht allein im Gedanken, wie ich das umsetze. Sondern im Gedanken, wie mich das in meinen tiefsten Überzeugungen prägen kann, mir helfen kann der zu werden, der ich sein soll und mein Leben … zu bewerten … Die Bewertung hat oft einen größeren Einfluss als das Ereignis selbst, das mir begegnet usw.
WIE MACHE ICH DAS GENAU? Also, ich lese mit den Fragestellung und Haltung, die ich gerade beschrieben habe. Weiter ich lese verknüpft. Das bedeutet, dass ich die Infos, die ich aus den Büchern erhalte, mit bestehenden Inhalten, die ich schon aufgenommen habe und mit denen ich unterwegs bin, verbinden kann. Ich lese mit Marker, mit „Eselsohren“ (vor allem bei digitalen Büchern) und Lesezeichen. Den Ertrag, wenn er es wert ist, erfasse ich in MindMaps. MindMaps sind meine Art, wie ich Infos verarbeite und festhalte. In fast allen Themen, mit denen ich unterwegs bin. Ich „denke“ quasi mit MindMaps. Bestimmte Inhalte verarbeite ich dann direkt in meine Rollen als Leiter, Teamer, Stratege und passe die Art wie ich mich selbst leite, Teams leite, Sitzungen leite, Konzepte erarbeite … an. Was sich bewährt, fließt in meine Vorträge und Beiträge, wie hier auf dem Leiterblog, ein.
Yes, das ist richtig 😉 Vielen Dank für die Glückwünsche und ebenso für die schnelle, ausführliche und sehr gute Antwort. Da hast du mega Recht mit dem Punkt Haltung und Reflexion. Ich freu mich dich auf dem Leitertag der BfP Region Bayern Nord persönlich kennen zu lernen und hören zu dürfen. Wir werden unser ganzes Team ermutigen mitzukommen.
Hallo und viele Grüße aus Österreich. Ich lese sehr gerne und sehr viel. Meine ersten Bücher habe ich als Kind in der alten Korentschrift (oder so ähnlich) gelesen. Ich liebe Bücher. Kurz nach meiner Bekehrung fing ich an mindestens 50 Biographien im Jahr zu lesen. Das tat ich über einen Zeitraum von 10 Jahren. Nur Biographien wie Männer und Frauen mit Gott gelebt haben. Daraus kamen zwei Vorbilder für mich zum Vorschein – Hudson Taylor und Georg Müller. Ich las oft mehrere Bücher gleichzeitig. In meinem Bücherregal sind viele sehr gute oder nicht mehr erhältliche Bücher. Alles andere gebe ich wieder her, um Platz für andere Bücher zu bekommen. Ich bin immer auf der Suche nach wirklich guten Büchern. Sie inspirieren mich, fordern mich heraus, geben mir oft Antworten aus der (Kirchen-) Geschichte in bezug auf Dinge, die heute passieren oder gelehrt werden.