Die Strömung und der Wind

Neulich hat Seth Godin in seinem Update ein starkes Bild gebraucht. Er schrieb von der Strömung und dem Wind. Und hat damit eine Lektion für Führungskräfte illustriert. Das war richtig stark. Ich greife einmal seine Beobachtung auf und stelle vorab die Frage: Achtest Du als Führungskraft mehr auf den Wind, oder auf die Strömung?

Was bekommt die Aufmerksamkeit?

Der leichte Wind!

Der Wind bekommt die ganze Aufmerksamkeit. Der Wind heult und die Windböen machen sich deutlich bemerkbar. Wenn der Wind säuselt, ist er an einem warmen Sommertag super angenehm. Herbststürme können einem etwas Angst machen. Tornados oder Hurrikans sind da ein Thema für sich. Generell ist der Wind aber leicht.

Die Strömung hingegen ist hartnäckig und schwer.

Auf einem Fluss ist es die Strömung, die das Kanu viel mehr bewegt als der Wind, schreibt Godin. Aber der Wind würde uns ablenken. Strömungen, besonders Unterströmungen können gefährlich, sogar lebensgefährlich werden. Ich habe gelesen, dass viele Leute im Sommer die Strömungen des Rheins unterschätzen und sie schneller entkräftet und dem Ertrinken nahe sind, als sie das vermutet hatten. Strömungen sind ein großes Thema.

Einfluss, der Jahrzehnte wirkt!

„Zurück an Land sieht die Strömung aus wie der »bildungsindustrielle Komplex«, der Netzwerkeffekt oder die Ratsche von Moore’s Law und die kulturellen Trends, die Jahrzehnte andauern“, schreibt Godin. Die Strömung ist unser hartnäckiges System von Klasse und Rasse, von Geschlecht, der mächtigen Wirtschaftskräfte (sie Klimaschutz, aktuelle G20 Ergebnisse …), Trends …. Diese Strömungen können überwunden werden, aber es erfordert konzentrierte Anstrengungen. Man muss sie aber erkennen und verstehen, um auf sie reagieren zu können!

Welche Strömungen, vielleicht auch „Unterströmungen“ sind in eurer Organisation, Firma, Kirche oder Institution wirksam? Gegen welche Strömungen kämpfst du unbewusst, weil du sie noch nicht konkret identifiziert und konkret benannt und angepackt hast? Ich finde, dass das eine sehr spannende Perspektive auf die Frage der Organisationsentwicklung ist.

Wind: wahrnehmen und dann?

„Auf der anderen Seite sei der Wind wie die aktuellen Nachrichten, die neueste Social-Media-Sensation oder die dünne Schicht des Hypes, die uns umgibt.“ meint der US-amerikanische Autor und Unternehmer. Vielleicht sei es (manchmal) eine nützliche Ablenkung, aber unsere eigentliche Arbeit sei die, die Strömung zu erkennen, zu überwinden oder sie zu verändern.

Winde kann man kurzfristig wahrnehmen, sollte sie aber dann eher ignorieren, wenn es möglich ist. Sie kommen und gehen. Strömungen sind unser Thema! Sie zu verändern ist die Aufgabe des Leiters, der qua Definition ein »Beweger« ist. Darauf fokussieren wir.

Das ist ja mal eine Aufgabe für die Führungskraft. Wenn wir die schwierigen (weil in falscher Richtung laufenden) Strömungen in unseren Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften erkennen und verändern könnten, dann hätten wir einen großartigen Beitrag im Sinne auftragsorientierten Organisationsentwicklung geleistet.

Just a thought!

Über Lothar Krauss

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