TIPPS VON MEINER LESELISTE …

Wieder mal ein paar Buchtipps. Vielleicht ist was für Ostern dabei? Harry S. Truman sagte, »Not all readers are leaders, but all leaders are readers.« Richtig. Lesen war für mich nie eine Obsession. Bis ich Teenager war, schaffte ich es auf 4 Bücher (ohne die Pflichtlektüre der Schule). Heute ist das komplett anders! Lesen ist zu einer Gewohnheit geworden, die mir über die Jahrzehnte einen starken Nutzen gebracht hat. Also, hier ein paar Buchhinweise aus meinem ersten Quartal. 

Von meiner Leseliste …

Es gibt so viel, was man nicht muss
Tomas Sjödin’s Kolumnensammlung hat es mir angetan. Die 77 kurzen Texte haben mich jeden Morgen begleitet. 77 Schätze, die mich anregen, inspirieren und herausfordern, mein Leben immer neu zu justieren. Loslassen, nicht Haben ist das Geheimnis. Sprachlich wunderbar, ein Sjödin eben. Auch für Wenigleser ein Genuss. Und schaffbar. Reflexionen, die zum Leben, zum Glauben und zur Liebe inspirieren. Ich mochte sie sehr.

Warum Ruhe unsere Rettung ist
Noch ein Band von Tomas Sjödin. Den habe ich gleich 2x durchgelesen. Wie sehr sind wir alle darauf abonniert, uns als beschäftigt, effektiv und fleißig zu präsentieren. Mit der Ruhe umgehen, das fordert heraus. Besonders und gerade Leiter, musste ich oft denken. Sjödin hat mir einen Spiegel vorgehalten, in dem ich mich selbst gesehen habe. Deshalb habe ich auch gleich 2x in Folge intensiv reingeschaut. Keine Vorwürfe schlagen einem entgegen, sondern liebevolle, ehrliche und offene Texte, die helfen. Warum? Weil auch Sjödin kein Überflieger in Sachen Ruhe ist, sondern als aktiver Beweger die Spannung aus erster Hand kennt. Und deshalb so hilfreich schreibt. Für alle, die ihr Leben als etwas zu voll, zu schnell, zu intensiv erleben, ist das Buch eine Oase. Und ein Ausgangspunkt, um eine neue Etappe einzuleiten.

Übermorgenland
Markus Spieker gibt mit seinen Büchern Teebeutel weiter, die immer neu einen Aufguss vertragen. So auch mit seinem neuen Buch Übermorgenland – Eine Weltvorhersage. 40 journalistische Texte, in denen er das Gesternland, Morgenland und Übermorgenland beleuchtet. Er tut das aus der Perspektive eines Asien-Korrospondenten der ARD. (Einige Jahre hat der das ARD Studio Südasien geleitet.) Und aus der Perspektive eines promovierten Historikers. Herausgekommen ist eine Zukunftsschau, die viele Quellen (die zitierten Bücher im Anhang sind schon eine Hausnummer!), Kenntnisse und Begegnungen zusammenbringt. Wohin entwickelt sich unsere Welt? Was hat Bestand? Was wandelt sich schon, ohne das wir es mitbekommen? Wie kann man diese Welt sehen, wenn man sie nicht durch eine europäische oder US-amerikanische Brille wahrnimmt? Spieker hat ein kluges, intensives und inspirierendes Buch vorgelegt. Ich habe es verschlungen. Wie zutreffend sind seine Beobachtungen? Keine Ahnung, ich bin kein Experte, der das beurteilen kann. Aber ein Leser, der es in die Weite seines eigenen Horizontes gerne aufgenommen hat. Und sicher immer wieder zu Hand nehmen wird.

Stehaufmensch
Samuel Koch ist bekannt. Seit seinem Unfall bei Wetten das? kennt ihn fast jeder. Dass er ein Buch über Resilienz schreibt, ist naheliegend. Denkt man. Aber genau das macht er nicht. Selbstoptimierung steht gerade bei ihm so nicht auf der Tagesordnung. Immer neu aufstehen, weitermachen, dranbleiben, beschäftigt ihn. Herausgekommen ist ein toll geschriebenes, fundiertes und anregendes Buch. Durch seinen Austausch mit dem Hirnforscher Gerald Hüther hat es – neben den starken biografischen Anteilen – auch fachlich wichtige Impulse. Koch kauft man das ab. Und man wird auf andere Quellen der Stärke aufmerksam, die Samuel Koch selbst aufgespürt hat. Er hatte keine andere Chance. Oberflächliche Schnelllösungen zerschellten an seiner Geschichte. Ich fand es richtig stark.

