
Kürzlich hat der Podcaster und kommende Sprecher auf dem Willow Creek Leitungskongress im März 2024 in Karlsruhe, Carey Nieuwhof, Judah u. Chelsea Smith, die leitenden Pastoren von Churchhome, Seattle, interviewt. Bis vor einigen Jahren hatte die Kirche, die ich 2013 vor Ort besuchte, 10.000 Gottesdienstbesucher zu 11 + Gottesdiensten an verschiedenen Orten usw. Sie haben alles sehr grundlegend umgebaut und reflektieren ihren Weg sehr ehrlich und offen. Erstaunlich offen. Zum Beispiel so:
When the game is …
»When the game is who collect the most Christians …« Ab Minute 58 – ca Min. 70 findet ihr die Reflexionen des Pastorenehepaares im O-Ton, die höchst interessant sind.
Hier ein paar O-Töne, frei übersetzt, daraus:
- Christen zu sammeln (in Gemeinde) war nicht die Idee von Gott!
- Wenn wir darüber nicht ehrlich werden, wird es keine Entwicklung geben.
- Die technologische Entwicklung hat dazu geführt, dass „Star-Prediger“ möglich wurden, denen man jeden Tag folgen kann. Wenn sie in deine Stadt kommen, können sie die Kirche leeren, in der du tätig bist.
- Die Gemeindegründungen (in den USA), die zum Start 2000 Leute haben … ich wünschte das wären Suchende, aber das ist nicht so. Es sind Christen!
- 2000 Leute, die den Prediger lieben, die Fans von ihm sind.
- Das muss man bedenken, wenn man über die Größe einer Kirche nachdenkt, über den Stil, die Modelle, denen sie folgen usw.
- Wir haben einen Weg daher eingeschlagen, von einer Super-Mega-Kirche in Seattle zu einer Kirche, die das nicht mehr ist.
- Wir wollten statt einer Mega-Kirche eine Gemeinschaft bauen, die robust genug ist füreinander zu sorgen, einander zu lieben und sich zu treffen … wenn wir eben nicht mehr jeden Sonntag da wären.
- Und wir mussten feststellen, das es für viele unserer Leute dann nicht mehr wirklich interessant war, Teil unserer Kirche zu sein. Wir – die famous Preachers – waren für sie entscheidend.
- Wir aber wurden ganz gepackt von der Sicht, dass wir Programme, Prozesse und Systeme bauen müssten, die Menschen ohne Gott nach Hause führen könnten.
- Wenn du heute in eine unserer Zusammenkünfte kommst sollst du wissen, dass wir über deine Freunde nachgedacht haben, die nicht den Weg des Glaubens gehen, und die du gerade mitgebracht hast.
- … predige bitte keine dieser komischen Predigten voller christlicher Klischees und der christlichen Codes, die nur Insider verstehen …
- Jüngerschaft im Leben von Christen gelingt dann am besten, wenn der Christ sein Leben in jemanden investiert, damit er oder sie ein Nachfolger, ein Jünger von Jesus wird
- 96% des Gemeindewachstums (USA) ist Transferwachstum
- Nur 4% unserer Besucher waren Menschen, die keinen Bezug zu Gott hatten
- Wir verstanden, dass wir uns anders dazu verhalten mussten. Wir mussten neu träumen, wie wir Kirche bauen wollten
- …

Vielen Dank Lothar fürs Teilen – Ich glaube darüber nachzudenken und zu reagieren bringt einen Impact. Eines fand ich auch sehr interessant – Es macht keinen Unterschied ob vier mal oder 40 mal den Gottesdienst zu besuchen – das geistliche Wachstum ist gleich 😶🌫️
Kontext zu der 4 – 40 Aussage: die Revealstudie von Willow mit 250.000 Teilnehmern. Der stärkste einzelne Faktor für geistliches Wachstum ist die intensivere Beschäftigung mit der Bibel. 4x die Woche oder so … Die spannende Frage könnte also auch lauten: wenn ein Mensch dem Wort so viel und intensiven Raum gibt, wie verändert sich dann die Wirkung eines Gottesdienstes im Blick auf das geistliche Wachstum. Just a thought.
Danke für den Background 👍🏻
Danke für’s Teilen, Lothar. Ich verfolge Careys Podcast nur sporadisch, hätte ich sonst wohl verpasst. Auf jeden Fall spannend. Und cool, dass mal jemand das fast offensichtliche ausspricht.
Mich erinnerte das an den Startup Podcast über Church Planting https://gimletmedia.com/shows/startup/llhekv
und den Artikel R.I.P. Church Planting
Auf Medium.com ansehen
Hier ein Zitat daraus (schnell durch Deepl gejagt):
Im Jahr 2016 rief ich einen Pastor einer bekannten Gemeindegründung im Südwesten an und erzählte ihm von meiner Vision, Menschen fern von Gott zu erreichen.
„Ich möchte nicht nur Christen erreichen „, erklärte ich ihm.
Er unterbrach mich an dieser Stelle und sagte: „Eric, das ist nur ‚cooles Männergerede‘, du musst Christen erreichen. Wie willst du sonst ein Team aufbauen, eine kritische Masse erreichen, ein Gebäude kaufen und die Sache wachsen lassen? “
Ich war schockiert und dachte, das sei nur eine „unpopuläre Meinung“, aber ich hörte immer wieder die gleiche Meinung. Ein Pastor sagte mir: „Das ist das dunkle und schmutzige Geheimnis der Gemeindegründung… wir erreichen die Menschen nicht wirklich so, wie wir behaupten. „