NA, GESTERN DEN GOTTESDIENST BESUCHT? Warum überhaupt regelmäßig zum Gottesdienst?

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Heute liegt in aktiven Kirchen der regelmäßige Gottesdienstbesuch bei 2x im Monat, oder 1x im Monat. Ganz engagierte Leute kommen 3x im Monat. Exoten sind fast immer da. Die frühere Regel (immer zu kommen 🙂 ) ist zur Ausnahme geworden. Leiter in der Kirche fragen dieser Tage, wie dieser Trend gestoppt werden kann. Aber: Die Schafe fragen nach Gründen, wo es doch tolle Podcasts gibt, gute Gottesdienste im Internet und im TV (für die älteren Semester). Und das ist noch nicht das Ende, meint Rebekka Schmidt in ihrem Beitrag:

Rebekka Schmidt hat einen Beitrag auf livenet.ch gepostet, den wir hier mit freundlicher Genehmigung rebloggen:

Viele Gemeinden bieten mitterweile Live-Übertragungen oder Aufnahmen ihrer Gottesdienste an. Ein angenehmer Service. Ist es dann überhaupt noch nötig, in die Kirche zu gehen? Doch, und zwar nicht nur wegen dem anschliessenden Kirchencafé.

yawning-1895561_1280Sonntag – für viele der einzige Tag, an dem man ausschlafen, gemütlich brunchen oder einfach ausruhen kann. Aber in die Kirche gehen? Andere meiden die Kirche, weil sie mit gewissen Mitgliedern einfach nicht können. Ein Freund fragte mich einmal: «Wieso muss man überhaupt in die Kirche gehen? Ich lebe meinen Glauben viel besser und intensiver allein in meinem Zimmer mit Gott…» Was ist also dran mit dem wöchentlichen Gottesdienstbesuch? Muss man ein aktives Mitglied einer Gemeinde sein, um ein guter Christ zu sein?

Ob man Christ ist oder nicht, das hängt natürlich weder von der Gemeinde, noch von der Anzahl der Gottesdienstbesuche ab. Denn hier ist allein entscheidend, ob man Jesu Opfer am Kreuz für sich persönlich angenommen hat und mit Jesus lebt. Und doch ist es nicht egal, ob ein Christ zu einer Gemeinde gehört oder nicht. Selbst Predigten online anzuschauen, was mittlerweile viele Gemeinden anbieten, oder sie vor Ort live zu hören macht einen Unterschied – finden viele Prediger und Theologen.

Ermutigung für sich und andere

Der Brite Sam Allberry von Ravi Zacharias International Ministries bezieht sich dabei schlicht und einfach auf die Bibel, denn im Hebräerbrief wird das Thema ganz deutlich angesprochen: «Einige haben sich angewöhnt, den Gemeindeversammlungen fernzubleiben. Das ist nicht gut; vielmehr sollt ihr einander Mut machen.» (Hebräer, Kapitel 10, Vers 25a) Und Allberry fügt hinzu: «Das Gegenteil von, nicht in die Kirche zu gehen, ist also, einander zu ermutigen.»

«Gott hat es so gemacht, dass eines der Dinge, die dich anspornen, die Ermutigung und der Input der christlichen Familie ist.»

Dies ist für den Pastor einer der Hauptgründe, regelmässig zur Kirche zu gehen. «Eine der Hauptsachen, die in der Kirche geschehen, und einer der Hauptgründe, weshalb wir Kirche brauchen, ist, dass wir als Christen Ermutigung brauchen. Wir sind nicht dafür geschaffen, das christliche Leben allein zu leben. Gott hat es so gemacht, dass eines der Dinge, die dich anspornen, die Ermutigung und der Input der christlichen Familie ist. Und was die anderen anspornt, ist deine Ermutigung ihnen gegenüber! … Aber dafür musst du ein Mitglied deiner Gemeinde sein.» Denn, so folgert Allberry, wer nicht regelmässig in der Kirche ist, kennt die anderen Mitglieder überhaupt nicht gut genug, um sie zu ermutigen – und andersherum. Sich in die Gemeinde einzubringen, ist also nicht nur zum eigenen Vorteil, sondern vielmehr eine Verantwortung anderen gegenüber.

«Gemeinschaft ist wichtig»

Auch der bekannte Prediger Billy Graham wurde gefragt, ob es nicht ausreicht, Predigten von zuhause aus am Fernsehen oder online zu gucken. Fast ein wenig ironisch, wurden doch unzählige Predigten Grahams bereits über TV ausgestrahlt (dabei handelt es sich allerdings meistens auch um evangelistische Predigten, die eh für Nichtchristen gedacht sind). Der US-Prediger gab zwar zu, dass das Schauen von Predigten und ganzen Gottesdiensten seine Vorteile hat, insbesondere für Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie er selbst. Aber, so Graham, man verpasse doch jede Menge. «Zum einen verpasst du die Gelegenheit, Teil der Gemeinde zu sein – mit anderen zu singen, für Gottes Werk zu spenden und insbesondere andere Christen kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Aber du verpasst auch die Gelegenheit, Jesus zusammen mit anderen Gläubigen zu dienen. Eine lebendige Gemeinde schaut nicht nur nach innen. Sie schaut nach aussen und sucht nach Möglichkeiten, anderen im Namen Jesu zu dienen.»