Das Maxwell Konzept
John C. Maxwell ist eine Legende, wenn es um Fragen der Führung und Leitung geht. Ich mag dieses Buch besonders, weil es kurz und prägnant wesentliche Einsichten zur Frage der Führung bringt. Nicht oberflächlich, nicht schemenhaft oder platt. Sondern? Konkret, herausfordernd und praktisch! Jedes Kapitel ist ein Extrakt, dass verarbeitet und ins Leben eingearbeitet werden will. Eine tolle Lektüre, um sich beständig als Führungskraft weiterzuentwickeln. Gehört zu meiner regelmäßigen Literatur in Sachen Führung. Wird wohl auch weiterhin so bleiben. Immer wieder neu …

City Changers
Alan Platt hat ein Buch vorgelegt, dass mich gepackt hat. Ganz selten lese ich ein Buch in einem Zug durch. Aber bei City Changers ging es nicht anders. Warum? Weil es ein Bild zeichnet, wie wir Kirche in unserer Kultur und Zeit relevant leben sollen, ohne die Inhalte aufzuweichen oder uns auf ungute Art anzupassen. Zu dem Buch schreibe ich später mal mehr. Nur das für den Moment: Als FCG haben wir es zu einem der beiden Bücher auserkoren, die uns auf dem Weg von einer klassischen Freikirche zur »Kirche im Brauhaus« inhaltlich begleiten werden. Alle unsere Mitarbeiter und FCG’ler sind eingeladen, mit diesem Buch sich auf den Weg vorzubereiten. Wir werden auch eine Predigtreihe dazu machen und eine »Traumwerkstatt« eröffnen, die uns auf dem Weg »Kirche im Brauhaus« zu werden unterstützt. Also eine Kirche für die Stadt, für Menschen, für Gott in dieser Welt. Es grüßt ein tolles Abenteuer, da bin ich mir sicher. Und das andere Buch, das ihr nutzt? Hier kommt es:

Jesus. Punkt.
Bruxy Cavey hat die tolle Begabung, altbekannte Inhalte so anzusprechen und einzuordnen, dass die eigene Sprachfähigkeit im Blick auf den Glauben einen Turbolader bekommt. Er erklärt die Botschaft von Gott in einem Wort, drei Worten und dreißig Worten. Weder der Himmel, die Hölle, das Gericht noch die Gnade wird ausgespart. Warum Religion durch Jesus den Todesstoß bekommt und wie die Kirche die beste Nachricht der Geschichte weitergeben soll, legt er überzeugend da. Cavey selbst ist Praktiker, Überzeugungstäter und unkonventioneller Denker, Autor, Pastor. Dass Shane Claiborne das Vorwort dazu beigesteuert hat und Alan Hirsch das Buch liebt, ist fast Nebensache. Brian Zahnd ist der Meinung, dass er wirklich niemanden kennt, der unserer Kultur die gute Nachricht von Jesus besser kommuniziert, als Bruxy Cavey. Das mag verwundern. Aber nur, bis man das Buch gelesen hat. Als »Kirche im Brauhaus« ist es deshalb Pflichtlektüre für uns.

Es gäbe noch so viel mehr Bücher, die ich hier gerne kurz erwähnen würde, aber der Text ist jetzt schon lang. Gut, drei Titel kommen noch, ganz kurz:

  • Die Evangelikalen – Weder einzig noch artig
    Jürgen Mette ist sprachgewaltig. Und schreibt mit spitzer Feder. Das Buch deckt die innenevangelikalen Spannungen gut auf. Definitiv! Sehr gut gelungen. In Verbindung mit Ulrich Parzanys Buch Was nun Kirche? hat man die Spannweite vor Augen. Ich habe es mit viel Gewinn gelesen, obschon ich dem Autor nicht in allem folgen mag. An einigen Stellen fand ich es auch etwas widersprüchlich.
  • Atomic Habits
    Sein erstes Buch und gleich ein Bestseller! Craig Groeschel hat es empfohlen und mein Gifhorner Kollege und Azubi hat es mir in die Hand gelegt. Es geht um Gewohnheiten. Es ist der Knaller. Absolut. Eine starke Denkhilfe für mich. Wie baue ich gute Gewohnheiten auf? Atomic Habits hat definitiv mehr zu bieten als alle Bücher, die ich zu dieser Frage bislang in der Hand hatte. Es begleitet mich aktuell Tag für Tag.
  • Mission Zukunft
    O.k., bei dem Buch habe ich auch mitgeschrieben. 27 Autoren waren wir mit einem weiten Spektrum. Von den klassischen Kirchen bis zu neuen Bewegungen. Uns verband die Frage, wie wir zu einem missionarischen Aufbruch in unserem Land kommen können? Theoretische Überlegungen und Best-Practise-Berichte bietet das Buch. Tolle Grundlage, um selbst zu denken und weiterzudenken.

 

Über Lothar Krauss

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