Was war doch gleich der Plan von Gott für den Sex? Glaube und Sex: das alte Thema, die ewige Frage, das große Missverständnis! Was war doch gleich die Idee des Schöpfers zum Sex? Passt sie noch in unsere Zeit? Oder ist ein Update dringend nötig? In der Reihe meiner Buchvorstellungen darf dieser Tipp nicht fehlen. Ungewöhnlich offen, persönlich, konkret und anspruchsvoll gehen die Autoren der Frage nach und sparen kaum etwas aus.
Noch ein Buch zum Sex?
Und dann noch auf dem Leiterblog! Warum das jetzt? Weil Verantwortliche auch im Raum der Kirchen, Gemeinden und christlichen Gemeinschaften zu Recht dauerhaft dazu gefragt sind. Obwohl, wird zu wenig oder zu viel darüber in christlichen Kontexten geredet, diskutiert, gepredigt? Was ist Gottes Idee für die schönste Nebensache der Welt (nein, ich schreibe nicht von Fußball!) und passt sie noch in unsere Zeit und Kultur?
Glaube und Sex: das alte Thema, die ewige Frage, das große Missverständnis!
Die Antworten auf diese Frage ist auch für den eigenen Glauben sehr entscheidend. Tim Keller ist der Auffassung, „… dass die Frage der Sexualmoral einer der stärksten Gegner des christlichen Glaubens sei. Es gäbe kaum einen stärkeren Grund in der westlichen Welt, warum Christen sich vom Glauben abwenden. Aber auch kaum ein Hindernis, der Leute davon abhält, den Glauben zu entdecken …“ hörte ich den bekannten Autor vor Jahren in einer Q & A Session sagen. Daher: Let’s talk about sex!
Love, Sex, God | Der etwas andere Weg
Tobias Teichen und Christian Rossmanith haben ein weiteres Buch zur Frage nach Liebe, Sex und Gott vorgelegt. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie viele Bücher in den letzten 40 Jahren von Christen dazu geschrieben wurden! Als Jugendpastor habe ich, nicht nur von Berufswegen, seit 1988 viele davon gelesen. Interessant sind diese Bücher ja irgendwie immer. Doch am Ende blieb manches irgendwie unklar, unbeantwortet oder oberflächlich moralisch. Hat nicht soooo geholfen. Sorry Autoren …
Teichen und Rossmanith machen das definitiv nicht! Sie gehen der Frage ungewöhnlich offen, konkret und persönlich nach. Ihr Fazit: Sex ist der Hammer. Sex ist unvergleichlich. Sex gehört in die Ehe! Ups. Echt jetzt, würden viele Zeitgenossen, auch aus der christlichen Gemeinschaft, fragen? Erst neulich hat Michael Diener in seinem Buch „Raus aus der Sackgasse“ dafür plädiert, dass man das anders sehen sollte. Er selbst habe gute Erfahrungen mit Sex vor der Ehe und mit Partnerinnen gesammelt, die nicht seine Ehefrau wurden. Also, alles kalter Café, was die beiden ICF Autoren jetzt auf den Tisch bringen?
Ihr Fazit: Sex ist der Hammer. Sex ist unvergleichlich. Sex gehört in die Ehe!
Nicht wie „Blinde von der Farbe“
Nun, Teichen und Rossmanith haben persönlich eine andere Biografie beim Thema Sex! Beide haben nicht bis zur Ehe gewartet, bedauern das heute und sprechen offen darüber. Erwartet den Leser mit Love, Sex, God ein Aufguss von „Wahre Liebe wartet“, ein „du musst, du darfst nicht, wehe dir, schäm dich …“ von geläuterten Sündern? 100% Moralin – unverdünnt? Antonio Weil, Pastor in der Move Church meint „dass die Autoren es schaffen würden ein ziemlich heißes Eisen ohne zu werten und zu verurteilen anzugehen.“ Das hab‘ ich in der Lektüre auch so empfunden.
Freundschaft +, One-Night-Stands und andere Lebenskonzepte
Christian Rossmanith hat zudem eine Biografie mit vielen wechselnden (Sex)Partnern, One-Night-Stands, Friends with Benefits, Freundschaft + oder wie immer Sexbeziehungen ohne Partnerschaft bezeichnet werden. Wie ist das, wenn Pornos zum Alltag gehören und alles recht sportlich gesehen wird? Die beiden Autoren bleiben wenig schuldig in Love, Sex, God.
Hier schreiben also Leute, die ganz im Strom der Zeit unterwegs waren. So what? Wo ist das Problem? Das fragte sich Christian (31) die ganze Zeit. Anfangs, als er mit dem Glauben in Berührung kam, konnte er mit der traditionellen Sexualmoral der Christen nichts anfangen. Dann begann ein Weg, mit vielen Rückschlägen. Selbst hat er heftig gerungen: Ist die historischen Postionen der christlichen Ethik tatsächlich noch relevant und sinnvoll? Kann man so leben? Soll man so leben? Gibt es gute Gründe dafür?
Beide Autoren denken ihren Weg laut durch! Der Lehrer und der Wirtschaftsingenieur nehmen dabei kein Blatt vor den Mund und stellen sich selbst in einer entwaffneten Offenheit die relevanten (An)Fragen, die im Raum stehen. Das sind Fragen, die sich jeder Verantwortliche, aber auch Teenie, junge Leute, Mitarbeitende in der Teenie- u. Jugendarbeit … ständig selbst stellt, aber auch beständig gestellt bekommt. Genau das kommt auf den Tisch und ist die große Stärke von Love, Sex, God.
Prinzipien, nicht platte Regeln!
Teichen und Rossmanith machen sich auf die Suche nach den göttlichen Prinzipien, die hinter Gottes Idee von Sex stehen könnte. Sie entdecken die Sehnsucht nach Bindung, Reinheit und Lust! Auch in unserer Kultur spielen diese Dimensionen eine große, eine zentrale Rolle für uns. Ganz egal ob Christ oder nicht! Sie arbeiten großartige Anknüpfungspunkte heraus, über die sie die christliche Idee zum Sex vorstellen und begründen. Sie argumentieren auf der Grundlage ihrer biblischen Reflexionen nicht nur für „Kein Sex außerhalb der Ehe“, sondern für richtig viel „Sex in der Ehe“.
Was tun wenn …
Love, Sex, God ist eine Einladung zur Reflexion. Ein Wegbegleiter einer Wanderung, ein Kompass im Dickicht vieler Meinungen, Thesen und Überzeugungen. Mit praktischen Tipps auf dem Weg und einer Perspektive für Leute, die bislang anders unterwegs waren. Am Ende befindet sich ein Q & A Teil, der konkret auf heiße Fragen eingeht.
Das wäre doch was für Weihnachten, oder?!
Ich finde, dass dieses Buch in die Hand von jungen Leuten, Mitarbeitenden in der Kinder- u. Jugendarbeit, Eltern, Paare … gehört. Wäre ein passendes Geschenk zu Weihnachten. Für alle, die nachdenken und kritisch reflektieren wollen. Die die Entwicklungen unserer Zeit nicht nur zu beklagen oder alle historischen Wurzeln kappen wollen.
Love, Sex, God | Der etwas andere Weg
Tobias Teichen, Christian Rossmanith
17,99 €, SCM
Guten Tag Herr Krauss
die Natur
wir sind Natur
will das Leben
durch uns
weiter geben
Freundliche Grüße
Hans Gamma