Im ersten Teil haben wir uns das Problem etwas genauer angeschaut. In diesem Beitrag geht es darum, was wir als Führungskräfte daraus für die transparente Leitung lernen können.
Eine transparente Führungskraft werden …
Da kommt mir die Aussage von Jesus direkt in den Sinn die in Johannes 15,15 überliefert ist:
„15 Ich bezeichne euch nicht mehr als Diener. Ein Diener weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr nenne ich euch Freunde. Denn ich habe euch alles anvertraut, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (BasisBibel)
Zunächst muss ich als Führungskraft vom Sinn, Wert und der Kraft der Transparenz überzeugt sein. Es muss aus meinem Herzen kommen, kein Schachzug sein, um Vertrauen zurückzugewinnen oder Spenden zu generieren. Ich will eine gemeinsame Vertrauensbasis stärken. Dazu wertschätze ich aufrichtig den Beitrag anderer und baue an einer Kultur des Miteinander und Füreinander. „Viele Glieder. Ein Leib. Ein Herr. Christus.“
VERLETZBAR MACHEN
Transparenz ist der Feind des Misstrauens. Je mehr Informationen ich über mich, meine Tätigkeit oder meine Kirche, Organisation, Unternehmung … hergebe, umso verletzbarer mache ich mich zwar; gleichzeitig gestalte ich einen Raum des Vertrauens. Transparenz bedeute nicht notwendigerweise die gläserne Führungskraft, Kirche … zu sein. Es gibt ja viele Informationen, die auch Dritte betreffen. Sie ungeschützt zu öffnen würde in der Konsequenz bedeuten, andere Menschen bloßzustellen, zu verletzen …
Manchmal steht das Interesse an Information dem Schutz der Persönlichkeiten, Schwachen, Kranken … gegenüber. Auch diese Vertrauensebene haben Verantwortliche im Blick zu halten. Wir sehen: Es ist ein sehr sensibles Miteinander, die Partnerschaft von Information und Schutze des Einzelnen! das Leitende gestalten müssen. Und noch ein Problem: Beides (Transparenz und Verschlossenheit) kann missbraucht werden, um Intransparenz oder Macht zu fördern! Erschreckend, oder?! Es gibt kein System, keine Struktur, keine Policy, die das verhindert! Wieder einmal ist das Herz in einer Schlüsselrolle. Was sind meine Finalitäten? Was meine Motive? Habe ich eine Verletzung, eine verborgene Agenda, eine angeschlagene Identität …, die mich antreibt?
TRANSPARENZ BEGINNT MIT MIR!
Es hilft nichts, wenn ich von anderen die Transparenz einfordere, sie aber selbst nicht leben möchte! Transparenz bedeutet auch, Schutzbarrieren zu verlassen. Wenn ich nichts zu verbergen habe, wird mir dieser Schritt leichter fallen. Transparenz bedeutet allerdings nicht, dass ich alles, auch ganz Privates, offenlege. Den Grad der Transparenz hängt immer vom Kontext, in dem ich mich bewege, von meiner Rolle und der Verantwortung ab, in der ich stehe. Externes Feedback und Reflexion ist mir hier seit vielen Jahren eine große Hilfe, um für mich das richtige Maß zu finden.
TRANSPARENZ & ENTSCHEIDUNGEN
Die Transparenz zu meinen Entscheidungen hilft allen in der Organisation, Vertrauen zu fassen und zu behalten. Das ist nötig, um eine Kultur der Glaubwürdigkeit herzustellen und auch aufrecht zu halten. Nicht alle müssen dabei die Dinge immer so sehen, wie ich sie als Führungskraft sehe. Oder wir sie als Führungsteam einschätzen. Aber Transparenz zu meinen und unseren Entscheidungen macht sie nachvollziehbarer, verständlicher und akzeptabler. Das stärkt die persönliche Glaubwürdigkeit. Und die des Teams.
Vertrauen schaffen: noch ein paar Hinweise …
- Fehler der Mitarbeiter sind auch Fehler der Führungskraft, der Führungsteams.
- Fehler des Leiters sind und bleiben Fehler des Leiters.
- Grundhaltung: höre gut zu!
- Kein Interesse heucheln!
- Nur echtes Interesse schafft Vertrauen.
- Integrität ist Trumpf!
- Rote Karte für Intriganten!
- Auch Intriganten innerhalb von Führungsteams, die nicht das Wohl des Ganzen mit dem Team verfolgen. Die ihren Vorteil, ihre Rolle, ihre Position, ihre Verletzungen … zu sehr im Blick haben.
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