So arbeitest du, wie dein Gehirn es liebt

Stell dir vor: Ein Läufer steht auf einer Eisfläche und versucht zu sprinten. Er rutscht, stolpert, kommt kaum vorwärts – und strengt sich dabei unglaublich an. Hast du das Bild? Genauso arbeiten viele von uns jeden Tag.

Manchmal fühlt sich mein Arbeitstag an wie ein Rennen gegen mich selbst: Ich stolpere über meinen eigenen Biorhythmus, lasse mich von blinkenden Benachrichtigungen aus dem Takt bringen und hetze von einem Termin zum nächsten. Abends bleibt oft nur die Frage: Wofür habe ich eigentlich den ganzen Tag gerackert?

Seit ich 1988 als Pastor in eine Art Selbstständigkeit gestartet bin (so funktioniert mein Beruf oft), ringe ich mit genau diesem Thema: Wie kann ich mich selbst gut führen? Wie finde ich einen Arbeitsrhythmus, der nicht auslaugt, sondern trägt?

Immer wieder habe ich mir neue Bücher geschnappt – in der Hoffnung, irgendwo einen Anstoß, einen hilfreichen Gedanken zu finden, der mich aus dem Hamsterrad herausholt.

Was wäre wenn?

Dabei stieß ich immer wieder auch auf die Frage was wäre, wenn ich nicht härter, sondern hirngerechter arbeiten würde? Denn alle Techniken, Systeme und Hilfsmittel nützen mir dann, wenn sie auch zu mir passen. Meine Frage, die ich mir also stellte war die: Was wäre, wenn ich meine besten Zeiten nutzen könnte, Pausen ernst nehmen würde und meine Stärken stärken könnte, statt mich ständig zu verbiegen, zu kritisch zu betrachten usw.? Oft bin ich nämlich selbst mein größter Kritiker.

Neurohacks: Gehirngerecht arbeiten und leben

Die Neurowissenschaftlerin Friederike Fabritius – unter anderem Autorin des Buches „Neurohacks: Gehirngerecht arbeiten und leben“ – zeigt, dass genau das möglich ist. Und dass du damit nicht nur produktiver, sondern auch zufriedener arbeiten kannst. Hier kommen die wichtigsten Erkenntnisse für dich zusammengefasst:


10 Wege, wie du gehirngerecht arbeitest

1. Schreibe To-do-Listen – analog!
Dein Gehirn liebt klare Strukturen. Starte den Tag, indem du drei wichtigste Aufgaben auf Papier notierst – nicht ins Smartphone.

2. Streiche Aufgaben radikal.
Führe eine Not-To-do-Liste: Was kannst du heute einfach weglassen? 30 % deiner Aufgaben sind oft verzichtbar.

3. Nutze dein Leistungshoch am Vormittag.
Zwischen 9 und 11 Uhr läuft dein Gehirn auf Hochtouren. Schütze diese Zeit vor Meetings und Störungen!

4. Kenne deine persönliche Stresskurve.
Manche brauchen ein bisschen Druck, andere werden dadurch blockiert. Finde heraus, wann du am besten performst.

5. Mach bewusst Pausen.
Alle 90 Minuten eine kurze Erholung – ein Glas Wasser, ein paar Schritte gehen, tief durchatmen. Dein Kopf wird es dir danken.

6. Bringe Stille in Meetings.
Nach Redebeiträgen kurze Denkpausen einbauen. Oder: Starte mit einer „Minute zum Ankommen“, um den Fokus zu sammeln.

7. Verabschiede dich vom Multitasking.
Dein Gehirn kann nicht zwei Dinge gleichzeitig. Arbeite fokussiert – eine Aufgabe nach der anderen.

8. Atme bewusst.
Nutze die 4-2-6-Atemtechnik: 4 Sekunden einatmen, 2 Sekunden halten, 6 Sekunden ausatmen – beruhigt Körper und Geist.

9. Verändere dich in kleinen Schritten.
Große Veränderungen überfordern. Gehe Schritt für Schritt – so bleibt dein Gehirn entspannt und du hältst leichter durch.

10. Stärke deine Stärken.
Wenn du Aufgaben übernimmst, die dir wirklich liegen, schüttest du mehr Dopamin aus – das macht glücklich, fokussiert und leistungsstark.


Warum das wichtig ist

Wie Friederike Fabritius in ihrem Buch zeigt: Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, im richtigen Umfeld zu wachsen, kreativ zu sein und Erfolgserlebnisse zu genießen. Doch dafür müssen wir aufhören, gegen unsere Natur zu arbeiten. Kleine Veränderungen im Alltag – wie stille Fokuszeiten, bewusste Pausen oder ein besseres Aufgabenmanagement – können einen riesigen Unterschied machen.

Mit deinem Gehirn arbeiten – nicht gegen es!
Das ist der wahre Schlüssel zu mehr Produktivität, Freude und echtem Erfolg.


Deine kleine Challenge

Bevor du jetzt weitermachst: Was ist ein kleiner Schritt, den du ab morgen ändern kannst, damit dein Gehirn besser für dich arbeiten kann?

  • Eine Fokuszeit einführen?
  • Eine To-do-Liste auf Papier starten?
  • Oder einfach mal zwischendurch tief durchatmen?

Wähle einen kleinen Hebel – und schau, was sich verändert. Dein Gehirn wird es dir danken. 🌟 Du startest auf dem Eis dann souveräner durch.


Buchtipp: Friederike Fabritius, (Neurowissenschaftlerin), „Neurohacks: Gehirngerecht arbeiten und leben“, Campus Verlag.

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About Lothar Krauss

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