
… ist die Wurzel allen Übels. Wobei: Der Apostel Paulus warnt nicht vor dem Geld. Sondern vor einem unguten Verhältnis zum Geld. Welche Rolle Geld, Besitz … in unserem Leben spielt, ist die Frage. In „unseren Kreisen“ kommt es leider regelmäßig zu Unregelmäßigkeiten. Mal betrifft es ganze Kirchen, mal einzelne Leute in unseren Reihen. So ist es jetzt der Bethel Kirche in Nordkalifornien zum zweiten Mal nach 2009 ergangen.
35 Millionen in 5 Jahren!
Ob es Gier war, Unwissenheit oder einfach Dummheit? Gemeindeleute haben mit einem Finanzjongleur in „Projekte“ investiert, was nun das FBI auf den Plan gerufen hat. Der Schaden beläuft sich auf 35 Mio Dollar, über einen Zeitraum von 5 Jahren. Ob die Theologie des „Prosperity Gospel“, das (angeblich) in der Kirche gelehrt wird dabei eine Rolle spielt, ist unklar.
Ein 44-jähriger Besucher der Kirche steht im Fokus der Ermittlungen. Laut The Sacramento Bee warb der Mann gezielt Mitglieder der Bethel Church als Investoren an. Das ist uns im deutschsprachigen Europa nicht fremd. Auch in unseren christlichen Kreisen – aller Prägungen – kommt das vor.
Wenn ich die letzten 40 Jahre, seit ich Christ wurde, meine Erfahrung an mir vorüberziehen lasse, dann fallen mir etliche Fälle der Art ein, die eine marktunübliche Rendite versprachen: Goldbarren mit Wolframkern*, Anteile an Goldminen, Investmentfonds in zweifelhafte Geschäftsideen u.a.m.
Geschädigte oder soll man sagen „Gierige“, kamen aus allen geistlichen Richtungen. Konservativ und liberal. Charismatisch und pietistisch. Hiesige und Spätaussiedler.
*Goldbarren die das Element Wolfram im Kern verwenden, haben ein ähnliches spezifisches Gewicht wie Gold.
Warum ein Thema für den Leiterblog?
Leiter, die als Christen verantwortliche Rollen in Kirche und Gesellschaft einnehmen, haben eine hohe Verantwortung. Wort und Tat muss passen. Geld ist (und schneller Reichtum) eine Anfechtung, auch für ernstmeinende Christen, die wirklich „dem Herrn dienen wollten“! Darauf sollten Leiter sehr achten!
Gemeindespaltung, Wunden und Zerbruch
Diese Wirklichkeit hat manche Gemeinde belastet, einige sogar zur Spaltung und zum Zerbruch geführt. Leiter spielten dabei eine zentrale Rolle! Warum? Weil sie mit dem Vertrauen, dass sie sich durch ihre Arbeit für Gott und die Kirche erworben hatten, auch auf diese Themen bei ihren Gemeinden Einfluss hatten. Seit Ende der 1980er Jahre kann ich das beobachten! Die Generationen zuvor kennen das aber auch sehr gut.
Jesus macht klar: eine Herzenssache!
»Ein Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen. Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon.« | Matthäus 6:24 (NGÜ)
Im Zentrum des Themas steht unser Herz! Wem „dient“ unser Herz? Zumindest legt uns das „die Schrift“ nahe, wenn wir die Texte studieren. Das Problem ist nicht das Geld oder der Besitz als solches. Vielmehr fordert uns unsere Beziehung zum Vermögen heraus. Hängen wir das Herz an unser Vermögen? Die Theorie ist einfach, der Praxistest (Geben) die Nagelprobe!
Jesus legt die Latte gleich richtig hoch. Seine Frage lautet: wer dient hier wem? Das Vermögen (Mammon) uns, oder doch umgekehrt? Wo unser Schatz ist, dort wird auch unser Herz sein! Die Frage lautet also: Wen lieben wir mehr? Gott oder Geld?
Die Liebe zum Geld
Diese Liebe kann zum Verhängnis werden. Paulus findet klare Worte, die er seinem jungen Kollegen Timotheus mit auf den Weg gibt:
»Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel, aus der alles nur erdenkliche Böse hervorwächst. Schon manche sind vom Glauben abgeirrt, weil sie der Geldgier verfallen sind, und haben dadurch bitteres Leid über sich gebracht.« | 1. Timotheus 6:10 (NGÜ)
Die Liebe zum Geld macht etwas mit uns
Besonders wenn wir fleißig dafür arbeiten, vermögend zu werden. Paulus mahnt:
»Wer jedoch darauf aus ist, reich zu werden, verfängt sich in einem Netz von Versuchungen und erliegt allen möglichen unvernünftigen und schädlichen Begierden, die dem Menschen Unheil bringen und ihn ins Verderben stürzen.« | 1. Timotheus 6:9 (NGÜ)
Es gibt nur eine Kur, die dem Herzen wirksam hilft!
