Menschen mit Format | 6 | Weltveränderung durch Menschenveränderung!

Bundescamp RR Abschluss

Führungskräfte wissen: Der Einzelne macht den Unterschied! „Weltveränderung durch Menschenveränderung“ nennt es Swen Schönheit im 6. Teil der Sommerreihe. Das ist das Geheimnis erfolgreicher Führungskräfte, nicht nur in der Kirche, sondern auch in Unternehmen, der Verwaltung …! Carly Fiorina,die ehemalige HP Chefin die erst seit kurzer Zeit Christin ist, hat es letzte Woche auf dem Global Leadership Summit so gesagt:

Highest calling

Wie schließen wir das Potential in anderen auf, das Jesus in der Berufung geschenkt hat? Unser Sommerblogger nimmt uns in die Gedanken von Jesus hinein: 

„Weltveränderung durch Menschenveränderung“!

Im Verlauf der Kirchengeschichte wären der Menschheit viele Irrwege erspart geblieben, wenn die Christen bei dieser ursprünglichen Strategie geblieben wären: „Weltveränderung durch Menschenveränderung“! Das Prinzip der kleinen Gruppe von überzeugten und hingegebenen Menschen hat immer wieder zu gesellschaftsverändernden Bewegungen geführt. Doch leider überließ die Christenheit es den Sekten und Revolutionen, während die Kirche ihre Institution ausbaute und auf weltliche Macht setzte. Andererseits fällt es bis heute vielen geistlichen Leitern schwer, sich beim Gemeindeaufbau wirklich auf einige Schlüsselpersonen zu konzentrieren. Sie meinen, „für alle“ da sein zu müssen. Sie verstehen ihre pastorale Rolle als ständige Rufbereitschaft und fühlen sich schließlich wie ein Hamster im Laufrad. Sie verwalten Gemeinde wie eine Einrichtung zur religiösen Versorgung und versäumen darüber, eine Bewegung unter den Menschen auszulösen. Doch Jesus hat in seinem kurzen Leben eine Strategie in die Welt gebracht, die durch all unsere Fachkompetenz nicht überboten werden kann. Er hat uns „ein Vorbild hinterlassen, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt.“ Jesus hat die Menschheit nicht nur gesegnet durch sein stellvertretendes Sterben am Kreuz (Luther sprach lateinisch vom pro nobis, dem großen „für uns“). Er hat zugleich durch sein Leben ein Modell hinterlassen, das auf Nachahmung wartet: In Ihm liegen „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen“ (1.Pt 2,21; Kol 2,3 | Schlacher). Dabei geht es nicht darum, Jesus – möglicherwiese recht weltfremd – zu imitieren, sondern seine zeitlose Strategie zu begreifen. Vereinfach gesagt:

  • Jesus dachte global, doch er begann seine Bewegung lokal (vgl. Mt 10,5-6 mit Mt 28,19-20).
  • Jesus lebte mit einer weltweiten Strategie, dennoch setzte er gezielt beim Einzelnen an.
  • Jesus sandte seine Leute zu allen Nationen, und doch gebrauchte er sie im Rahmen ihrer kulturellen und sozialen Möglichkeiten.

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Liebe und Strategie unterscheiden lernen!

Um dies zu begreifen, müssen wir den Unterschied von Liebe und Strategie begreifen: In seinem Herzen wandte Jesus sich der gesamten Menschheit zu: „Gott hat die Welt so sehr geliebt …“ Im Prinzip hat er am Kreuz die gesamte Menschheit umarmt – zeichenhaft in seinen ausgebreiteten, durchbohrten Armen am Kreuz. Seine Erlösung soll allen zugutekommen (Joh 3,16; Mt 26,28: „für die Vielen“). Die gute Nachricht von der Liebe Gottes soll weltweit verbreitet werden! Er war gekommen, „Feuer auf die Erde zu werfen“ und er sah eine „große Ernte“ heranreifen. Doch seine begrenzte Zeit investierte er primär in den kleinen Kreis von Schülern, die in der Kraft des Heiligen Geistes eine Bewegung entfachen konnten. Diese engsten Freunde bereitete er systematisch darauf vor, unter allen Völkern“ Zeugnis abzulegen (Lk 2,32; 12,49; 10,2; 24,47-48). Jesus bildete keine Gemeinde, die in sich selbst ruhen sollte. Er stellte keine Gruppen zusammen, die sich selbst genügen würden. Er formte eine Gemeinschaft, die Teil einer Bewegung werden, ja weltweite Veränderungen auslösen sollte! Jesus verfolgte also in seiner kurzen Zeit auf dieser Erde eine Doppelstrategie:

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Der Weg mit Christus: Anfang einer Bewegung

