RISIKO GLAUBE: Wo es lebensgefährlich ist, ein Christ zu sein!

„In vielen Dörfern gibt es keine Christen mehr, sie sind geflohen. Die Angreifer töten und enthaupten ohne jedes Mitleid. Vergesst unsere Gemeinden nicht! Die Kirche hier ist lebendig und stark, aber sie ist eine verfolgte Kirche.“ sagt Pastor Michel aus Burkina Faso. Seit vielen Jahren bewegt Heike und mich die Situation von Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt und diskriminiert werden.

Wir alle können etwas dagegen tun. Als Führungskräfte sind wir geradezu prädestiniert dafür. Christen gehören zu den sehr stark verfolgten Glaubensgemeinschaften auf dem Planeten. Ich habe Open Doors gebeten, für den Leiterblog einen kurzen Einblick in die Situation zu geben:

Christen muslimischer Herkunft

In Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit können Christen ihren Glauben oft nur sehr eingeschränkt leben, Mission sowie die Einfuhr christlicher Materialien wie Bibeln sind verboten. Millionen von Christen sehen sich oft mit Verfolgung und Diskriminierung in hohem bis extremem Maß konfrontiert. Dies gilt für traditionelle Christen, d.h. Christen aus christlichen Familien, umso mehr aber für Christen muslimischer Herkunft. Die Verfolgung geht von nicht-christlichen religiösen Leitern und in einigen Ländern wie etwa Iran oder Saudi-Arabien von der Regierung aus. In vielen Fällen jedoch auch von der eigenen Familie und von der Gesellschaft.

Razzien, Verhöre und Haftstrafen

Wenn der neue Glaube von christlichen Konvertiten bekannt wird, sind Ablehnung und Ausgrenzung seitens ihres Umfeldes meist die erste Folge. So wenden sich Familie und Freunde von ihnen ab, oft verlieren sie auch ihre Arbeitsstelle. Ihre persönliche Sicherheit und Freiheit ist gefährdet. Razzien, Verhöre und Haftstrafen sind nicht selten. Tausende verlieren bei Angriffen und Anschlägen ihr Leben, weil sie sich zu Jesus bekennen. Wird ein vormals muslimischer Ehepartner Christ, führt dies oft zur Ehescheidung, wobei die Kinder immer dem muslimischen Elternteil zugesprochen werden und weiter Muslime bleiben, selbst wenn die Kinder ebenfalls konvertiert sind. Da die Abkehr vom Islam verboten ist, gibt es für Christen muslimischer Herkunft keine Möglichkeit, ihre neue Religionszugehörigkeit behördlich registrieren zu lassen. Offiziell sind sie weiter Muslime.

Risiko: Gottesdienst

  Auch wenn in einigen Ländern historisch gewachsenen Kirchengemeinden gestattet ist, Treffen wie Gottesdienste abzuhalten, haben andererseits Christen muslimischer Herkunft nur die Möglichkeit, sich heimlich zu treffen. Bei Entdeckung – ob durch Behörden oder durch die Bevölkerung – drohen ihnen hohe Haftstrafen, sogar die Todesstrafe ist möglich. Deshalb sind sie bei ihren Treffen und bei aller Kommunikation über Telefon und soziale Medien überaus vorsichtig.

Protestantische Kirchen wie in Algerien erleben seit Jahren Kirchenschließungen durch Behörden. In muslimischen Ländern wie in Zentralasien versuchen Regierungen durch Religionsgesetze das kirchliche Leben zu ersticken, bzw. auszulöschen. In Somalia oder auch Afghanistan kann es den sofortigen Tod bedeuten, wenn bekannt wird, dass ein Muslim Christ geworden ist.

Dennoch verbreitet sich die Botschaft der Errettung durch Jesus Christus gerade auch in Ländern wie Iran mit einer der am schnellsten wachsenden Untergrundgemeinden der Welt.

30% mehr Gewalt!

Im Zeitraum 1. Oktober 2019 bis September 2020 waren die Kirchen in vielen Ländern von Subsahara-Afrika gegenüber dem Vorjahr mit bis zu 30% mehr Gewalttaten konfrontiert. Afrika verzeichnete insgesamt die höchste Zahl ermordeter Christen. Dabei hatte Nigeria mit 3.530 die meisten Getöteten zu beklagen, gegenüber 1.350 im Vorjahr. Im April bis August 2020, als das Land wegen der Covid-19 Pandemie abgeriegelt war, wurden die meisten Christen getötet, mehr als 2.200. Mehr als 270 Kirchen wurden attackiert und/oder zerstört. Nationale wie internationale Medien berichten immer häufiger von Überfällen durch unidentifizierte Bewaffnete und verschleiern damit die in vielen Fällen religiös motivierte Agenda der Angreifer.

Geplündert, ermordet und zerstört!

In Nigeria wurden mehrere hundert, meist christliche Dörfer von Fulani-Hirten entweder besetzt oder geplündert, Christen wurden ermordet, Kirchen zerstört und oft auch die Felder und Ernten. Die Islamisten von Boko Haram bauen die Zusammenarbeit zwischen eigenen Fraktionen, extremistischen Fulani-Kämpfern und kriminellen Banden weiter aus. Nigerias Regierung unter Präsident Buhari schafft nicht nur keinen Schutz für die Bevölkerung – besonders Christen – im Norden, die Gewalt breitet sich vielmehr im ganzen Land und über die Grenzen hinweg aus. Boko Haram und sein Ableger Islamischer Staat Westafrika (ISWAP) waren für rund 400 gewaltsame Zwischenfälle im Norden Kameruns verantwortlich – ein Anstieg um 90% gegenüber den vorangegangenen 12 Monaten.

In der Sahelzone nutzen Dschihadisten das Versagen von Regierungen aus, die unfähig oder unwillig sind, Christen und andere Minderheiten zu schützen. So wurde Burkina Faso, das für ein friedliches Zusammenleben der Religionen bekannt war, 2019 von tödlichen Angriffen auf Kirchen erschüttert, die sich 2020 fortsetzten. Die Verfolgung hat sich verfestigt. Tausende christlicher Familien wurden vertrieben und werden kaum in ihre Dörfer zurückkehren können.

Im ostafrikanischen Mosambik wollen Islamisten des IS Zentralafrikanische Provinz (ISCAP) die Scharia durchsetzen, mehrere Kirchen und tausende Häuser von Christen wurden zerstört, besonders in der Provinz Cabo Delgado an der Grenze zu Tansania.

In der Demokratischen Republik Kongo greifen die islamistischen Allied Democratic Forces (ADF) seit Jahren christlich geführte Schulen und Kliniken an, brennen Kirchen nieder und ermorden Gemeindeleiter. Die in der Provinz Nord-Kivu ansässige Gruppe kontrolliert weite Teile besonders ländlicher Regionen im Land.

Gemeinsam für verfolgte Christen beten!

Der weltweite Gebetstag für verfolgte Christen am 14. November 2021 wird von der Evangelischen Allianz und Open Doors initiiert. Christen aus mehr als 100 Ländern beteiligen sich. Wir beten besonders für Christen muslimischer Herkunft und für Christen in Afrika südlich der Sahara. Material zur Gestaltung eines Gottesdienstes kann kostenlos bei Open Doors bestellt werden.

Autor: Ado Greve, Open Doors Deutschland
Fotos: Open Doors Deutschland

Über Lothar Krauss

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