Die sichere Kapitalanlage
Großzügigkeit. Geben. 10% vom Einkommen kann eine gute monatliche Dosis sein. Darüber hinaus „Opfer“, Spenden und weitere Hilfen. Reichen wird gesagt, dass sie genießen dürfen. Aber Genuss mit dem Auftrag, Gutes zu tun:
»Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott; denn Gott gibt uns alles, ´was wir brauchen,` in reichem Maß und möchte, dass wir Freude daran haben. 18 Ermahne sie, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn ihr Reichtum in solchen Taten besteht, 19 ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen.« | 1. Timotheus 6:17-19 (NGÜ)
Überraschend hohe Gewinne, die fast an ein Wunder grenzen, erwarten Christen von Gott selbst. Die Gewinne müssen dabei selten wirtschaftlicher Natur sein. Echter Reichtum hat so viel mehr Dimensionen. Auf dem Sterbebett wird man nicht noch einmal darum bitten, den Stand des Dax zu erfahren.
Und so investieren sie im Glauben von ihrem Reichtum. Ein kluger Umgang mit dem Vermögen steht dem nicht entgegen. Investitionen in sinnvolle, gerechte und verantwortliche Fonds können gut sein. Auch Immobilien, die verantwortlich und fair vermietet werden, weitere Anlageformen und Beteiligungen. …
Alles, aber wirklich auch ALLES, was wir haben …, ist am „Ende des Tages“ nur geliehen. Ausnahmslos.
Cool ist, dass reiche Leute, auch Christen (!), einen Lebensstil pflegen sollen, der ihnen Freude bringt. Sie sind also nicht weltabgewandt oder dem Vermögen feindlich gegenüber eingestellt, wenn wir Paulus hören!
Und dann kommt es zur ultimativen Kapitalanlage, die für Zeit und Ewigkeit die beste, verantwortlichste und großartigste Rendite verspricht:
Freigebig sein, den Besitz teilen und weitere Taten dieser Art. Summe: Gute Taten, die helfen und wahrgenommen werden. Das BESTE dabei: Sie ehren Gott mit so einem Lebensstil. Matthäus 5,16! Und das ist Christen mega wichtig!
Nochmal zu den Leuten der Bethel Kirche …
Ob es Gier war, Unwissenheit oder einfach Dummheit? Wie gesagt, das liegt nicht an uns, zu einem zutreffenden Urteil zu kommen. Was können wir tun? Auf unser eigenes Herz zu achten. Dass ist definitiv der Anspruch, dem wir uns stellen müssen. Alle. Und als Leiter in unseren Einflussbereichen so leben und lehren, das ein Lebensstil der Genügsamkeit (1.Timotheus 6,6) im Fokus bleibt.
Überhaupt ist festzustellen: Alles, aber wirklich auch ALLES, was wir haben …, ist am „Ende des Tages“ nur geliehen. Ausnahmslos.
Julie Roys gibt einen Hintergrundbericht zu den Ereignissen in Redding. Hier ist er zu lesen.
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In meiner Bibel steht „eine Wurzel“, nicht „der Wurzel“. Auch NGÜ 1.Tim, 10. Haben die schon mehr als eine Version rausgebracht?
Im Grundtext steht nur Wurzel. Weder eine noch die Wurzel. So übersetzen viele Bibeln mit „eine“, die Neue Zürcher Bibel: „Denn die Wurzel aller Übel… “ und auch die Gute Nachricht: „Denn Geldgier ist die Wurzel alles Bösen.“ Übersetzung ist immer auch ein Stück „Theologie“ 😬🤭😉 Ich orientiere mich an Jesus, der in Matthäus 6,24 dem Mammon diese herausgehobene Stellung im Leben des Glaubenden gibt.
Vielen Dank! Ich habe mich gewundert, weil es mal so, mal so übersetzt wird und ich habe Predigten gehört, die ihre Auslegungen daran gehängt hatten, aber wenn kein Artikel dort steht, kann man das auch nicht zur Auslegung heranziehen. Ich hatte hinzufügen wollen, dass ich den Rest vom Beitrag absolut stimmig finde. Aber mein Kommentar war schon abgeschickt. Deshalb hier. Und danke für den Blog insgesamt!