Jesus hielt also von Anfang an Ausschau nach geeigneten Mitarbeitern. Und er fand sie im bevölkerungsreichen Galiläa, wo er aufgewachsen war inmitten der arbeitenden Bevölkerung. Der Landstrich war bekannt für seine unkonventionelle, fortschrittliche und widerstandsfähige Bevölkerung, die sich weniger um Traditionen kümmerte, wie sie in Jerusalem mit seinem Tempelbezirk zu finden waren. Die Galiläer waren von einer unbändigen Sehnsucht nach dem Friedensreich des Messias getrieben und deshalb auch für ihre Aufstände bekannt (vgl. Lk 13,1-2; 23,6). Ausgerechnet hier fand Jesus seine besten Männer: fern der Hauptstadt, am Rande der großen Politik, weniger im Gottesdienst als beim Alltagsgeschäft. „Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!“ (Mt 4,19). Vier erfahrene Fischer werden so aus ihren Berufen herausgerufen. Simon, dem der kleine Familienbetrieb gehörte, bekam diese Zusage seines neuen „Arbeitgebers“ noch einmal persönlich: „Fürchte dich nicht; von nun an sollst Menschen fangen!“ (Lk 5,10) Jesus verstand es, seine neuen Mitarbeiter aus ihrer Welt abzuholen. Er sprach sie in ihrer Sprache an um ihnen zu vermitteln: Ich kann euch gut gebrauchen mit euren Fähigkeiten. Doch es gibt größeres als euren Beruf. Wenn ihr meinem Ruf folgt, werdet ihr in Dimensionen vorstoßen, die mit menschlichen Mitteln nicht zu erreichen sind. „Und sie brachten ihre Schiffe ans Land, verließen alles und folgten ihm nach.“ (Lk 5,11 | jeweils Sch). Jesus war nur bereit, Menschen in die Mitarbeit aufzunehmen, sofern sie sich auf die Erfahrung einer prägenden Lebensgemeinschaft einließen. Er suchte nicht zuerst ihre Leistung, sondern ihre Hingabe. „Der Ruf in die Nachfolge ist also Bindung an die Person Jesu Christi allein, … und ein Christentum ohne Nachfolge ist immer ein Christentum ohne Jesus Christus, es ist Idee, Mythos“, schrieb Dietrich Bonhoeffer in seinem Buch „Nachfolge“[1].

Jesus sprengt DEINEN Rahmen!

Auf welches Abenteuer sich seine ersten Mitarbeiter eingelassen hatten, wird ihnen wohl nach und nach aufgegangen sein. Doch am Beginn des gemeinsamen Weges stand eine großartige Verheißung: Ich mache etwas aus eurem Leben, das euren bisherigen Rahmen sprengt. Ich sehe Möglichkeiten in euch, die nur ich in euch wecken kann. Ich mache euch zu Menschen mit Anziehungskraft, weil ihr mir selbst ähnlich werdet! „Menschen fischen, fangen“ – das ist Sprache der Marktwirtschaft, doch gemeint ist Einfluss mit Bedeutung für die Ewigkeit. Wenn das kein Abenteuer ist – und zwar ein lebenslanges! „Jesus berief die Jünger nicht nur zu einem Programm, sondern zu einer lebensverändernden Beziehung“, schreibt Günter Krallmann in seinem Buch „Leidenschaftliche Leiterschaft“, das die Strategie Jesu für eine weltweite Mission darstellt. „Jesus wusste, dass das verbindliche Zusammensein mit ihm der fruchtbarste Boden für die Jünger war, um charakterlich heranzureifen, in der Erkenntnis zu wachsen und um bestimmte Fähigkeiten heranzubilden.“[2]

[1]         Bonhoeffer, Nachfolge, S. 47
[2]         Günter Krallmann, Leidenschaftliche Leiterschaft, Unna / Schwarzenfeld (2008), S. 126, 67
Titelfoto: (c) BFP KdöR
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Swen Schönheit
Swen Schönheit ist seit 1989 Pfarrer an der Apostel-Petrus-Gemeinde im Märkischen Viertel in Berlin. Als Gründungsmitglied des Netzwerks „Gemeinsam für Berlin“ engagiert er sich seit vielen Jahren für die Einheit der Christen in der Stadt und die Förderung jüngerer Leiter. Seit November 2012 ist Swen Schönheit mit einer viertel Pfarrstelle bei der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung Deutschland als theologischer Referent tätig. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.
Buchcover
Menschen mit Format, Leiten lernen von Jesus, Swen Schönheit, Asaph-Verlag, 320 S., € 17,95 | eBook: € 14,95
Die Kurzrezi zu “Menschen mit Format” auf dem Leiterblog gibt es hier.

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Über Lothar Krauss

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