»Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es!« Erich Kästner hat in seinem berühmten Satz bewusst einen Punkt dazwischengesetzt. Die Umsetzung ändert alles.
Gute Wünsche, ehrenvolle Absichten, aufrichtige Versuche gibt es viele. Was aber ist nötig, um zu einem wirksamen Umsetzer zu werden? Konkrete Ziele? Nicht schlecht. Aber unter Umständen nicht ausreichend, manchmal sogar kontraproduktiv! Was braucht es dann?
SYSTEME STATT ZIELE!
Es braucht Systeme, um dauerhaft zu einem Umsetzer zu werden, schreibt James Clear in seinem Bestseller Atomic Habits. Was meint Clear damit?
Alle großen Dinge beginnen mit einem kleinen Schritt. Üblicherweise lautet der Rat, dass man sich konkrete, umsetzbare Ziele definieren soll, um ein erfolgreicher Umsetzer zu werden. Clear meint, dass das so nicht zutrifft. Warum? Weil Ziele immer nur das Resultat von dem sind, was man erreichen möchte. Systeme hingegen ermöglichen einen Prozess, der zu den Resultaten führt.
Ein Beispiel: Als Fußballtrainer will man gerne die Champions League gewinnen. Pep möchte das gerne, auch Kloppo und noch ein paar andere Herren. So weit so gut. Aber dieses konkrete, messbare Ziel reicht allein nicht, um Sieger zu werden. Es braucht ein System. Für den Fußballtrainer baut sich das System aus unterschiedlichen Bausteinen zusammen, die konstant in einem Prozess zusammenwirken: Die Auswahl der richtigen Spieler, Assistenten, Co-Trainer, Trainingsmethoden, Mentale Punkte, Physios und vieles, vieles mehr … Wenn dieses System dauerhaft gut zusammenarbeitet, stellt sich der Erfolg ein.
»Was wäre, wenn wir Ziele ganz vergessen …«
James Clear wirft eine interessante Frage auf: »Was wäre, wenn wir Ziele ganz vergessen und uns ganz auf das System konzentrieren, das den Prozess voranbringt? Würden wir das Ziel dennoch erreichen können?« Ein Fußballtrainer würde die Frage bejahen. Warum? Weil der effektiv einzige Weg zur Meisterschaft darin liegt, jeden Tag in allen Aspekten ein Stück besser zu werden, das nächste Spiel zu gewinnen und die Konzentration über die ganze Saison hoch zu halten. Dann wird man sein Ziel vermutlich erreichen.
Wer zu sehr auf Ziele fokussiert bleibt …
wird mit folgenden Problemen zu tun bekommen:
- Bedenke: Gewinner und Verlierer hatten die gleichen Ziele zu Beginn! Auch Verlierer können sich große Ziele gesteckt haben. (Deutschland, Fifa WM 2018)
- Das Erreichen eines Ziels ist nur eine momentane Veränderung. Kurzfristige Erfolge können sogar den Blick auf wichtige Schwachpunkte verdecken, was sich später rächt! (Nokia, Kodak, Boing, Fußballnationalmannschaft …)
- Ziele schränken das Glück ein! Man erfährt Glück nämlich nur dann, wenn man sein Ziel erreicht. Oder an den Meilensteinen, die man sich auf dem Weg zum Ziel gesetzt hat. Das System konstant zu verbessern ist eine täglich erfüllende und sinnvolle Aufgabe, die glücklich machen kann.
- Ziele stehen im Widerspruch zu langfristigen Fortschritten. Ziele können zu einem »Jo-Jo-Effekt« führen, weil sie nur einzelne Aktionen im Blick haben (die den Zielen dienen), anstatt das System insgesamt voranzubringen.
Fragen an Leiter in der Kirche:
- Sind wir auf einzelne Ziele fokussiert (Programme, Veranstaltungen, Projekte, Gruppen, Angebote …), oder entwickeln wir Systeme?
- Sind Systeme Teil unserer Kultur als Organisation und Organismus, oder hetzen wir von Angebot (Projekt, Programm …) zum nächsten …
- Welche Systeme könnten uns helfen, um konstant Menschen auf ihrem Weg zu Gott und mit Gott zu unterstützen?
- Welche Bestandteile hat unser System, mit dem wir als Kirche unterwegs sind?
Natürlich können sich diese Fragen auch Verantwortliche in Organisationen, Firmen … in abgewandelter Begrifflichkeit stellen!
Atomic Habits
James Clear
13,99 €