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Keine Rechenschaft ablegen

Der Präsident des Theologischen Seminars der Südbaptisten in den USA, Albert Mohler, empfindet es sogar als «gefährlich für Christen», wenn sie Gottesdienste nur von zu Hause aus verfolgen. «Jesus beabsichtigt es ganz klar, dass sein Volk sich in einer Gemeinde trifft. … Natürlich kann man durch Online-Predigten bereichert werden oder dadurch, in das Wissensmeer christlicher Webseiten einzutauchen, aber das darf nicht die Authentizität ersetzen, die einzig in der lokalen Gemeinde und in ihrem Dienst zu finden ist.»

Etwas anderes, das Mohler bei den «Haus-Christen» vermisst, ist das Thema «Rechenschaft abgeben». Wenn niemand weiss, dass ich Christ bin, dann muss ich auch vor niemandem mein Benehmen, meinen Lebensstil oder meine Wesensart verantworten. Und manchmal ist es auch wichtig, Vergebung laut zugesprochen zu bekommen. «Wir brauchen es, unsere Sünden zu gestehen und einander Vergebung zuzusprechen», schreibt Mohler.

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Gottesdienstbesuch senkt Scheidungswahrscheinlichkeit

Doch der (regelmässige) Gottesdienstbesuch hat noch weitere Vorteile, wie unterschiedliche Studien insbesondere in den USA zeigen. Laut einer Studie von Jama Psychiatry ist die Suizidgefahr bei Frauen, die einmal wöchentlich oder öfter in den Gottesdienst gehen, fünf Mal geringer als bei Frauen, die sich nie zum Gottesdienst treffen. Und eine Havard-Studie hat herausgefunden, dass Paare, die gemeinsam Gottesdienste besuchen, sehr wahrscheinlich länger leben, mit geringerer Wahrscheinlichkeit depressiv werden und sich mit geringerer Wahrscheinlichkeit scheiden lassen.

Zum Thema:
Neue US-Studie bestätigt Trend: Glaube Ja – Gottesdienst Nein
Vom Leiden zum Handeln: Gottesdienst ist mehr als Predigt

Datum: 29.01.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

Das willst du nicht verpassen!

Als LEITERBLOG meinen wir, dass wir es uns andererseits auch nicht zu einfach machen dürfen. Wir sollten uns schon dieser Frage stellen:

Wie werden Gottesdienste und Gemeinden so, dass man richtig was verpasst, wenn man nicht dabei ist?

FORTBILDUNGEN für Gottesdienstgestalter 2017


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Über Lothar Krauss

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5 Antworten zu NA, GESTERN DEN GOTTESDIENST BESUCHT? Warum überhaupt regelmäßig zum Gottesdienst?

  1. Matthias Piro schreibt:

    wer kann mir helfen?
    Folgenden Rückschluss von Allberry verstehe ich nicht, im Gegenteil, ich lese es genau anders herum: „Ermutigt einander zum Gottesdienst zu gehen oder im Rahmen des Gottedsdienstes -(nich Tankstelle von): Wer missversteht hier wen?
    «Einige haben sich angewöhnt, den Gemeindeversammlungen fernzubleiben. Das ist nicht gut; vielmehr sollt ihr einander Mut machen.» (Hebräer, Kapitel 10, Vers 25a) Und Allberry fügt hinzu: «Das Gegenteil von, nicht in die Kirche zu gehen, ist also, einander zu ermutigen.»

    • Matthias Piro schreibt:

      „nicht anstelle von“ muss es heißen 😉 – nix Tankstelle

    • lotharkrauss schreibt:

      Ja, kann ich nachvollziehen. So ging es uns auch. Aber es ist so vom Original übernommen … Der Gedanke ist der: Das Gegenteil von nicht zur Kirche gehen wäre eigentlich „zur Kirche gehen“. Soweit so richtig. Allberry will den Gedanken auf Ermutigung lenken. Daher: Wer nicht zur Kirche geht, kann nicht ermutigen. Wer zur Kirche geht, ermutigt (die anderen Leute dort). Gleichung gekürzt :-): Das Gegenteil von nicht zur Kirche gehen ist (zur Kirche gehen) daher ERMUTIGEN. So haben wir es verstanden …

  2. Elisabeth Lang schreibt:

    Liebe deinen Nächsten wie dich selbst……
    Wo kann mir Gott besser helfen als in der Gemeinde, wo ich genau den treffe, den ich gar nicht sehen wollte. In der Gemeinde habe ich vor Ort die Möglichkeit mit Gott als Coach, nächsten Liebe zu praktizieren. Ich bezeuge hiermit es funktioniert.
    Gemeinde ist täglich eine Herausforderung, Menschen so anzunehmen wie sie sind und mit ihnen gemeinsam auf dem Weg zu sein. Zu lernen auf Gott zu schauen und Ihm nachzufolgen ,im Schlepptau mit allen Geschwistern. Das ist die Prüfung ,ich will sie bestehen. Laßt uns aufstehen und in die Gemeinde gehen um aktiv mit Konfrontation zu leben.

