Leidenschaftlich leiten! Leidenschaftlich leben! | 1

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Jürgen Klopp sagte vor dem englischen Spitzenspiel gegen Manchester City, dass sie die ganze Woche daran gearbeitet haben »sich selber zu emotionalisieren«. Es sei nicht möglich eines der besten Teams der Welt zu schlagen, wenn man sich nicht komplett darauf einlässt, was auch mit Emotionen zu tun hat. Man müsse sich in eine bestimmte Stimmung versetzen, um diese Top-Leistung abzurufen, sagte der Liverpool Coach*. Welchen Einsatz, welche Einstellung braucht es, um als Beweger einen Unterschied zu machen?

Was braucht es, um Kirchen zu bauen, die einen Unterschied machen? Leidenschaftliche Leiter!

Kann man Kirchen bauen, die wirklich einen Unterschied in ihrem Umfeld machen, ohne diese Leidenschaft? Ohne diese Hingabe, Begeisterung und die Bereitschaft, den Preis dafür zu bezahlen? In vielen Kirchen fehlt es an Leitern, die leidenschaftlich vorangehen, die brennen und den Preis bezahlen. Doch genau solche Leute braucht es, wenn man von Erneuerung, Veränderung und Aufbruch träumt.

Leidenschaftliche Leute die als Musiker, Lobpreisleiter, Leiter in der Arbeit mit Kindern, Ranger Leiter, Jugendleiter, Gemeindeleiter, Pastoren, Hausmeister, Techniker, Videografen, Beter, Sozialarbeiter … am Start sind. Wenn Führungskräfte nicht brennen, dann geht das Feuer aus. In jeder Kirche, jedem Unternehmen, jeder Institution!

Ich meine: es braucht auf alle Fälle diese Leidenschaft! Wer seiner Führungsaufgabe mit Leidenschaft nachgeht, kommt in einen FLOW, den Mihaly Csikszentmihalyi als ein Geheimnis des Glücks bezeichnet. Es geht dabei um das erhebende Gefühl, sich mit voller Aufmerksamkeit einer Sache zu verschreiben. Man ist weder über- noch unterfordert und ist mit Mut und Disziplin bei der Sache.

Die ganze Konzentration und Willensstärke ist fokussiert, unnötige Sorgen verblassen und man vergisst die Zeit um sich herum. Dabei geht man voll in seinen Aufgaben und Beziehungen auf. Wer in seiner Führungsaufgabe in einen FLOW kommt fragt nicht, wieviel er tun muss, damit es o.k. ist. Es ist ganz anders: Die Führungskraft erlebt in vollen Zügen das Glück, wenn man ganz in seiner Bestimmung aufgeht und durch die Tätigkeit ein Unterschied – hoffentlich zum Guten – entsteht. Er oder sie wird so zu einer leidenschaftlichen Führungskraft, die ihr Umfeld ansteckt. Jürgen Klopp ist sicher ein gutes Beispiel dafür. Schon Augustinus hat diesen Punkt treffend in Worte gefasst:

In dir muß brennen, was du in anderen entzünden willst.

Augustinus Aurelius (354 – 430), Bischof von Hippo, Philosoph und Kirchenvater

Ich bin davon überzeugt, dass echte Beweger mit dieser Leidenschaft am Start sind. Inspiriert von einem Bild der Zukunft brennt ein Feuer in ihnen, das ansteckt und bewegt. Am letzten Samstag war Dominique John von der Köln City Church auf dem Beweger Leitertag des BFP in Braunschweig als Impulsgeber dabei. In den letzten 4 Jahren ist diese Kirche im Rheinland von wenigen Leuten im Wohnzimmer von Dom und Sarah auf viele hundert Leute im Kino explodiert.

Wir treffen mit ihnen auf Beweger, die mit Leidenschaft und Feuereifer am Start sind. Sie inspirieren viele Verantwortliche! Die Hingabe und der Einsatz, den das Team in Köln an den Tag legt, ist bemerkenswert. Werden sie das durchhalten, fragen erfahrenere Leiter in der Kirche! Wie viele Leute sind nach Jahren des Erfolges ausgebrannt und desillusioniert von ihrer Aufgabe weggegangen. Nie mehr würde ich das so tun, sagen sie in Hintergrundgesprächen. Auf der anderen Seite muss man aber auch fragen, ob solche Entwicklungen ohne diesen Einsatz mit Leidenschaft und Hingabe eintreten?!

Die Jünger von Jesus legten viele Extraschichten ein, wenn die Massen wieder weggegangen waren. Die einen haben das Event des Glaubens gefeiert, die anderen hatten richtig viel Arbeit damit. So ist das auch, wenn man eine dynamische Gemeindearbeit aufbaut.

Will man das wirklich? Ich habe eine klare Antwort für mich gefunden: JA. Ich möchte etwas bewegen, gestalten, prägen. Teil einer größeren Sache sein, als nur mit meinem eigenen Leben beschäftigt sein. Das prägt mich seit bald 40 Jahren.

Und jawohl, das ist schon anstrengend und auf Dauer gerät alles in die Schieflache, wenn man nicht kluge Entscheidungen und gute Strukturen baut. Da kann der Segen auch zum „Fluch“ werden. Sowohl für die Verantwortlichen, als auch die ganze Kirche. Ich musste für mich den Rhythmus finden, mit dem ich über die Jahrzehnte leidenschaftlich, begeistert und voller Vision weiter am Start blieb. Mein Credo: Ich bin nicht das Opfer! Ich bin ein Gestalter! So sehe ich mich!

Eines ist klar: Ohne die leidenschaftliche Investition ohne diese Hingabe und Fleiß, wird das nichts. Alles hat seinen Preis! Das sehen wir bei Jesus, bei Paulus, der jungen Kirche und auch in allen Aufbrüchen unserer Zeit.

Im Jahr 2013 konnte ich das sehr intensiv beobachten, als ich ca. 20 Kirchen in Europa und Nordamerika auf einer Studienreise besuchte. Hier ist der Bericht der Reise nachzulesen.

Ein Frage an DICH:

Wie siehst Du Dich selbst? Brennt in Dir die Leidenschaft? Kommst Du immer wieder in den Flow, der Dich die Zeit vergessen lässt und Dich super effektiv und glücklich macht?

Im zweiten Teil am Samstag vertiefe ich diese Idee und lege die Quellen frei, die in mir diese Leidenschaft immer neu entfachen, auch nach 40 Jahren!

*Liverpool gewann am 10.11.2019  3:1 gegen Manchester City.

Über Lothar Krauss

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