Andy Stanley ist ein pastoraler Leiter, von dem man gerne lernt. Christen wie Nichtchristen. Kirchenleute wie Geschäftsleute. Warum? Er hat echt was zu sagen! Seine sieben Prozessschritte, um effektiv eine Gemeinde, ein Unternehmen, ein Team … voranzubringen, sind sehr hilfreich. Die ersten drei Schritte finden sich hier. Nun die restlichen 4 Schritte:
4. Weniger Informationen
Weniger Informationen für mehr Wirkung! Warum? Weil wir in einer Zeit der Überflutung von Informationen leben, die dazu wenig mit unserem Leben zu tun haben. Überflutung! (Die englische Bezeichnung Information overload wurde 1970 von Alvin Toffler in seinem Buch Future Shock geprägt.) eMails, WhatsApp Nachrichten, SMS, PN … Auf vielen Wegen wird um unsere Aufmerksamkeit gebuhlt. Dazu kommt, dass aktuellen Schätzungen zufolge sich das Wissen der Welt etwa alle fünf bis zwölf Jahre verdoppelt, wobei sich diese Rate noch beschleunigt. Konsequenz: Unsere Gemeindebesucher sind nicht unbegrenzt offen für Infos!
Wir müssen als Leiter die Frage stellen, welche Leute welche Infos wirklich brauchen?! Wer braucht wann welche Lehre, welche Impulse …, um zu wachsen. Um Entscheidungen treffen zu können. Um voranzukommen. Und welche Infos können wir getrost auslaufen lassen?
5. Aussenperspektive
Einer Organisation hilft es, wenn der Blick von außen beratend hinzugezogen wird. Für die Kirche könnte das meinen, dass die Feedbacks von Nichtchristen, Christen anderer Gemeinden, die Rückmeldungen von Beratern … eine tolle Ressource sind, die genutzt werden sollte. Welche unserer Angebote ziehen an, welche schrecken ab? Was an unserer Gemeinschaft ist einladend, was wird eher fremd, mühsam oder gar als hinderlich empfunden. Von denen, die fest zu uns gehören aber auch von denen, die wir gewinnen wollen. Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler! Was aber ist der Fisch? Das bringt uns zu Schritt 1 zurück!
6. Reproduktion | Multiplikation
Reproduzieren wir uns schon, oder wachsen wir nur? Fakt in Deutschland ist, dass 60 – 70 % der freikirchlichen Gemeinden stagnieren oder schrumpfen. Der Rest wächst. Mit welcher Rate, wodurch … wir lassen es offen. Nur soviel: Wachstum allein ist noch kein Kriterium! Von Reproduktion oder gar Multiplikation sind viele (wachsende) Kirchen weit entfernt! Man kann sogar behaupten, dass die Ausrichtung auf Wachstum durchaus zum Feind der Reproduktion werden kann!!!
Warum ist Reproduktion so wichtig?
Weil dieser Weg der „Arterhaltung“ dient. Man kann wachsen, aber sich doch nicht reproduzieren! Wenn ein Mensch nur wächst, sich aber nicht reproduziert, stirbt er (und seine Familie) auf Dauer aus! Wenn die Kirche sich nicht reproduziert, besser noch multipliziert, dann wird sie ihren weltweiten Auftrag nicht ausführen können, den Jesus ihr gegeben hat. Mehr dazu hier.
Wie kommen wir zu dieser Sicht und Praxis?
Wir müssen uns also fragen, wie wir eine Vision für Reproduktion empfangen und zu unserer Kultur machen können?! Wir fragen, wie wir Nachwuchsleiter strategisch fördern und entwickeln? Wie junge Christen eine Chance erhalten? Wie bewährte Christen noch einmal aufbrechen, sich neu gebrauchen lassen? Wir fragen, wann jemand dabei unterfordert bleibt, oder überfordert wird? Welche Möglichkeiten eignen sich für diese Förderung, welche eher nicht?
Der Leiterpfad ist ein tolles Werkzeug dafür!
Der Leiterpfad eignet sich sehr gut als Antwort auf diese Fragen, wenn er im Kontext der weiteren Impulsen von EXPONENTIAL angepackt wird. Er ist wie eine Straßenkarte. In Verbindung mit den richtigen Schritten, den richtigen Beziehungen, Prozessen und geistlichen Dynamiken ist er ein wunderbares Werkzeug. Mehr dazu in dem genialen Praxisbuch von Dave Ferguson. Am besten liest man das Buch mit allen Mitarbeitern u. oder Leitern. Reflektiert die Impulse und findet Wege zur Umsetzung.
Denn: Ohne Reproduktion muss irgendwann der Letzte das Licht ausmachen!
7. Dran bleiben
Stanley rät als letzten Schritt ein „Dran bleiben“! Was meint er? Beständig die Prozesse beobachten, untersuchen und bewerten. Haben wir wirklich den Gewinn, der im ersten Schritt festgelegt wurde? Alle Erfolge dabei dürfen, können, müssen gefeiert werden. Alle nötigen Verbesserungsmaßnahmen sollen aber auch entdeckt und angepackt werden. Nicht nachlassen. Denn: Wir haben einen Auftrag, einen „Gewinn“. Und den wollen wir. Auch als Kirche. Es ist der Hauptgewinn! Was könnten wir mit unserem Leben wertvolleres anstellen?
Die ersten 3 Prozessschritte stehen im ersten Teil.
Lesetipp: Andy Stanley – Wie man Leiter gewinnt, die besser sind als wir?