  3. Fred schreibt:

    „Denn, so folgert Allberry, wer nicht regelmässig in der Kirche ist, kennt die anderen Mitglieder überhaupt nicht gut genug, um sie zu ermutigen – und andersherum.“

    Die Aussage ist reines Wunschdenken und beleidigt mich ein wenig in meiner Intelligenz. Wer glaubt denn wirklich, dass sich 1 Mal Treffen beim sonntaglichen Kaffee und Kuchen nur im Ansatz was mit Beziehung zu tun hat? Bei dem was sich heutzutage Gemeinde nennt erlebt man dort alles, jedoch kein wirkliches „kennen anderer Mitglieder“. Die besten Beziehungen zu Brüder und Schwester haben die meisten außerhalb vom Gemeindegebäude! Ich höre diese Behauptung immer wieder: „ohne Treffen in einer Gemeinde keine Gemeinschaft.“ Häufig von Pastoren gesagt: ist eines der Mittel um die Menschen irgendwie zum sonntaglichen Treffen zu bringen.

    Die Lösung für das Problem, dass Leute freiwillig nicht kommen, ist einfacher als man denkt: Gemeinde sollte wieder das sein, was sie im NT war, denn dort hat es einem weh getan, wenn man ausgeschlossen wurde. Man wurde etwas wertvollem beraubt. Wenn man heute von einer Gemeinde ausgeschlossen wird, ist man am Ego gekratzt und geht wo anders hin. Warum? Ganz einfach: das was sich in diesen Gebäuden anspielt hat kaum etwas mit dem aus dem NT zu tun. Es gleicht mehr einer Firma.

    Achja: klar hat Jesus so viel wert auf Ekklesia gelegt: war ja die einzige Form der Gemeinschaft damals! Zudem ist Ekklesia nicht ein Gemeindegebäude. Jeder Ort eines Treffen für einen bestimmen Zweck ist Ekklesia, selbst bei Ungläubigen. Schon mal darüber nachgedacht, dass die Christen damals keine Bibeln hatten? Wo hätten sie denn sonst das Wort Gottes hören können?

    Kleine Info am Rande: Gemeinde im NT findet sich häufiger in privaten Häusern als in einem teuren Gebäude für das alle blechen müssen.

    brachen zu Hause (Jerusalem) das Brot, nahmen Speise mit Jubel … (Apg.2,46)
    – sie lehrten jeden Tag im Tempel und in den Häusern in Jerusalem …. (Apg.5,42)
    – Saulus ging überall in die Häuser und verwüstete die Gemeinde (Apg.8,3)
    – das Haus der Maria, der Mutter des Johannes Markus in Jerusalem (Apg.12,12)
    – Paulus im Haus des Judas und der Jünger in Damaskus (Apg.9,11-19)
    – Petrus bei Kornelius und seinem ganzen Haus in Cäsarea (Apg.10,25-48)
    – im Haus des Philippus in Cäsarea (Apg.21,11)
    – im Haus der Lydia in Philippi (Apg.16,15)
    – der Kerkermeister von Philippi in seinem Haus (Apg.16,31-34)
    – im Hause des gottesfürchtigen Titius Justus in Korinth (Apg.18,7)
    – Krispus und sein Haus in Korinth (Apg.18,8)
    – das Haus des Stefanas in Korinth (1.Kor.1.16; 16,15)
    – die Hausgemeinde im Vorort Kenchräa am Hafen von Korinth (Röm.16.1)
    – die Gemeinde im Haus v. Priska und Aquila in Korinth (Röm.16.3-5/ 1.Kor.16.19)
    – Gajus und die Gemeinde in seinem Haus in Korinth (Röm.16,23)
    – die Hausgenossen der Chloe in Korinth (1.Kor.1.11)
    – die vom Haus des Aristobul in Rom (Röm.16,10)
    – die vom Haus des Narzissus, die im Herrn sind, in Rom (Röm.16.11)
    – … Hermas und die Brüder bei ihnen in Rom (Röm.16,14)
    – … und Olympas und alle Heiligen bei ihnen in Rom (Röm.16,15)
    – die aus des Kaisers Haus in Rom (Phil.4,22)
    – Philemon und die Gemeinde in seinem Hause in Kolossä (Philemon.1,2)
    – Nympha und die Gemeinde in ihrem Hause in Laodicea (Kol.4,15)
    – Paulus hatte öffentlich und in den Häusern in Ephesus gelehrt (Apg.20,20)
    – das Haus des Onesiphorus in Ephesus (2.Tim.1,16-18/ 4,19)
    – Paulus in seinem eigenen Haus in Rom (Apg. 28,30-31)

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