Da halten wir nicht mit. Keine Chance!

Was für eine Woche liegt hinter uns?! Und welche genialen, medialen Inhalte hat die digitale Welt von der Kirche sehen können. Eine Innovation in einer Woche, die sonst Monate, Jahre … in Kirchen gebraucht hätte. Das ist gut. Viele Gottesdienste gehen nun online. Die Liste wird immer länger. Als Stream am Sonntag, als »On Demand« bei YouTube, Vimeo oder eurem Server. Aber nicht alle Pastoren, Leiter, Kirchen sind glücklich. Obwohl das kaum geäußert wird. Das will ich hier mal ansprechen.

Unfassbar, wie gut …

Wenn ich in dieser Woche Tag für Tag durch die Streams scrollte, die Videos meiner Kollegen aus Kirchen unterschiedlicher Richtung anschaute, da war ich sprachlos. Ehrlich. So eine unfassbare Qualität. Technisch. 4K Auflösung. Farben. Bühnenbild. Ausleuchtung. Ton. Krass.

Wie habt ihr das geschafft? Schon einfache, kurze Ankündigungen, was diese Woche bei euch läuft, übertraf die Qualität (deutlich), die mir sonst aus „normalen“ Kirchen im Netz bekannt war. Ein Quantensprung über Nacht? So sieht’s aus!

Und dann die Art, wie ihr Kollegen das präsentiert habt! Ihr seid Profis. Hammer. Als ob ihr nie etwas anderes gemacht hättet: Eloquent in der Sprache. Stimmig in der Gedankenführung. Mitreißend und gewinnend in der Art. Respekt!

Und dann seht ihr auch noch aus wie Mega-Stars. So fotogen. So geeignet für diese Videos. Unfassbar, wie gut ihr Kirchen, Leiter, Pastoren … das hinbekommen habt. Ich feuere euch an. Wir feiern euch. Ehrlich.

Da kann ich nicht mithalten …

Und dann hatte ich Gespräche in dieser Woche. Und schaute auch in mich hinein. Da tauchte etwas in mir auf. In anderen auch. Neben dem Feiern, der Bewunderung. Ich will es direkt ansprechen. Minderwert! »Oh man, da kann ich nicht mithalten. Das kriegen wir so nicht hin. Haben nicht den Durchblick. Nicht die Erfahrung. Nicht die Leute, mit den Talenten.« Das Gedankenkarussell geht weiter: »Und schau dir mal deren Werbung an, deren Grafik im Netz. Wie die mit Piktogrammen, Insta-Storys … jetzt visuell präsent sind. Wow. Und wir? Und ich?« Keine Chance.

Wenn jetzt unsere Leute in der Kirche die Streams dieser tollen Orte am Wochenende anschauen – wir haben ja selbst keinen Gottesdienst im Netz – was dann? Werden sie mit uns dann noch zufrieden sein? Werden sie dann 50 und mehr km in Zukunft auf sich nehmen, um weiterhin so ein Erlebnis zu haben. Selbstzweifel kommen auch noch in einem hoch: »Wir sind dagegen so altbacken. Und ehrlich: ich könnte das auch nicht. So klasse präsentieren. Und dann noch die Inhalte. Schau dir mal die Predigten dieser Leute an, denke ich. Die ist nicht nur toll präsentiert, die ist auch noch richtig gut. Inhaltlich.« Pause. Stopp. So geht das nicht!

Es ist gut, dass es DICH gibt. Dass es EUCH gibt!

Echt. Denkst du das wirklich? Wie kannst Du das sagen? Werde ich gefragt. Frage ich mich selbst. Wegen Jesus! Das Geheimnis der Kirche, auch jetzt in dieser Zeit, ist Jesus. Dass er da ist. Bei uns. In uns. Und durch uns wirkt. Das ist der Punkt. Nicht Online Gottesdienste. Nicht Fame. Nicht ein Franchise System, das gut funktioniert. Jesus unter uns. Das ist der Punkt. Punkt.

Deshalb: So gut, dass es euch gibt. Wenn Jesus das Zentrum ist. Und so gut, dass es Kirchen gibt, die Jesus in genialer Art auch im Netz repräsentieren können. Er dort auch das Zentrum ist! Gerade jetzt. Deshalb ist es genial, dass es euch, dich gibt. Nicht entweder/oder. Sowohl/als auch! Es braucht alle von uns. DU kannst Jesus repräsentieren. Gerade jetzt. Dort wo Du bist. Hingestellt wurdest. Du hast eine Berufung, die der erfolgreiche Großstadtgemeindeleiter für Deinen Ort nicht hat. Deine Region. Er oder sie kann das jetzt nicht an deiner Stelle ausfüllen! Aber DU kannst das. Ihr könnt das. Die Mannschaft von Jesus ist nicht nur ein Starspieler. Wir sind die Mannschaft. Sie ist groß. Und großartig. Du bist ein Teil. Ihr als Kirche seid ein Teil. Ihr seid „Jesus vor Ort“. „Jesus zum Anfassen“.

