Sieben Einstellungen, die 2022 gefragt sind

Welche Einstellungen sind im zweiten Jahr nach Corona nötig, um nicht als Opfer zu resignieren, sondern als Gestalter und Beweger einen Unterschied zu bewirken. Das Handelsblatt hat sieben Eigenschaften vorgeschlagen, die ich hier reflektiere. Ist es das, was jetzt nötig ist? Was denkt ihr dazu?

Bald ist alles wieder „normal“

Ich werde den Moment nicht vergessen, als meine Frau und ich wie benommen vom Willow Leitungskongress 2020 nach Hause fuhren. Er war gerade abgebrochen worden. Corona. Kaum einer ahnte, was das mit uns allen machen würde. Heike und ich mussten direkt in Quarantäne. Bei mir wurde das Virus bald nachgewiesen. Ich gehörte zu den ersten im Landkreis. Wir alle hofften, dass es bald vorbei sein würde. Wir wollten unser altes Leben zurück. Doch vieles kam ganz anders. Und heute ist klar: es kommt nicht mehr zurück. Wir müssen eine neue Realität gestalten, von der wir noch nicht so recht wissen, wie sie tatsächlich aussieht.

Sieben Tugenden

Das Handelsblatt stellte sie am Tag vor Weihnachten 2021 vor. Sie meinen, dass diese Tugendewn 2022 einen großen Unterschied bewirken würden. Sie sollte man anstreben …

  1. Hoffnung
  2. Innovationslust
  3. Großzügigkeit
  4. Bildungshunger
  5. Wandlungsfähigkeit
  6. Nüchternheit
  7. Mut

Sieben Einstellungen, die uns persönlich helfen, Kurs zu halten. Die aber auch in unseren Kirchen, Freikirchen, Gemeinden und Gemeinschaften – gerade jetzt – unverzichtbar sind.

Hoffnung

Amanda Gorman, die junge Amerikanerin, die mit ihren Gedichten bei der Inauguration von US-Präsident Joe Biden weltbekannt wurde schreibt in ihrem neuen Lyrikband „Call Us What We Carry“: „Who are we, if not / what we make of the dark“ – wir sind, was wir aus diesen dunklen Zeiten machen. Das ruft eine tiefe Resonanz in mir hervor und erinnert mich an den Kern der biblischen Botschaft:

Jesus kommt, um in der Dunkelheit sein Licht leuchten zu lassen. Er ist der Gott der Hoffnung. Er ist das Leben und bringt die Zukunft. Das soll Christen prägen. Das sollen Verantwortliche, die Jesus nachfolgen, ausstrahlen. Hoffnung ist ein Grundwort des Glaubens. Wenn jemand eine begründete Hoffnung weitergeben kann, dann Christen.

Innovationslust

Siehe, ich mache alles neu! Siehe, ich schaffe Neues. Singt dem Herrn ein neues Lied. Diese Texte der Bibel verdeutlichen: Gott ist ein innovativ. Er hat Lust an Neuem. Wir auch? Sehen wir die Chancen? Entdecken wir die neuen Wege und lassen wir uns mutig auf sie ein? Sein Geist führt uns in die Weite!

Großzügigkeit

Geben ist seliger als Nehmen. Das Wort von Jesus bringt es auf den Punkt. Viele weitere Worte und das Leben der ersten Christen macht es ganz klar: echte Christen sind großzügig. Da gibt es keine zwei Meinungen.

Bildungshunger

Nicht Kinder bleiben, sondern zur Reife gelangen. Das schreibt der Autor des Hebräerbriefes seinen Adressaten ins Stammbuch (Hebräer 5,14f). Bildung gehört dazu. Manche Christen sind da eher skeptisch. Ich muss unwillkürlich an den Apostel Paulus denken, der mir (auch) hier ein Vorbild ist. Er hat eine umfassende Bildung. Sprachlich, philosophisch, kulturell, theologisch … Der König Agrippa und auch Festus bescheinigen eine hohes Maß an Gelehrsamkeit dem Apostel. Auch von Mose wird uns das berichtet. Gott schenkt seiner Kirche auch heute noch Lehrer (Epheser 4,11f), die dazu beitragen, dass Christen fit und handlungsfähig werden. Um einen Unterschied zu bewirken im Namen Jesu. Ich denke auch an Tim Keller, N.T. Wright, Miroslav Volf, Dietrich Bonhoeffer, C.S. Lewis, Martin Luther …

Wandlungsfähigkeit

Ich denke an den Apostel Paulus, der mit einer erstaunlichen Flexibilität auf den Kontext reagiert. In Athen hält er eine legendäre Predigt, ohne den Namen von Jesus in den Mund zu nehmen und vor dem König Agrippa spricht er klar und direkt von Christus (Apg. 26,23f). Seine Strategie ist fluide, wie er in 1. Korinther 9,20 erläutert. Und immer so, dass er dabei sein Fundament nicht verlässt. Die Frage ist also, was beständig und was fluide ist. Gerade jetzt für uns in den Kirchen ist das eine grundlegende Frage!

Nüchternheit

Eine Eigenschaft des Glaubens? Da denke ich an ein Wort des Apostel Petrus. Er plädiert für einen starken Verstand und rät nüchtern zu sein im Denken, seine Hoffnung nicht auf das falsche Pferd zu setzen. 1. Petrus 1,13. Der Glaube ist eben nicht Opium, das berauscht und den Blick für die Realität verstellt. Genau das Gegenteil. Er öffnet den Blick für die Realität. Die ganze Realität. Ich denke an ein Zitat des New Yorker Denkers und Pastors Tim Keller:

»Ohne den Glauben an Gott wird selbst der klügste und gründlichste Denker zu viel von der Realität übersehen, um das Leben wirklich zu verstehen.« | Tim Keller

Mut

Mut ist noch so ein Grundwort des Glaubens. Großartige Texte finden sich in der Bibel. Sei mutig, entschlossen und stark, bekommt nicht nur Josua in Josua 1,7 zugesprochen. Als die ersten Christen vom Heiligen Geist erfüllt wurden, wich ihre Ängstlichkeit und verwandelte sie in mutige Zeugen. Einige sogar zu Blutzeugen – Märtyrer. Gerade in diesen Tagen sind mutige Leiter und Leiterinnen für die Kirche unverzichtbar. Sie sind für mich das, was ich unter starke Leitung beschrieben habe.

Spannend, welche Tugenden das Handelsblatt zusammengestellt hat. Ich kann ihnen viel abgewinnen. Sicher ist die Liste nicht erschöpfend, aber bestimmt inspirierend.

Klare Gedanken, die diese Einstellungen fördern

Mein Sohn Arno Krauss hat eine Predigt gehalten die der Frage nachgeht, wie wir zu einem klaren Denken kommen, um in diesen Zeiten unseren Kurs zu finden und ihn zu halten. Nicht nur ich empfand sie als sehr hilfreich. Vielleicht geht es manchem von euch Lesern ebenso. Hier der Link:

 

Über Lothar Krauss

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Eine Antwort zu Sieben Einstellungen, die 2022 gefragt sind

  1. mehrvonjesus schreibt:

    Sehr gute, hilfreiche Gedanken, die ermutigen und herausfordern! Auch die Predigt von Arno war klar und deutlich! Ganz der Vater! (-;

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