Leiter haben Feinde, stoßen auf Widerstand und erfahren Gegnerschaft. Führungskräfte leiten im GEGENWIND! Das ist nicht zu ändern. Je früher sich Leiter mit dieser Realität anfreunden, je besser kommen sie damit klar. Sie beeinflussen dann bewusst die Umstände, anstatt sich von den Umständen beeinflussen zu lassen. Wie sieht das konkret aus? Ulrich Parzany gibt ein aktuelles Beispiel! Was können Führungskräfte von ihm lernen, auch wenn sie ihm inhaltlich nicht unbedingt zustimmen können?
Sein Hintergrund: Ein Mann mit Einfluss
ULRICH PARZANY. Der einflussreichste evangelistische deutsche Prediger der letzten 40 Jahre. Leiter vom Weigle-Haus in Essen. Nachfolger von Wilhelm Busch. Generalsekretär des CVJM in Deutschland. Hauptredner bei ProChrist. Johannes Traichel schreibt in einer Rezension zu Parzanys Buch »Was nun Kirche?« auf seinem Blog: »Lange Zeit war er das Aushängeschild für Evangelisation, durch seine Arbeit mit ProChrist. Er ist ein Mann der von verschiedenen Seiten Kritik hat einstecken müssen. Früher war er traditionellen Gemeinden zu progressiv, heute ist er progressiven Evangelikalen zu konservativ. Seine Positionen waren dagegen klar und deutlich, Angst vor der Meinung Anderer war ihm nicht anzumerken.«
Inhalte, Werte, Überzeugungen …
Warum stellt er sich mit 76 Jahren noch diesem Gegenwind? Es sind seine tiefen Überzeugungen, die er durch die aktuelle Entwicklungen herausgefordert sieht. Also Inhalte, Werte und Überzeugungen aktivieren ihn als Leiter. Die Folge: Er gründet ein neues Netzwerk (Netzwerk Bibel und Bekenntnis) und schreibt ein Buch, das ihm mächtig Gegenwind einbringt: »Er weiß ja auf alles seine Lösung und weint herum, erkennt die wahren Probleme aber nicht. Ich kann das Buch leider kaum empfehlen, mich hat es eher wütend gemacht.« schreibt ein Leser im Internet. Der leitende Redakteur Theologie des evangelischen Monatsmagazins „chrismon“ (Frankfurt am Main), Eduard Kopp, übte scharfe Kritik an Parzany. Schon lange nicht mehr habe ein Protestant seine eigene Kirche so drastisch beschädigt wie der „erzkonservative Fernsehprediger“. Das ist Gegenwind. Das ist harter Stoff. Parzany scheut ihn nicht, weiß um die Konsequenzen und geht den Weg dennoch. Warum? Er will den »Fehlentwicklungen und Konflikten nicht aus dem Weg gehen«, die er in seiner Kirche wahrnimmt. Wie macht er das?
Leiter definieren Realität.
Die erste Aufgabe einer Führungskraft besteht darin, die Realität zu definieren (Max DePree). Genau tut Ulrich Parzany aus seiner Perspektive. Wenn die Werte einer Organisation berührt werden, der Markenkern, die Philosophie oder die Überzeugungen, dann müssen Führungskräfte aktiv werden. Das gilt für den Handwerksbetrieb, in der Handelsgesellschaft oder auch in einem Konzern. Wo das nicht geschieht, gibt es sogar einen öffentlichen Aufschrei (siehe z.B. der Betrug in der Automobilbranche). Nichts anderes versucht Parzany. Er nimmt diese Verantwortung wenn er schreibt: »Ich weiß: Wer schweigt, fördert, was im Gange ist.« Seine Strategie?
BILD – SCHADENSMELDUNG – ENTSCHEIDUNG – HOFFNUNG
Vier Schritte geht er in seinem Buch, um der Fehlentwicklung zu begegnen.
Er erinnert an das Bild von Kirche, mit dem er Jahrzehnte unterwegs war. Der Markenkern. Die Werte. Die Philosophie. Er tut das mit seiner guten Sprache, klar, konkret und nicht poliert.
Dem folgt dann die »Schadensmeldung« (Traichel). Er kommt zum Kern seiner Kritik. Wieder konkret. Er zitiert umfassend und begründet damit seine Kritik. So klärt er seine Position. Man mag ihm zustimmen oder nicht, aber der Mann macht das, was von einer Führungskraft in der inhaltlichen Krise der Organisation zu erwarten ist.
Er stellt sich im dritten Teil nicht außerhalb seiner kritisierten Kirche! Er schreibt seine Kirche nicht ab! Vielleicht ein Grund, warum er den Gegenwind aushält. Wenn eine Führungskraft keine Perspektive mehr für die Organisation hat, kann sie auch kein Verantwortungsträger mehr sein.
Schließlich: Er sieht eine Zukunft für seine Kirche. Diese Hoffnung bewegt Parzany zu seinem Widerstand in der Öffentlichkeit: »Die pluralistische, demokratische Gesellschaft bietet uns trotz der kritischen Einwände, die ich gerade beschrieben habe, Wirkungsmöglichkeiten, wie sie wenige Christen in der Welt haben.« schreibt er am Ende seines Buches. Wir hören seine Überzeugung, seinen Herzschlag, seine Leidenschaft. Sogar im Gegenwind!
Was nun Kirche?
Ulrich Parzany
2. Auflage
SCM Hänssler
208 Seiten
€ 16,95 | 13,39 € eBook
Im Grunde wird hier in guten Worten beschrieben, wie (Ver)Änderung grundsätzlich „funktioniert“. In jedem Kern steckt etwas Gutes, das es zu bewahren gibt. Und drum herum immer wieder etwas Faules, dass es zu entsorgen und erneuern gibt. Das ist Leben und auch Kirche. Wir brauchen Beides, die Bewahrung und die Erneuerung und mit der Kraft des Hl. Geistes ist es Menschen möglich solche Prozesse mutig und auch leitend, dh. für mich, sich selbst und Andere aus der Kraft des Herzens im Einklang mit Gottes Wille zu führen. Es ist die Kraft des Hl. Geistes, auf die wir uns einlassen, um die wir bitten können um die Kraft zur Führung und zum rechten Umgang mit dem „Gegenwind“ zu bekommen. Der Gegenwind ist immer eine Prüfung der Sache und der Person, die sie vertritt. Das ist ein gutes Prinzip, denn nicht alles soll und muss und kann augenblicklich je nach Gusto verändert werden, sondern eben das was wirklich Sinn macht. Und dieser Sinn muss nachhaltig von dem, dessen Aufgabe es ist, ihn in die Welt zu bringen, bezeugt, vertreten und vorgelebt werden. Ich spreche da durchaus aus eigener zum Teil sehr anstrengenden und leidvollen Erfahrung, die Gott sei Dank oft dazu führte, dass letztendlich Stroh zu Gold gesponnen und gute Veränderungen wirksam werden konnten. Ich fühle daher mit jedem „Leiter“ mit, ermutige aus dem Herzen, dran zu bleiben, bete gerne für und mit Jedem und weiß, den letzten Schritt, die letzte Konsequenz kann uns niemand abnehmen. Jeder Christ trage daher sein Kreuz im Glauben an die Liebe, alleine…und weiß sich doch gehalten in der Liebe und im Alleinssein mit Gott und denen die mit ihm am Kreuz stehen und ihn nicht alleine lassen. Trotz und gerade beim heftigsten Gegenwind. Ich bin froh, für Jeden, des es wagt. DANKE!