5 Brote. 2 Fische.

Diese Story kennen vermutlich alle, die schon etwas mit Jesus am Start sind. 5000+ Leute sind da. In der Wüste. Bei Jesus. Experten rechnen mit 20.000 Leuten. Die Frauen und Kinder werden in dem Bericht nicht mitgezählt. Und dann. Essenszeit. Was ist in der Küche? Nichts. Ein Junge ist da. Was will der schon. Hier, wo es gerade richtig abgeht. Wo die Musik spielt. Aber der Kerl hat was. Was? 5 Brote. 2 Fische. Äh, ernsthaft? Was soll das? Lächerlich!

Wer kann damit jetzt was anfangen? Jesus! Er nimmt die 5 Brote und 2 Fische. Und dann das: er segnet die 5 Brote, 2 Fische. Und dann gehts ans Austeilen. Es reicht. Es bleibt was übrig. 12 Körbe. Das passiert, wenn Jesus die Hand anlegt. Wenn er segnet.

Wenn ER segnet!!!

Und das will Jesus tun. An diesem Wochenende. Dich segnen. Deine Kirche segnen. Uns in Gifhorn segnen. Durch uns Segen ausbreiten. O.k., wir sind nicht die Schwergewichte im Netz. Haben nicht ein Menü vorbereitet, nach dem man sich die Zunge schnalzt. 5 Brote. 2 Fische. Nicht gerade ein Gourmet-Speiseplan. Yes. Aber es ist das, was wir haben. Das ist das, was wir einbringen. Und unser Blick geht zu Jesus. Wenn er seinen Segen ausspricht, passiert das Unfassbare. Alle werden satt! Jetzt. Hier. An diesem Ort. An Deinem Ort.

Jesus braucht dein Weniges!

Gut, machen wir uns also nichts vor. Wir haben nicht das tolle Angebot. Wir haben Weniges. Und genau das ist nötig. Jesus segnet nicht Nichts. Er segnet das Wenige. Und damit gehen wir zu den Leuten. Die, die wir erreichen können. Sie sind es wert. Jeder Einzelne zählt. Einzelne brauchen uns. Sie werden satt. Das ist der Auftrag. Die Bestimmung. Wir müssen nicht mit den Schwergewichten der Szene mithalten. Wir müssen Jesus gegenüber treu und gehorsam sein und an dem Platz, an den er uns gestellt hat das tun, wozu er uns berufen hat. Das ist unser Job als Leiter. Unser Job als Kirche. Gerade in dieser Zeit.

Du wirst gebraucht!

Und so gebraucht Jesus DICH als Leiter und euch als Kirche. Und wenn ihr im Netz nicht so genial rüberkommt. Vielleicht gar nicht vorkommt – egal! Das ändert nichts: Du, ihr habt eine Bestimmung von Gott. Einen Auftrag. Und wenn der Auftrag jetzt nicht Online heißt, dann ist das so! Der Auftrag heißt zuerst und immer: Menschen! Menschen, denen nur ihr begegnen könnt. Denen ihr dienen sollt. Für die ihr da sein könnt. Macht das. Gebt die Hoffnung weiter!

Wir müssen nicht mithalten. Wir dürfen SEIN. Und zwar die, die wir sind. Und das in der besten Version von uns, die möglich ist. Und zwar dort, wo wir hingestellt sind. Auf gehts: Machen wir zusammen einen Unterschied! Für Menschen. Für Gott. An diesem Wochenende. So, wie es unserer Berufung entspricht. Und feiern wir neidlos, was Gott mit anderen, durch andere bewirkt.

 

 

Über Lothar Krauss

Ehemann | Vater | Pastor | Blogger | Netzwerker
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12 Antworten zu Da halten wir nicht mit. Keine Chance!

