Heute beginnen wir mit einer losen Folge von Beiträgen die „Werkzeugkiste“ für Leiter und Mitarbeiter zu füllen. Wir starten mit einem erfolgreichen Prinzip der Führungslehre und Praxis, wenn es einfach gehalten wird. „Führen mit Zielen“. Wann ist ein Ziel hilfreich, wann ist es nur ein Wunsch? Wann wird alles so komplex, idealisiert …, dass das Werkzeug „stumpf“ wird und im Alltag kaum taugt. Darum geht es hier.
Wünsche oder Ziele
Wünsche sind gut. Visionen absolut notwendig, wenn Führungskräfte eine Gruppe, Organisation, Projekt … voranbringen wollen und sollen. Das steckt an, inspiriert und setzt Motivation frei. Wenn aber die Brücke zu konkreten Zielen nicht gefunden wird, bleibt es nur beim berühmten „frommen Wunsch“. Oder so: Unklare Ziele => Manipulation – Nicht akzeptierte Ziele => Diktatur. Beides keine Perspektiven, die für einen Christen als Führungskraft in Frage kommen. Welche Kriterien erfüllt also ein Ziel, um sich von schlichten Wünschen, Träumen, Visionen … zu unterscheiden und weder manipuliert noch diktiert?
SMARTe Ziele
Das Akronym SMART (klug, schlau, clever, intelligent) bringt die Kriterien auf den Punkt. Auch wenn die Auflösung des Akronyms variieret, ist die grundsätzliche Richtung vergleichbar. SMART meint:
- S – spezifisch (zur jeweiligen Gruppe, Bereich, Team …),
- M – messbar (klare Vorgaben),
- A – aktionsorientiert (erreichbar; auch: angemessen, attraktiv, akzeptiert, anspruchsvoll oder aktiv beeinflussbar),
- R – realistisch (umsetzbar) und
- T – terminierbar (klares Zeitlimit, Meilensteine, Endtermin).
Wünsche, Visionen und Träume, die diesen Kriterien stand halten, können zu Zielen werden!
Beispiel: Vor einigen Tagen kam ein junger Mann auf mich zu, der mir den Vorschlag unterbreitet hat, eine Freizeit zu machen. Er hat eine Vision, ein Traum oder auch nur ein Wunsch dafür. Ich finde eine Freizeit eine gute Idee. Aber das ist noch kein klares Ziel, das zu einem Projekt geworden ist. Jetzt muss geklärt werden
- S – Wer soll die Zielgruppe sein, die an der Freizeit teilnimmt.
- M – Was soll durch die Freizeit bewirkt werden? Wer wird sie leiten? Wer das Kernteam bilden? Welche Gaben und Talente sind nötig? Wann soll die Freizeit stattfinden, wie teuer darf sie werden? Was noch soll auf der Freizeit stattfinden, wo soll sie sein, wie kommen die Teilnehmer dort hin …
- A – Haben wir das Team zusammen und stimmen sie mit den Punkte aus „M“ überein? Begeistert es sie, finden sie es wert dafür Zeit und Talent zu investieren? Können wir an den Start gehen? …
- R – Sind die Gedanken, die bis hier her entstanden sind, realistisch. Haben wir eine ausreichende Anzahl von Leuten, die aus der Zielgruppe sich für die Freizeit interessieren? Haben wir die richtigen Mitarbeitenden im richtigen Umfang? Die Ideen, Talente? Das Haus? Die Finanzen? Den Vorlauf? …
- T – Wenn wir nun – vom Endtermin ausgehend – abschätzen, wie die Reihenfolge der Vorbereitung sein muss und wie viel Zeit jede Phase benötigt, kommen wir dann zu einem Zeitplan, den wir konkret „in den Kalender“ bekommen?
Die Schwäche der SMART Zielplanung
Wie mit allen methodischen Hilfen, hat auch dieses Werkzeug seine Schattenseiten. Sie müssen der Führungskraft bewusst sein, sonst hilft das Werkzeug nicht wirklich! Die Hauptschwäche:
- Das SMART Werkzeug verkompliziert den Weg zu den Zielen!
- Der Weg wird zu arbeitsintensiv, aufwendig, je mehr im Detail alles bedacht werden will!
- Es entsteht zu viel Bürokratie, was einen unangemessenen „Verwaltungsaufwand“ für die Führungskraft und die Mitarbeitenden erzeugt.
- Zu viele Ziele und Teilzeile werden ausgerufen, die das wesentliche Ziel aus dem Fokus verdrängen.
- Die Ressourcen (Leute, Talente, Zeit, Kraft …) werden im Planungsprozess überschätzt. Am Ende fällt doch alles auf wenige Leute zurück!
Wer diese Gefahren sieht und berücksichtigt bekommt aber ein gutes „Werkzeug“ an die Hand das dabei hilft, aus Wünschen, Träumen und Visionen Ziele zu „machen“, die die Vision zur Wirklichkeit werden lässt.
Arbeitsblatt, um SMART zu planen
Hier geht es zum Arbeitsblatt, mit dem Gruppen, Bereiche, Abteilungen SMART ihre Ideen checken können, ohne in zu großen Aufwand zu geraten!
Woher kommt der Ansatz?
1954 hat die Managementlegende Peter F. Drucker „Management by Objectives“ (MbO) – „Führen durch Zielvereinbarung“ erfunden.
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