  1. Horst schreibt:

    Danke, Lothar. Du bringst das so gut auf den Punkt. Fünf Brote und zwei Fische… reichen aus der Hand unseres Herrn

  2. Elke schreibt:

    Lieber Lothar Krauss,
    vielen Dank für deine guten Gedanken. Und super, dass über den Leiterblog soviele Infos zusammenlaufen und ein Austausch möglich ist.
    Es ist gut und wichtig von einander zu hören, voneinander zu profitieren und uns zu ermutigen. All die Angebote, die es im Moment gibt und die sich entwickelt haben sind richtig gut und werden unsere Gemeinden und unser Miteinander bereichern und verändern.
    Und trotzdem gilt auch: Auch wenn wir uns nicht treffen, wenn wir, jeder Einzelne, für uns sind, sind wir Kirche. Nicht weil wir Gottesdienst feiern, egal ob virtuell oder echt, sind wir Kirche. Sondern weil wir zur Gemeinschaft derer gehören die Jesus nachfolgen. Das sagt uns Gott zu. Er ist da. Und redet davon, dass unser ganzes Leben ein Gottesdienst ist, der jederzeit überall stattfindet. Gott sei Dank. Und deshalb wünsche ich uns für die kommenden Wochen eine gute Ausgewogenheit: Gerne von den guten Angeboten profitieren und gleichzeitig die Zeit nutzen für die persönliche Begegnung mit Jesus im Lesen, im Beten, in der Stille. Um daraus die Kraft zu schöpfen zu sein was wir sein sollen: Salz und Licht für unsere Nachbarn, unsere Kollegen, für einander. Fest stehen in den herausfordernden Fragen der kommenden Zeit, weil wir uns in Gott gründen.
    Herzliche Grüße Elke König, elke@lemonkings.de, http://www.wortsichten.art.blog

  3. Pingback: Online Gottesdienste in deutscher Sprache … | DER LEITERBLOG

  4. Anja Dittberner schreibt:

    Danke! Danke für Deine Offenheit, dass Du das ansprichst, was in uns „kleinen Gemeindlern“ gären will.
    Ich bin wieder ermutigt und freue mich, wie auf Grund der modernen Medien trotz Versammlungsverbot Gemeinschaft mit Geschwistern möglich ist.
    Mögen wir als unterschiedliche Teile des einen Leibs dadurch auch wieder mehr zusammenwachsen!

    Gottes Segen! Anja

  5. kleene schreibt:

    Danke! Danke für Deine Offenheit, dass Du das ansprichst, was in uns „kleinen Gemeindlern“ gären will.
    Ich bin wieder ermutigt und freue mich, wie auf Grund der modernen Medien trotz Versammlungsverbot Gemeinschaft mit Geschwistern möglich ist.
    Mögen wir als unterschiedliche Teile des einen Leibs dadurch auch wieder mehr zusammenwachsen!

    Gottes Segen! Anja

  6. Bastian Decker schreibt:

    Super Beitrag. Danke Lothar, dass du das im Blick hast.

  7. Peter Harter schreibt:

    Vielen Dank für die Ermutigung. Das macht Mut einfach zu geben was man hat. Letztlich will ja sowieso Jesus seine Gemeinde bauen. Danke

  8. Andi schreibt:

    So gut lieber Lothar. Wiedermal herzlichen Dank für deine gesunde Ausgewogenheit und das „sowohl als auch“ in dieser Situation. Wir feiern Beides: die genialen (auch kleineren, einfacheren) Onlineangebote und die Kirchen ohne diese Angebote, welche dennoch präsent und bei den Ihren oder dem Umfeld sind.

  9. christuszentrumwolfsburg schreibt:

    Danke Lothar! Das tut gut.

  10. Erwin Cramer schreibt:

    „Zu glauben, dass Gott mich mit ausreichend Talenten und Begabungen beschenkt hat, dass ich etwas für IHN und mit IHM bewegen kann“ – dieser Satz, den kürzlich irgendwo gelesen habe, bleibt für mich herausfordernd, aber ich denke, genauso ist es.
    Vielen Dank lieber Lothar für all Dein Engagement in dieser Zeit und Dir / Euch wirklich alles Gute für die nächste Zeit! Seid gesegnet!

  11. Carsten Buck schreibt:

    klasse Text, Lothar, danke!

  12. Uwe Schaller schreibt:

    Danke für die Ermutigung!
    Wir haben uns für diese Zeit ein anderes Format überlegt, denn den Godi einfach ohne Besucher online zu stellen erschien uns als ehrenamtliche „Macher“, die alle beruflich voll(er) eingebunden sind, zu aufwändig. Die Rückmeldungen nach dem ersten Sonntag lassen uns daran festhalten 🙂

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